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Die Feenflöte

Die Feenflöte

Titel: Die Feenflöte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Rose
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kaum sprechen. Ich kann, ich will, also, ich bin zutiefst beschämt, nein, doch, das auch, vor allem bin ich unglaublich dankbar, ja, und natürlich freue ich mich ganz riesig!"
    Allmählich gewann er wieder einen Teil seiner Beherrschung zurück.
    "Ich verspreche, ich werde die Feenflöte auch in Zukunft in Ehren halten und hüten wie meinen Augapfel, ich werde mich bemühen, als Flötist dieser Ehre gerecht zu werden, und ich verspreche, ich werde sie zurückbringen, so, wie sie es gesagt haben."
    "Das habe ich nicht anders erwartet," sagte die Fee, und zum ersten Mal lächelte sie ihn herzlich an.
    Catherine trat zu Sean und ergriff seine Hand. Zur Fee gewandt sagte sie
    "Ich möchte mich dem anschließen. Auch ich bin ihnen sehr dankbar, und bin sehr glücklich. Ich habe mir große Sorgen gemacht, als Sean beschloß, hierher zu kommen."
    "Ihr steht euch sehr nahe, nicht wahr?" sagte die Fee.
    "Ja."
    "Sehr."
    "Dann wird das in Zukunft erst recht so sein," sagte die Fee mit einem vielsagenden Lächeln.
    Ein paar Meter neben dem Podest öffnete sich eine Tür, und ein junges Feenmädchen betrat den Saal. Mit eiligen Schritten ging sie auf die Fee zu und wisperte ihr etwas ins Ohr. Erneut besprachen sich die Feen, ihre Gesichter wurden ernst. Irgend etwas Unvorhergesehenes mußte eingetreten sein.
    "Es gibt da ein Problem." wandte sich die Fee an Sean.
    "Vor einiger Zeit haben wir erfahren, daß du nach England kommen würdest. Zu dieser Zeit warst du für uns nichts weiter als ein Dieb, den wir nach Feenart zu bestrafen beschlossen. Eine Fee aus unserem Volk lebt häufig und für längere Zeit unter den Menschen. Seit vielen Jahren sucht sie übrigens intensiv nach dem
Tor der Musik
. Sie ist bei ihren Nachforschungen auf deine Spur gestoßen, sie will den Plan zu deiner Bestrafung ausführen. Offenbar ist sie bereits wieder in England, wahrscheinlich in London, um sich vorzubereiten."
    "Was hattet ihr vor?" fragte Sean ängstlich.
    "Nun, unter anderem will sie die Flöte austauschen."
    Sean wurde es bang. Über das, was diese Fee womöglich noch alles vorhatte, mochte er ungern spekulieren.
    "Wir können sie jetzt nicht so ohne weiteres darüber informieren, was heute hier geschehen ist. Die einzige Möglichkeit ist, dir ein Feendokument mitzugeben, auf dem wir ihr unsere Entscheidung bestätigen. Das mußt du ihr übergeben, wenn du ihr begegnest."
    "Und wenn ich sie nicht erkenne, oder ihr nicht persönlich begegne?"
    "Dann wird dein Konzert in London sehr unangenehm für dich."
    Sean wurde es richtig übel. Er traute sich nicht zu fragen, was die Feen vorgehabt hatten. Wenn er das Buch nicht gehabt, seine Entscheidung nicht getroffen hätte... nicht auszudenken! Und selbst jetzt, wo doch eigentlich alles bereinigt war, war die Gefahr noch nicht gebannt.
    Auf Geheiß der Fee lief das junge Feenmädchen los und brachte ihr von irgendwo in der Nähe einen Zweig, fast so dick wie einer von Seans Fingern und mindestens doppelt so lang. An seiner Spitze trug der Zweig kleine Knospen, die eingetrocknet waren. Die Fee nahm den Zweig und trat hinter dem Podest hervor. Sie stellte sich vor den großen Kamin an der Seite, hielt den Zweig mit beiden Händen in Richtung des Feuers und sprach in der unverständlichen Feensprache. Sean und Catherine sahen ihr gespannt und fasziniert zu. Die Fee nahm den Zweig jetzt in ihre linke Hand und vollführte kreisende Bewegungen mit der Rechten um dessen Knospenspitze. Schließlich hielt sie die Hand über der Spitze und rieb Daumen und Mittelfinger gegeneinander. Silbrig glitzernder Staub rieselte dazwischen heraus, und wo er die Spitze des Zweiges traf, blieb er haften.
    Die Fee drehte sich zu Sean um und überreichte ihm den Zweig.
    "Was ist das?"
    "Das ist die Nachricht für Merlane. So heißt die Fee, die in der Menschenwelt auf dich wartet. Wenn du ihr begegnest, gib ihr diese Nachricht."
    "Und sie kann die Nachricht auch ganz gewiß verstehen?" fragte Sean besorgt.
    Die Fee lachte.
    "Verlaß' dich darauf."
    Sean nahm den Zweig und betrachtete ihn ungläubig. Behutsam steckte er ihn in die Manteltasche.
    "Können sie mir noch einen Hinweis geben, wie und wo ich Merlane treffen kann? Woran erkenne ich sie?"
    "Ich glaube nicht, daß du nach ihr wirst suchen müssen. Im übrigen hast du doch in deinem Leben schon Feen gesehen, damals, und heute wieder. Du solltest eigentlich keine Schwierigkeiten haben, sie zu erkennen."
    Die Fee lächelte süffisant.
    "Na toll," dachte Sean, "da

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