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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und das kann ich nicht erriechen; d’rum habe ich mich aus dem Staube gemacht.«
    »Wunderbarer Kerl Du! Ist Julius drin?«
    »Freilich! Wenns geschmoorte Kartoffeln giebt, fehlt Keins, kein Einziges!« rief grimmig der hungrige Spaßvogel.
    »Wird er vielleicht einmal herauskommen?«
    »Soll ich es ihm sagen?«
    »Wenn Du willst, Franz; aber es darf es Niemand hören! Verstehst Du?«
    »Schon gut! Die hören heut’ Alle zusammen nichts. Bei mir knarrt es doch laut genug, aber die haben keine Ohren!«
    »Was hast Du denn?«
    »Einen Magen hab’ ich, und was für einen!«
    So, jetzt war’s heraus, jetzt Luft gemacht, und ohne eine Antwort abzuwarten, stand er auf und ging in die Stube. Dort war man grad’ am Abräumen, und Julius stand im Begriffe, das Zimmer zu verlassen. Schnell war Franz hinter ihm her und richtete draußen im Flur die ihm aufgetragene Botschaft aus.
    »Wo ist sie?« fragte voll Freude der junge Mann.
    »Doch am Ende im Garten, denn im Hofe ist’s nicht ganz sicher.«
    »Das ist wahr; ich werde sie also im Garten aufsuchen. Wenn mir nur nicht etwa überrascht werden!«
    »Da laß’ nur mich sorgen; ich werde Wache stehen!«
    »Das wird wohl auch nicht viel helfen.«
    »Oho! Wenn Ihr mit einander in die Laube geht, so stehe ich dafür, daß Ihr nicht erwischt werdet, so lange ich da bin.«
    »Dumm bist Du nicht; das ist wahr. Also paß’ gut auf, und wenn Du etwas Verdächtiges bemerkst, so kommst Du gleich und sagst’s mir!«
    Er ging; Franz ließ ihn im Dunkel der Nacht vollständig verschwinden, ehe er vor sich hinbrummte:
    »Das wär’ ‘ne schöne Dummheit, hinlaufen und sagen! Da kommen sie ganz einfach nachgelaufen und nehmen das ganze Nest aus. Der Julius versteht doch gar Nichts vom auf die Heirath gehen; da fange ich’s ‘mal gescheidter an! Na, ich will aufpassen! Zu thun habe ich ja nichts, und wenn’s auch ‘was Nothwendiges gäbe, ich machte doch nicht mit, denn wer nichts Geschmoortes bekommt, der braucht auch nicht zu arbeiten; das ist so meine Meinung, und da wird mir jeder verständige Lehrjunge recht geben!«
    Leise schlich er sich hinauf in sein kleines Bodenkämmerchen und kam bald darauf mit einer Schachtel zurück, mit welcher er seine frühere Position auf dem Klotze wieder einnahm, nur mit dem Unterschiede, daß er denselben zuvor in eine Ecke rollte, in welcher man nur bei wirklichem Suchen bemerkt werden konnte.
    Während dessen saßen Reichmanns bei einander und fingen Grillen. Der dicke Particulier konnte wegen seines geschwollenen Backens nicht gut reden, und seine dünne Frau Gemahlin konnte vollends gar nicht reden, und zwar sehr einfach aus dem Grunde, weil sie nicht wollte; so herrschte eine lautlose Stille in dem Zimmer, die nicht einmal von dem Tiktak der Uhr hervorgehoben wurde, weil die letztere bei dem Hummelkriege invalid geworden war.
    Da endlich konnte der gutmüthige Reichmann das peinliche Schweigen nicht länger aushalten. Er zog, um die dicken Lippen auseinander zu bringen, eine Grimasse, als hätte er soeben ein halbes Dutzend Igel mit Haut und Haar und Stacheln verschluckt, preßte die Kniee zusammen und die Hände an die Halsbinde, und brachte in Folge dieser Anstrengung den Namen seiner Geliebten hervor:
    »Milchen.«
    Die Angeredete strickte, ohne eine Miene zu verändern, ruhig weiter.
    »Mi–Mi–Milchen.«
    Keine Antwort.
    »Mi–Mi–Milchen! So hö–hö–höre doch!«
    »Wo ist Marie?« fragte sie kurz.
    »Ma–Ma–Marie?« fragte er und sah sich in der Stube um. »Wo i–i–ist sie denn?«
    Keine Antwort auf diese allerdings befremdende Frage.
    Wieder entstand eine Pause, die nicht eher unterbrochen wurde, als bis Reichmann eine zweite und wo möglich noch schauderhaftere Grimasse zog.
    »Milchen! Mi–Mi–Milchen!«
    »Sei ruhig!« herrschte sie ihn an. »Du ziehst ja ein Gesicht wie ein breitgequetschter Cylinderhut! Was bist Du so dumm und schlägst Dich mit dem giftigen Viehzeuge herum. Es ist Dir schon recht geschehen; Hochmuth kommt vor den Fall. Und jetzt lässest Du das Mädchen fortlaufen, und wenn es zum Treffen kommt, so stickt sie mit dem Teigkneter in irgend einem Winkel und treibt Allotria. Aber ich werde ihr den Text lesen!« Damit erhob sie sich und legte den Strickstrumpf auf den Tisch. »Hier bin ich Herr im Hause, und ich leide nicht, daß hinter meinem Rücken Dinge vorgenommen werden, die ich nicht zugeben kann!«
    Sie schritt zur Thür. Reichmann hätte um des lieben Friedens willen sie gern

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