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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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sie langsam öffnete. In der Mühle war es finster, die Luft war feucht und es roch stark nach schalem Wein. Ich machte nur einen Schritt nach drinnen, blieb stehen, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und sah mich um. Am hinteren Ende des Raumes stand ein großer Tisch, auf dessen Mitte eine einzelne Kerze in einem kleinen Messingleuchter steckte. Ich legte den Stab weg und stellte meine Tasche in die Tür, um sie offen zu halten, damit ich etwas Licht hatte. Mit Hilfe der Zunderschachtel aus meiner Tasche hatte ich kurz darauf die Kerze angezündet, als ich ein Blatt Papier auf dem Tisch bemerkte, das unter dem Kerzenhalter steckte. Ich sah auf den ersten Blick, dass es eine Notiz für mich war, also nahm ich es und las.
    Lieber Tom Ward,
    wie es scheint, hast du Initiative gezeigt, sonst hättest du die Nacht wohl draußen im Dunkeln verbracht, eine Erfahrung, die alles andere als angenehm ist. Du wirst feststellen, dass hier vieles anders ist als in Chipenden.
Ich übe zwar denselben Beruf aus wie Mr Gregory, doch arbeiten wir beide völlig unterschiedlich. Das Haus deines Meisters ist eine Zuflucht, die innerlich vollkommen gereinigt ist, doch hier gehen die ruhelosen Toten herum und ich wünsche, dass das so bleibt. Sie werden dir nichts tun, also lass sie einfach in Ruhe. Mach gar nichts.
Im Vorratsraum ist Essen und bei der Tür ist Holz für den Ofen, also iss dich satt und schlaf gut. Es wäre das Klügste, wenn du die Nacht in der Küche verbringst und dort auf meine Rückkehr wartest. Geh nicht in den tiefsten Teil des Hauses, und versuche auch nicht, den obersten Raum zu betreten, der verschlossen ist.
Bitte respektiere meine Wünsche, das ist sowohl zu deinem als auch zu meinem Besten.
    Bill Arkwright





Jetzt, wo der Raum erleuchtet war, sah ich mich erst einmal richtig um. Er war nicht gerade einladend – nicht wirklich ein Wohnzimmer. Die Fenster waren vernagelt, deshalb war es so dunkel. Als das Gebäude noch eine Mühle gewesen war, war das hier bestimmt das Lager gewesen. Es gab keinen Herd und außer dem Tisch waren zwei hohe Holzstühle in gegenüberliegenden Ecken des Raumes die einzigen Möbelstücke. Aber an der Wand standen mehrere Kisten mit Wein und eine ganze Reihe leerer Flaschen. Über die Wände zogen sich Staub und Spinnweben. Die Haustür führte in dieses Zimmer, aber Arkwright nutzte es offenbar nur, um dadurch in die anderen Teile des Hauses zu gelangen.
    Ich zog meine Tasche aus der Tür, schloss sie und verriegelte sie. Dann nahm ich die Kerze vom Tisch und ging in die Küche. Das Fenster über dem Spülbecken war zwar nicht mit Brettern vernagelt, aber draußen war es immer noch sehr neblig und es dämmerte allmählich. Auf dem Fensterbrett lag eines der größten Messer, die ich je gesehen hatte. Das war bestimmt nicht zur Zubereitung von Essen gedacht! Allerdings war die Küche sauberer, als ich vermutet hatte. Nirgends lag Staub, und Teller, Tassen und Töpfe waren ordentlich in Wandschränke gestapelt. Daneben stand ein kleiner Esstisch mit drei Stühlen. Im Vorratsraum fand ich Käse, Schinken, Speck und einen halben Laib Brot.
    Anstatt einer Feuerstelle gab es einen großen Ofen, breiter als hoch, mit zwei Türen und einem Kaminrohr, das sich oben aus der Decke hinaus wand. Hinter der linken Tür stand eine Pfanne, hinter der rechten lagen Holz und Stroh bereit zum Anzünden. In einem Holzhaus wie diesem war dies bestimmt die einzige Möglichkeit, zu heizen und zu kochen.
    Ich verlor keine Zeit und machte Feuer im Ofen. Bald wurde es warm in der Küche und ich briet mir großzügig drei Lagen Speck. Das Brot war trocken und nicht mehr das beste, aber zum Rösten taugte es noch. Butter gab es nicht, aber das Essen schmeckte auch so und ich fühlte mich gleich besser.
    Da ich müde wurde, beschloss ich, nach oben zu gehen und mir die Schlafzimmer anzusehen, in der Hoffnung, herauszufinden, welches für mich bestimmt war. Ich nahm die Kerze mit, was sich als eine weise Entscheidung erwies. Dunkler als auf dieser Treppe konnte es kaum werden. Im ersten Stock gab es vier Türen. Die erste führte in einen Abstellraum voller leerer Kisten, dreckiger Decken, Laken und allem möglichen Müll, der unangenehm nach Schimmel und Moder roch. Die Wände hatten feuchte Flecken und über ein paar Deckenhaufen zog sich Schimmel. Die nächsten beiden Türen führten zu Schlafzimmern. Im ersten zeugten die zerknüllten Laken davon, dass dort jemand geschlafen hatte,

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