Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
Vom Netzwerk:
Büschen und jungem Gehölz. Doch zuvor musste ich noch ein anderes Hindernis bewältigen.
    Der Garten war von einem rostigen Eisenzaun umgeben, dessen spitze, sechs Fuß hohe Pfähle durch drei Reihen waagrechter Streben miteinander verbunden waren. Wie sollte ich in den Garten gelangen? Es würde schwierig sein, über den Zaun zu klettern, und ich hatte keine Lust, mich oben aufzuspießen. Also folgte ich dem Zaun nach links und hoffte, einen Eingang zu finden. Mittlerweile war ich Matthew Gilbert ein wenig böse. Er hatte mir zwar verraten, dass ich dem Bach folgen sollte, aber nicht, was mich dort erwartete oder wie ich tatsächlich ins Haus gelangen sollte.
    Ein paar Minuten war ich dem Zaun gefolgt, als der Boden plötzlich sehr matschig wurde. Ich sah Büschel von Binsengras und Pfützen, und um festeren Boden unter die Füße zu bekommen, musste ich ganz nah am Zaun entlang laufen. Doch so erreichte ich schließlich eine schmale Lücke, durch die ich den Garten betrat, nur um mich vor einem Wassergraben wiederzufinden. Das Wasser war trübe, sodass ich nicht abschätzen konnte, wie tief es war. Außerdem war der Graben mindestens neun Schritte breit, selbst mit Anlauf hätte ich ihn nicht überspringen können.
    Ich sah mich nach rechts und links um, konnte jedoch keinen Weg entdecken, der drum herum führte. Probeweise stieß ich mit dem Stab hinein und stellte zu meiner Verwunderung fest, dass das Wasser mir kaum bis zum Knie reichte. Es schien ein Verteidigungsgraben zu sein, aber dazu war er doch viel zu flach. Wozu war er dann gut?
    Verwundert watete ich hindurch und bekam dabei völlig durchweichte Hosenbeine. Auf der anderen Seite erwartete mich ein Dickicht, doch ein schmaler Pfad führte hindurch und nach wenigen Augenblicken gelangte ich auf eine weite Grasfläche, auf der einige der größten Weiden wuchsen, die ich je gesehen hatte. Sie stiegen aus dem Nebel empor wie Riesen, deren lange, dürre, nasse Finger über meine Kleider streiften und sich in meinem Haar verfingen. Schließlich hörte ich das Gurgeln des Baches wieder und erhaschte den ersten Blick auf die Mühle von Bill Arkwright. Sie war größer als das Haus des Spooks in Chipenden, aber die Größe war auch das einzig beeindruckende daran. Das hölzerne Gebilde war halb verfallen und hatte sich geneigt, sodass Dach und Wände in merkwürdigem Winkel zueinander standen. Das Dach war mit grünem Schleim bedeckt, während aus den Regenrinnen Gras und kleine Pflanzen sprossen. Teile des Gebäudes wirkten morsch und baufällig, als warte die ganze Konstruktion nur darauf, beim ersten Wintersturm völlig in sich zusammenzubrechen.
    Vor dem Haus warf sich der Bach auf das große hölzerne Wasserrad, das jedoch trotz der wütenden Bemühungen des Wassers still und unbeweglich blieb, während der Bach in einem dunklen Tunnel unter dem Haus verschwand. Als ich das Rad näher betrachtete, stellte ich fest, dass es vermodert und kaputt war und wahrscheinlich schon seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb gewesen war.
    Die erste Tür, die ich erreichte, war ebenso wie die drei Fenster daneben mit Brettern vernagelt. Ich ging weiter auf den Bach zu, bis ich an ein schmales Vordach über einer großen, massiven Tür gelangte. Dies erschien mir wie der Haupteingang, daher klopfte ich drei Mal an. Vielleicht war Arkwright ja schon wieder da? Als niemand kam, klopfte ich erneut, dieses Mal fester. Dann rüttelte ich an der Tür, doch sie war abgeschlossen.
    Was sollte ich jetzt tun? Mich in der feuchten Kälte auf die Schwelle setzen? Das war schon bei Tag schlimm genug und bald würde es Abend werden. Es gab keine Garantie, dass Arkwright vor Einbruch der Dunkelheit zurückkommen würde. Vielleicht brauchte er Tage, die Sache mit der Wasserleiche zu untersuchen.
    Dieses Problem ließ sich lösen. Ich hatte einen besonderen Schlüssel, den der Schmied Andrew, der Bruder des Spooks, für mich gemacht hatte. Doch obwohl sich damit fast alle Türen öffnen ließen und ich von dieser hier nicht viel Widerstand erwartete, zögerte ich, ihn zu benutzen. Es kam mir einfach nicht richtig vor, ohne Erlaubnis ein Haus zu betreten, daher wollte ich noch ein wenig länger warten, ob Arkwright nicht doch auftauchte. Doch bald drangen mir Kälte und Feuchtigkeit in alle Knochen und ich änderte meine Meinung. Schließlich sollte ich hier sechs Monate lang wohnen und er erwartete mich.
    Der Schlüssel drehte sich leicht im Schloss, aber die Tür ächzte laut, als ich

Weitere Kostenlose Bücher