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Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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Knie in seinen Rücken drückte.
    »Tut mir leid«, hörte er Carter sagen. Dann verdrehte er ihm einen Arm auf den Rücken und zog ihn auf die Beine.
    Benny riss die Augen auf, sah verschwommen Laternenlicht, gekrümmte, von Schatten umringte Bäume, Brückengeländer und eine Faust. Sie krachte in seinen Bauch. Benommen sackte er in Carters Griff zusammen. Krötenkobold-Übelkeit. Er schluckte die Galle wieder runter, die hochkam.
    »Lass mal gut sein, ja?«, hörte er jemanden verärgert sagen. Carters Stimme. Noch jemand packte zu, sie schleiften ihn mit. Mühsam gewann er die Kontrolle über seine Füße zurück und stolperte zwischen ihnen her. Sie hatten es nicht eilig, trödelten aber auch nicht. Alasdair und Rudy Higgins gingen voran. Bennys Herz raste, er bekam noch immer nicht genügend Luft.
    Am See entlang. Grau, dachte er, Oliver, und: Scheiße. Half jetzt aber auch nichts. Sogar nach dem Kelpie hielt er Ausschau. Wenn der jetzt aufgetaucht wäre, hätte er es darauf ankommen lassen und sich auf seinen Rücken geschwungen. Der kalte Klumpen in seinem Bauch war schiere Angst.
    Der Weg zog sich endlos. »Was wollt ihr?«, japste er, als er genügend Luft gesammelt hatte, aber das brachte ihm nur ein geknurrtes »Maul halten« von Ricky Shawfield ein und einen Stoß in die Rippen. Dann tauchte die Ruine auf. Sie schleiften ihn hinein, der Eingang war ein dunkles Loch, obwohl das Dach größtenteils fehlte, es roch muffig, obwohl der Wind fast ungehindert zwischen den löchrigen Mauern hindurchfuhr. Licht flackerte auf, eine Petroleumlampe, dann eine zweite. Alasdair hängte eine davon an die Wand, die andere befestigte Rudy Higgins, dann ging er auf ein Nicken von Alasdair hin hinaus.
    Benny keuchte. »Ihr könnt mich mal am Arsch lecken«, knurrte er. Alasdair beachtete ihn nicht. Er betrachtete seine Fingernägel im Schein der einen Lampe. Dann blickte er auf. »So«, sagte er leise. »Dann erzähl mal.«
    Benny versuchte, seine Arme frei zu bekommen, mehr eine Anfrage als ernsthaftes Wehren. Sie hielten ihn fest. Erst auf Alasdairs Blick hin ließen ihn die beiden älteren Schüler los. Benny rieb sich die schmerzenden Arme.
    »Ich hatte ziemlich viel Geduld mit dir.« Alasdair sprach leise, aber nachdrücklich. »Aber jetzt ist sie aufgebraucht. Ich hätte nicht übel Lust, dich im See zu versenken. Leute wie du gehen mir auf die Nerven. Und jetzt mischst du dich in etwas ein, das dich nicht das Geringste angeht.«
    Benny starrte ihn an und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Es kam ihm ganz unwirklich vor, hier zu stehen, umringt von Zirkelmitgliedern, er kam sich vor wie in einem Film. Aber der Wind pfiff durch die zerstörten Mauern der Ruine, ihm war kalt in der schlammverschmierten Hose, und Ricky Shawfield roch nach Schweiß. Das überzeugte ihn hinreichend davon, dass er nicht träumte. Scheiße, dachte er, was ein klarer Gedanke sein mochte, aber leider kein hilfreicher.
    »Was hat sie vor?«, fragte Alasdair.
    »Wer?«, fragte Benny.
    Alasdair nickte Shawfield zu. Seine Miene verriet, dass er nicht vorhatte, die ganze Nacht mit Engelszungen auf Benny einzureden.
    Leckt mich doch am Arsch, dachte Benny noch, dann packte Shawfield ihn, drückte ihn gegen die Wand und wollte ihm erneut die Faust in den Magen zimmern. Gedankenschnell drehte sich Benny zur Seite, spannte die Bauchmuskeln an und bekam den Schlag in die Rippen. Ihm blieb die Luft weg. Seine gewohnte Schnelligkeit, wenn er sich prügelte, war nicht da, er bewegte sich wie durch Gelee.
    Shawfield setzte nach, diesmal traf er, und Benny ging keuchend zu Boden. Sein strapazierter Magen bäumte sich auf, er erbrach das Wenige, was er herunterbekommen hatte, direkt auf Shawfields Fuß. Shawfield fluchte und trat ihm in die Seite. Dunkelheit. Dann das Flackern der Laterne, Übelkeit, er blinzelte und stellte fest, dass sie ihn wieder auf die Füße gestellt hatten.
    In Bennys Bauch tobte sich Übelkeit aus wie ein riesiger Fisch, der gegen den Haken kämpft. Keine Wut. Keine sich regenden Tentakel, keine Dunkelheit, die übermächtig in seinem Verstand zusammenschlug, keine unbändige Kraft, die aus dem Nichts kam und ihn glauben ließ, nichts könne ihn aufhalten. Er fühlte sich klein und ziemlich elend.
    »Versuchen wir es noch mal«, schlug Alasdair vor. »Was weißt du über das, was sie vorhat?«
    »Von wem redest du?«, spuckte Benny ihm entgegen. Ein jammervoller Versuch, das war ihm selbst klar.
    Alasdair sah nicht einmal

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