Die Farm
»Zweitausendsiebenhundert Dollar. Das ist kein Geheimnis. Jeder Händler im Land weiß, wie viel es kostet.«
Mittlerweile inspizierten die Spruills den Wagen - alle Spruills außer Tally, die nirgendwo zu sehen war. Es war Sonntagnachmittag und, so wie ich es sah, an der Zeit, ein kühles Bad im Siler’s Creek zu nehmen. Ich hatte auf der Veranda darauf gewartet, dass sie auftauchte.
Trot watschelte um den Wagen, auch Bö und Dale umrundeten ihn. Hank spähte ins Wageninnere, sah wahrscheinlich nach, ob der Schlüssel steckte. Mr und Mrs Spruill bewunderten ihn aus der Ferne.
Jimmy Dale ließ sie nicht aus den Augen. »Leute aus den Bergen?«
»Ja. Sie kommen aus Eureka Springs.«
»Nette Leute?«
»Überwiegend«, sagte Pappy.
»Was macht der Große?«
»Weiß man nicht.«
In der Kirche hatten wir am Morgen erfahren, dass Samson schließlich wieder auf die Beine gekommen und aus dem Ring gewankt war. Hank hatte demnach seiner Liste keinen weiteren Toten hinzugefügt. Bruder Akers hatte eine Stunde lang über die Sündhaftigkeit von Jahrmärkten gepredigt -
Wetten, Ringkämpfe, Lüsternheit, ordinäre Kostüme, Zigeuner, alle möglichen liederlichen Verlockungen. Dewayne und ich hörten gespannt zu, aber er erwähnte uns mit keinem Wort.
»Warum leben sie so?«, fragte Stacy und blickte zum Lager der Spruills. Ihre knappen Worte durchschnitten die Luft.
»Wie sollten sie sonst leben?«, fragte Pappy. Auch er hatte bereits beschlossen, dass er die neue Mrs Jimmy Dale Chandler nicht mochte. Sie saß wie ein kleiner Vogelauf der Kante eines Schaukelstuhls und machte einen hochnäsigen Eindruck.
»Könnt ihr ihnen denn keine Zimmer zur Verfügung stellen?«, fragte sie.
Ich merkte, dass Pappy innerlich zu kochen begann.
»Jedenfalls lässt uns Buick die Wagen in vierundzwanzig Monatsraten abbezahlen«, sagte Jimmy Dale.
»Tatsache?«, sagte mein Vater und starrte unverwandt das Auto an. »Ich glaube, das ist das schönste Auto, das ich je gesehen habe.«
Gran kam mit einem Tablett auf die Veranda und reichte jedem ein großes Glas Tee mit Eis und Zucker. Stacy lehnte ab.
»Tee mit Eis?«, sagte sie. »Nicht für mich. Gibt es keinen heißen Tee?«
Heißer Tee? Wer hatte schon jemals so etwas Albernes gehört?
»Nein, heißen Tee trinken wir hier nicht«, sagte Pappy auf der Hollywoodschaukel und starrte Stacy finster an.
»Also, wir in Michigan trinken keinen Tee mit Eis«, sagte sie.
»Wir sind hier nicht in Michigan«, konterte Pappy.
»Möchtest du meinen Gemüsegarten sehen?«, fragte meine Mutter unvermittelt.
»Ja, das ist eine gute Idee«, sagte Jimmy Dale. »Geh nur, Liebling, Kathleen hat den schönsten Gemüsegarten in ganz Arkansas.«
»Ich komme mit«, sagte Gran in dem Bemühen, das Mädchen von der Veranda und allen Streitigkeiten aus dem Weg zu scheuchen. Die drei Frauen gingen, und Pappy wartete nur einen Augenblick, bevor er sagte: »Wo in Gottes Namen hast du die aufgetrieben, Jimmy Dale?«
»Sie ist ein süßes Mädchen, Onkel Eli«, sagte er nicht sehr überzeugt.
»Sie ist eine verdammte Yankee.«
»Yankees sind so schlimm auch wieder nicht. Sie waren schlau genug, der Baumwolle aus dem Weg zu gehen. Sie leben in hübschen Häusern mit Bädern, Telefonen und Fernsehapparaten. Sie verdienen gutes Geld und bauen gute Schulen. Stacy war zwei Jahre auf dem College. Ihre Familie hat seit drei Jahren einen Fernseher. Erst letzte Woche habe ich das Spiel der Indians gegen die Tigers gesehen. Kannst du dir das vorstellen, Luke? Baseball im Fernsehen?«
»Nein, Sir.«
»Ich hab’s gesehen. Bob Lemon hat für die Indians geworfen.
Die Tigers haben nicht viel hergemacht, sie sind wieder auf dem letzten Platz.«
»Die American League ist mir egal«, sagte ich und wiederholte, was mein Vater und mein Großvater seit Menschengedenken sagten.
»Das ist aber eine Überraschung«, sagte Jimmy Dale und lachte.
»Du redest wie ein wahrer Cardinals-Fan. Ich war genauso, bis ich nach Norden ging. Dieses Jahr habe ich elf Spiele im Tiger Stadium gesehen, und die American League wächst einem irgendwie ans Herz. Die Yankees waren vor zwei Wochen in der Stadt, das Stadion war ausverkauft. Sie haben diesen Neuen, Mickey Mantle, einer der besten Spieler, die ich je gesehen habe. Unglaublich stark und schnell, er schlägt oft daneben, aber wenn er trifft, ist der Ball verschwunden. Der wird ganz groß werden. Und sie haben Berra und Rizzuto.«
»Ich mag sie trotzdem nicht«, sagte ich,
Weitere Kostenlose Bücher