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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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der Grube entkäme und versuchte, über den Graben zu kommen. Und er verhindert, dass die Wesen aus dem Moor in den Garten kommen.
    Tja, Ward, ich bin nicht so zart besaitet wie Mr Gregory. Er behält lebende Hexen in Gruben, weil er es nicht fertigbringt, sie zu töten, während ich das nur tue, um sie zu bestrafen. Für jedes Leben, das sie genommen haben, kriegen sie ein Jahr in der Grube – zwei, wenn es ein Kind war. Dann fische ich sie raus und töte sie. Und jetzt lass uns mal sehen, ob wir einen Blick auf diesen Skelt werfen können, den ich damals am Kanal gefangen habe …«
    Er ging zu einer weiteren Grube voraus, die etwa doppelt so groß war. Ähnlich wie die erste war auch sie mit Eisenstangen vergittert, doch es waren wesentlich mehr und sie lagen viel dichter beieinander. Hier gab es keinen Erdvorsprung, nur schmutziges Wasser. Ich vermutete, dass es sehr tief war. Arkwright spähte in die Brühe und schüttelte den Kopf.
    »Sieht aus, als ob er irgendwo am Grund herumkreucht. Schön friedlich nach der ordentliche Dosis Salz, die ich ins Wasser gekippt habe. Schlafende Skelts sollte man nicht wecken. Es wird noch genügend Gelegenheiten geben, ihn zu sehen, bevor deine sechs Monate um sind. Nun gut, wir machen noch einen Spaziergang im Garten …«
    »Hat sie einen Namen?«, fragte ich und nickte zu der Hexe, als wir an ihr vorbeikamen.
    Arkwright blieb stehen und sah mich kopfschüttelnd an. Sein Gesicht wechselte mehrmals den Ausdruck, und keiner davon war gut. Wahrscheinlich dachte er, ich hätte etwas sehr Dummes von mir gegeben.
    »Sie ist nur eine gewöhnliche Wasserhexe«, sagte er schneidend. »Wie auch immer sie sich nennt, ich weiß es nicht, und es ist mir auch egal. Stell keine dummen Fragen!«
    Plötzlich wurde ich wütend und spürte, wie ich rot wurde.
    »Es kann sehr nützlich sein, den Namen einer Hexe zu kennen!«, fuhr ich auf. »Mr Gregory führt Buch über alle Hexen, von denen er entweder gehört hat oder denen er persönlich begegnet ist.«
    Arkwright brachte sein Gesicht ganz dicht vor meines, sodass ich seinen sauren Atem riechen konnte. »Du bist jetzt nicht in Chipenden, Junge. Im Moment bin ich dein Meister und du wirst die Dinge auf meine Weise tun. Und wenn du noch mal in so einem Ton mit mir sprichst, prügel ich dich windelweich, hast du verstanden?«
    Ich biss mir auf die Lippe, um ihm nicht zu widersprechen, nickte dann und schaute auf meine Stiefelspitzen. Wieso hatte ich so unbedacht gesprochen? Nun, ein Grund dafür war, dass ich glaubte, dass er unrecht hatte. Ein weiterer war, dass mir der Ton nicht gefallen hatte, in dem er mit mir gesprochen hatte. Doch ich hätte meinen Zorn nicht zeigen dürfen. Schließlich hatte mein Meister mir gesagt, dass Arkwright andere Methoden hatte und dass ich mich ihm anpassen musste.
    »Folge mir, Ward«, sagte Arkwright versöhnlicher, »dann zeige ich dir den Garten.«
    Anstatt wieder die Treppe zum Haus hinaufzugehen, wandte er sich zum Wasserrad. Zuerst dachte ich, er wolle sich daran vorbeiquetschen, doch dann bemerkte ich links davon eine schmale Tür, die er aufschloss. Wir traten hinaus in den Garten. Der Nebel hatte sich gelichtet, hing aber immer noch hinter den Bäumen. Wir machten eine Runde innen am Graben entlang und von Zeit zu Zeit blieb Arkwright stehen und zeigte mir etwas.
    »Das dort ist das Klostermoor«, erklärte er und deutete mit dem Zeigefinger nach Südwesten. »Und dahinter liegen die Mönchshügel. Versuche nie, dieses Gebiet allein zu überqueren, zumindest nicht, bis du dich hier auskennst oder eine Karte studiert hast. Hinter den Moormarschen direkt im Westen liegt ein hoher Erdwall, der die Flut aus der Bucht zurückhält.«
    Ich sah mich um und merkte mir alles, was er sagte.
    »Jetzt«, fuhr er fort, »möchte ich, dass du jemanden kennenlernst.«
    Damit steckte er zwei Finger in den Mund und stieß einen langen, durchdringenden Pfiff aus. In dem Moment, als er ihn wiederholte, hörte ich etwas auf uns zukommen, aus der Marsch. Zwei große Wolfshunde kamen in Sicht und sprangen mit Leichtigkeit über den Graben. Die Hunde der Bauern war ich gewohnt, doch diese Tiere wirkten wild und schienen direkt auf mich zu zukommen. Sie hatten mehr von einem Wolf als von einem Hund an sich. Wäre ich allein gewesen, hätten sie mich sicher im Nu zu Boden gerissen. Der eine war ein übel aussehender Grauer mit schwarzen Streifen, sein Gefährte war kohlschwarz mit einer grauen Schwanzspitze. Ihre Mäuler

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