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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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Luxus, dass dieser Boggart für euch die Hausarbeit erledigt«, meinte Arkwright und schüttelte missbilligend den Kopf. »Aber hier müssen wir das alles selbst machen. Also schau am besten zu, wie ich es mache, damit du lernst, wie es geht, denn morgen wirst du den anderen zubereiten. Du hast doch nichts dagegen, auch zu kochen, oder?«
    »Natürlich nicht«, antwortete ich. Ich hoffte nur, dass ich es auch gut genug machte. Der Spook hielt nicht viel von meinen Kochkünsten.
    »Das ist gut so. Wenn wir mit dem Frühstück fertig sind, führe ich dich in der Mühle herum. Wir werden sehen, ob du so mutig bist, wie dein Meister behauptet.«





»Das ist keineswegs lustig, Ward. Es ist sogar ganz und gar nicht lustig. Mit ›nass‹ meine ich, dass es alles durchtränkt, es sickert in den Boden, in den Körper und bis in die Seele. Es durchdringt das ganze Gebiet und ist der Schlüssel zu allen Schwierigkeiten, die wir hier haben. Es ist eine Umgebung, in der die Wesen der Dunkelheit gedeihen. Wir aber gehören zum Land, nicht zum Wasser, daher ist es sehr schwierig, mit solchen Wesen fertigzuwerden.«
    Ich nickte. »Durchtränken und durchdringen bedeuten dasselbe?«
    »So ist es, Ward. Wasser kommt überall hin und in alles hinein. Und es gibt jede Menge davon. Zum einen ist da die Morecombe-Bucht, die aussieht, als hätte das Meer ein großes Stück aus dem Land gebissen. Durch den Treibsand in der Bucht verlaufen gefährliche Kanäle wie tiefe Flüsse. Wenn die Gezeiten es zulassen, können die Leute sie überqueren, doch die Flut kommt schnell und gelegentlich senkt sich ein dichter Nebel über die Bucht. Jedes Jahr verschlingt das Meer dort Kutschen, Pferde und Passagiere. Sie verschwinden spurlos.
    Dann gibt es die Seen im Norden. An manchen Tagen sind sie trügerisch ruhig, aber sehr tief. Und in den Seen lauert Gefahr.«
    »Mr Gregory hat mir erzählt, dass Sie den Coniston-Reißer gebannt haben. Und dass er über dreißig Menschen getötet hat, bevor Sie die Ufer des Sees sicher gemacht haben.«
    Arkwright begann bei meinen Worten förmlich zu strahlen.
    »Das stimmt, Ward. Zuerst war es den Einheimischen ein Rätsel«, erzählte er. »Der Reißer packte einsame Fischer und zog sie über Bord. Die Leute nahmen an, dass die Männer ertrunken waren, aber wenn das so war, warum wurden ihre Leichen nie angespült? Und irgendwann waren es zu viele Opfer und man rief mich zu Hilfe. Es war keine leichte Aufgabe. Ich vermutete gleich einen Reißer, aber wo hatte er sein Lager? Und was passierte mit den Leichen, wenn er das ganze Blut ausgesaugt hatte? Nun, Ward, in unserem Beruf braucht man Geduld und Hartnäckigkeit, und damit habe ich ihn schließlich aufgespürt.
    Sein Lager war eine Höhle direkt unter dem Seeufer. Er zog seine Opfer auf einen Felsenvorsprung und fraß sich dort in aller Ruhe satt. Also grub ich mich von oben in seine Höhle hinein. Es war ein Anblick wie aus einem Albtraum. Sein Lager war voller Knochen und Leichen – faulendes Fleisch voller Maden auf einem Haufen mit frischeren, blutleeren Leichen. Den Gestank werde ich nie vergessen. Drei Tage und drei Nächte wartete ich auf den Reißer, bis er mit einem frischen Opfer wieder auftauchte. Es war zu spät, um den Fischer zu retten, aber den Reißer bannte ich mit Salz und Eisen.«
    »Als wir Mr Gilbert am Kanal getroffen haben, hat er uns erzählt, Sie wären nach Norden gegangen, um sich um eine Wasserleiche zu kümmern, der alles Blut ausgesaugt worden war wie schon zwei anderen zuvor. War das auch das Opfer eines Reißers? Gibt es noch einen davon?«
    Arkwright starrte gedankenverloren aus dem Fenster und es dauerte eine ganze Weile, bevor er mir antwortete.
    »Nein, das war eine Wasserhexe. In letzter Zeit werden sie zahlreicher. Aber als ich kam, war sie schon längst weg. Sie wird ohne Zweifel wieder zuschlagen, und wir können nur hoffen, dass sie ihr nächstes Opfer ein wenig näher bei uns aussucht, damit ich die Zeit habe, sie zu schnappen. Aber wir müssen uns hier nicht nur vor Reißern und Wasserhexen in Acht nehmen. Da gibt es auch noch die Skelts … hast du schon mal was von Skelts gehört?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Sie sind sehr selten und leben in Spalten entweder unter Wasser oder ganz in der Nähe. Statt einer biegsamen Zunge ragt ihnen ein hohler Röhrenknochen aus dem Maul. Dieser Knochen ist am Ende spitz und scharf, sodass sie damit ihren Opfern das Blut aussaugen können.«
    »Klingt ja grässlich«, fand

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