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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Katzen daran herum, reißen sie von der Leine herunter in den Schmutz und wälzen sich darin herum, als ob der Leibhaftige in sie gefahren sei. Ich springe hinaus, um zu retten, was noch zu retten ist und bekomme nun dafür den Hagel an den Kopf. Die Hausthür ist kein Schwanzfutteral, das muß die Doris wissen, und wenn sie ihn dennoch hineinsteckt, so kann ich nichts dafür. Und wenn ich nicht mehr zu gebrauchen bin, so kann ich gehen. Eine solche Herrschaft bekomme ich in jeder Kurzwaarenhandlung für drei Pfennige!«
    »Nimm Deine Zunge in Acht, Christine, sonst mache ich heut einmal Ernst!«
    »Ernst? Denken Sie vielleicht, mir ists ein Spaß? Also meine Zunge hat weniger Recht wie ein Katzenschwanz! Der darf sogar zwischen die Thür gesteckt werden, ich aber soll mich nicht vertheidigen? Dieses Leben habe ich satt!«
    »So kannst Du gehen. Komm herein! Ich zahle Dir Deinen Lohn, und dann fort mit Dir!«
    »Schön! Einverstanden! Sie werden sehen, ob Sie wieder so Eine bekommen, die die Geduld und Langmuth selber ist!« –
    Um dieselbe Zeit sitzt Herr August Hildebrandt an seinem Geldschranke und schreibt Nummern ein. Es muß trotz der weiten Entfernung eine Art Rapport zwischen ihnen stattfinden.
    »Morgen werden die Formulare gefüllt; ich steige um eine Klasse höher. Das wird sie natürlich hören und ganz außer sich darüber gerathen. Wenn ich mir ihr Gesicht dabei vorstelle, so muß ich heimlich lachen. Ich habe es wohl mehrere Jahre lang nicht gesehen und muß nun einmal suchen, ob ich das Bild noch finde!«
    Er hat erst gestern die Photographie wohl eine halbe Stunde lang betrachtet und weiß ganz genau, daß sie im geheimen Fache bei den Werthsachen liegt. Der Mensch ist oft ein recht wunderbares Geschöpf, das schließlich der selbsterfundenen Unwahrheit Glauben schenkt.
    »Sie ist schön, wahrhaftig, sie ist schön, aber falsch und untreu wie die Katzen, die sie hält, weil ich das heimtückische Viehzeug niemals habe leiden können. Wenn sie anders wäre, hätte sie schon längst Einen gefunden, der sie von der Schande errettet, keinen Mann zu bekommen!«
    In diesem Augenblicke erhob sich draußen in der Küche ein fürchterliches Geheul. Er springt auf und eilt hinaus. Christian hat einen Stock in der Hand und bearbeitet den schönsten Pudel, den man sich nur denken kann, aus Leibeskräften.
    »Halt, Mensch, was fällt Dir ein? Ich glaube gar, Du willst den Leo ermorden!«
    »Ja, ermorden will ich ihn, todtgeschlagen wird er, der Hallunke, todtgeschlagen wird die ganze Hundesippschaft, sonst fahre ich noch vor Aerger aus der Haut!«
    »Laß ihn los, sage ich Dir, sonst bekommst Du selbst den Stock!«
    »Was? Ich selber? I, sehen Sie doch einmal an, was Sie mir da sagen!« Der gute Christian schleudert den Pudel an die Wand, daß alle Knochen krachen und stellt sich in Positur. »Ja, das glaube ich, das traue ich Ihnen wirklich zu! Wie ein Hund wird man hier behandelt, und es ist ein blaues Wunder, daß man immer wieder herläuft, wenn man einmal so gescheidt gewesen ist fortzugehen. Frißt mir das Thier mein ganzes Fleisch, welches ich für die halbe Woche eingekauft habe, vom Tische herunter, ich habe nun weder Saft noch Braten mehr und kann nun gleich wieder in die Stadt laufen, um anderes zu holen. Die Hundewirthschaft wird mir nun endlich zu Gift und Opperment, und entweder wird das Viehzeug abgeschafft oder ich gehe meiner Wege!«
    »So geh!«
    »Gut! Geben Sie mir mein Geld heraus! Ich gehe gleich und komme gewiß diesmal nicht wieder. Sie können lange suchen, ehe Sie so Einen finden, wie ich gewesen bin!«
    Er bekommt den Lohn ausgezahlt, packt seine Sachen und geht.
    Er lenkt seine Schritte nicht nach Wiesenburg, sondern wandert dem bekannten Halteorte zu, wo er sich ein Billet nach Wiesenthal löst. So ist es stets gewesen, wenn er fortgegangen oder fortgeschickt worden ist. Dort hat er den Herrn Referendar aufgesucht, um demselben seine Noth zu klagen und ist dann stets mit der stehenden Rede in seinen Dienst zurückgekehrt: »Es fiel mir gar nicht ein wiederzukommen, aber ich traf den Herrn Referendar zufällig, und da mich dieser bat, diesen Brief zu besorgen, so konnte ich nicht anders!«
    In Wiesenthal angekommen, ist er noch nicht mit sich einig, ob er heut einmal Ernst machen oder den Referendar aufsuchen solle. Er tritt also in das Wartezimmer, um Zeit zur Ueberlegung zu finden. Während dem kommt ein Personenzug aus der Wiesenberger Richtung, und unter den Ausgestiegenen

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