Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feenflöte

Die Feenflöte

Titel: Die Feenflöte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Rose
Vom Netzwerk:
wirklich näher gekommen zu sein."
    Catherine ging darauf nicht ein.
    "Ich werde ihn anrufen." sagte sie mit sorgenvoller Miene. "Hoffentlich klappt's."
    "Tjaaa," fuhr Arlette fort und sah Catherine eindringlich an. "Dann wäre da noch etwas."
    "Ja?"
    Arlette lächelte.
    "Ich hätte dich bestimmt nicht wegen dieser beiden Artikel zum Abendessen gebeten. Es mußte dir doch klar sein, daß mehr dahinter steckt."
    "Nun sag' schon!"
    "Wie gefällt dir die Arbeit bei der Zeitung?"
    "Na, du kannst fragen! Großartig! Das solltest du wirklich wissen. Was soll die Frage?"
    "Kannst du dir vorstellen, ein bißchen weniger von deiner Arbeit zu machen, und dafür ein bißchen mehr von meiner? Ich meine, so als stellvertretende Redakteurin?"
    Catherine war erst einmal sprachlos.
    "Was für ein Angebot! Natürlich fände ich das phantastisch! Ist das dein Ernst?"
    "Würde ich sonst fragen?"
    Catherine wußte nicht, wie ihr geschah. Und sie hatte sich Sorgen gemacht! Welche Aussichten für ihre Zukunft...
     
    Zur gleichen Zeit, als Sean in Straßburg sein Konzert gab und Catherine mit Arlette im Restaurant saß, betrat einige hundert Kilometer entfernt eine Fee tief unter der Erde den großen Raum, den nie ein Mensch gesehen hatte. Die Mitglieder des Weisen Rates hatten sich versammelt. Die Fee schleppte eine große flache Tasche mit sich, die sie behutsam auf der runden Steinplatte des Tisches in der Mitte des Raumes absetzte. Mit erstaunten Blicken musterten die Mitglieder des Rates die Fee. Als sie ihre Blicke bemerkte, schaute sie keck zurück, drehte sich hin und her und präsentierte sich mit ausholenden Bewegungen.
    "Gefällt's euch?" fragte sie mit leicht provozierendem Unterton.
    Die grauhaarige Filania verzog den Mund.
    "Reichlich auffällig, finde ich. Ein sehr seltsamer Aufzug. Aber dir gefällt es ja, Aufmerksamkeit zu erregen."
    "In dieser Kleidung erregt heutzutage niemand besondere Aufmerksamkeit. Jeder trägt Jeans, und schwarze Lederjacken sind genauso normal."
    "Auch Stiefel? Und knappe Pullover? Und rote Strähnen im Haar?"
    "Klar doch! Ihr habt bloß keine Ahnung, was auf der Welt los ist, und wie stürmisch sie sich verändert."
    "Anscheinend hat sie dich sehr verändert. Zu sehr, scheint mir."
    "Aach, Filania! Fang' nicht wieder davon an. Ich bin und bleibe eine Fee! Basta! Nur, weil ich sehr viel Zeit in der Menschenwelt verbringe, verliere ich doch nicht mein Feenwesen. Es gefällt mir, so zu leben. Ihr solltet froh sein, daß ihr mich habt. Ich bin doch euer Fenster in die Menschenwelt. Wir müssen verstehen, was draußen vorgeht, wir müssen uns mit der Welt auseinandersetzen. Und lernen, uns in der Welt zurecht zu finden."
    "Wozu?!" entgegnete Filania giftig. "Um uns zum Narren zu machen wie es die Menschen tun? Um unsere Wurzeln zu verlieren? Wir brauchen die Menschen nicht, wir kommen seit ewigen Zeiten gut zurecht ohne sie."
    "Wer weiß, wie lange noch. Wenn es ihnen einfallen würde, könnten sie einen Tunnel durch unseren Feenberg hindurchgraben. Eines Tages würde die große Wand da drüben zusammenfallen und eine riesige Maschine würde sich durch unsere Säle fressen."
    "Das würden sie nicht wagen!"
    "Oh doch! Sie würden. Weil sie keine Ahnung und keinen Respekt mehr vor den Feen haben. Weil sie die Feen zu kitschigen Comic-Figuren reduziert haben."
    "Wenn dem so ist, was willst du dann dort? Warum hältst du dich gerne unter diesen Wahnsinnigen auf? Wieso läßt du dich anstecken von ihren Verrücktheiten?"
    "Filania! Ich hab' es dir schon so oft erklärt! Ich lasse mich nicht anstecken. Ich beobachte, ich sammele Wissen, das wir vielleicht einmal brauchen, und noch immer bin ich auf der Suche. Schön, ich tobe mein Temperament aus da draußen. Na und?!"
    Ein sehr gepflegt aussehender Feenmann mit einem weiten Umhang aus rotem Samt hob die Hände.
    "Genug, ihr beiden. Filania, wir kennen und respektieren deine Ansichten. Das weißt du sehr wohl. Wir sollten nicht immer wieder über dieselben Dinge streiten. Und was dich betrifft, Merlane, du brauchst dich gar nicht wundern, wenn du Filanias Unmut erregst. Bist du ganz sicher, daß du da draußen nicht ebenso provozierst?"
    "Ganz sicher, Galadan. Glaubt mir, niemand von euch braucht sich irgendwelche Sorgen meinetwegen zu machen."
    "Na schön, dann laß' uns zum Anlaß deines Besuches kommen. Hast du etwas Interessantes zu berichten?"
    "Deshalb habe ich um ein Treffen mit dem Weisen Rat gebeten. Zu berichten gibt es wie immer vieles. Das sind

Weitere Kostenlose Bücher