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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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weichen Sopha bequem und gemüthlich gemacht hatte.
    »Ich glaube gar, Du willst den Herrn spielen!« lachte sie.
    »Warum nicht? Wer es gut haben kann, soll sich es auch gut machen, sonst ist er ein Dummkopf!«
    »Aber wenn es die Herrschaft merkt?«
    »Dann würde sie es auch merken, wenn ich nur in die Küche ginge. Werden wir entdeckt, so bleibt sich’s gleich; ich werde hier wie dort hinausgeworfen!«
    »Und ich habe den Spectakel. Kurz vorher erst habe ich eine Predigt bekommen, die sich gewaschen hat!«
    »Warum?«
    »Wegen des Pflasters. Er that es nicht anders; ich mußte den Arm her zeigen, und dann brach es los.«
    »Nun?«
    »Ich soll die Salbe wieder nehmen.«
    »Laß das Pflaster nur heute noch liegen; morgen früh ist die Hand auf. Ich bin zwar kein Gregorius, aber mein Pflaster ist gut; es sind neunerlei verschiedene Kräuter d’rin. Ich habe es in einem alten Apothekerbuche gefunden, und wenn es nicht so heilsam wäre, würde es Niemand kaufen.«
    »Aber es ist am meisten schuld, daß ich Dich nicht nehmen soll. Der Herr hat überhaupt jetzt schlechte Laune. Er hat früher einmal ein Capitälchen auf das Haus nehmen müssen; das ist ihm jetzt vom Doctor Leiermüller gekündigt worden; in acht Tagen soll er es schaffen und findet doch Niemanden, der so viel flüssig hat. Nun raisonnirt er den ganzen Tag, und die Frau sitzt dabei und schlägt sich die Karte. Ich komme am schlechtesten dabei weg.«
    »Ja, das Geld ist jetzt verteufelt rar, Gustel. Wäre ich nicht ein so armer Schlucker, so hätte ich Dich schon längst von Gregoriussens fortgenommen, und Du wärest meine Frau. Sparen geht langsamer als alles Andere. Ich wollte, ich stieße einmal mit der Nase an die Ducaten, die hier im Hause versteckt sein sollen. Da wäre Deinem Epperlein und vielleicht auch uns mit geholfen!«
    »Da hast Du Recht; wenn man nur die richtige Nase hätte! ‘s soll gewaltig viel sein; der Herr spricht immer von zweitausend Ducaten.«
    »Zweitausend Duc –!« Die Ducaten blieben dem guten Burschen im Munde stecken; er hatte noch nicht zweitausend Groschen beisammen gesehen. »Ist der selige Onkel denn so überaus reich gewesen?«
    »Ja. Er ist als Kind von Schindelberg fort und nach langen Jahren als reicher Mann wiedergekommen. Sein Vermögen hat er in lauter blanken, baaren Ducaten bei sich gehabt. Das war gerade zur Zeit, als die Franzosen ins Land kamen. Sie haben ihn einst des Nachts aus dem Bette geholt; er sollte ihnen als Führer dienen. Als er nach einigen Tagen zurückgekehrt ist, hat er schon kaum mehr reden können und ist am Spitalfieber gestorben. Das Geld, welches er vor ihnen versteckt hat, ist bis heute noch nicht wiedergefunden worden.«
    »Hat er denn nicht vorher zu den Seinigen davon gesprochen?«
    »Nein. Er soll außerordentlich genau und mißgünstig gewesen sein.«
    »So sind sie Alle, die etwas haben, und Unsereiner – na, Gustel, wenn ich einmal meine Ducaten verstecke, so schreib’ ich Dir es auf, wo sie liegen! Aber jetzt sage einmal, wie steht es denn eigentlich mit der Gans, der Henne und dem Eierkuchen? Der selige Onkel ist der Kerl nicht danach, daß ich solche Sachen seinetwegen vergesse!«
    »Nur sachte, sachte; erst arbeiten und nachher essen!«
    »Wieder einmal? Wie gewöhnlich! Was giebt es denn für mich zu thun?«
    »Ich habe morgen Scheuertag und brauche viel Wasser. Mit einer kranken Hand aber kann –«
    »Schon gut, Gustel, ich will Dir’s holen! Wo kommt es denn hin?«
    »Hinaus in den Wasserständer.«
    »Da gefriert es ja bei der jetzigen Kälte über Nacht ein!«
    »Das ist wahr. Und ehe es wieder aufthaut, vergeht der halbe Tag. Was mache ich doch!«
    »Das ist sehr einfach. Warte, ich werde Dir es gleich zeigen!«
    Er nahm den breiten Großvaterstuhl hinter dem Ofen hervor und gab ihm einen anderen Platz; dann holte er den ziemlich umfangreichen hölzernen Wasserständer herein und setzte ihn an die Stelle des alten, behaglichen Möbels.
    »Was fällt Dir denn ein?« fragte lachend das Mädchen. »Den Wasserständer in der Wohnstube, das wäre ja noch gar nicht dagewesen!«
    »Das ist kein Grund, daß es nicht sein kann. Jetzt werde ich ihn füllen, und wenn Du nachher den Deckel nicht darauf thust, so schlägt die Ofenwärme hinein und Du hast morgen früh ganz erträglich laues Wasser. Ich leide es nicht, daß Du Dir Deine Hand noch kränker machst, und den Gregoriussens kann es ganz egal sein, ob der Ständer diese eine Nacht in der Stube oder draußen

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