Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
Vom Netzwerk:
ich.
    »Oh ja, das ist es«, erwiderte Arkwright. »Aber diese elende Kreatur wird gelegentlich selbst zum Opfer. Er wird manchmal bei den Ritualen der Wasserhexen verwendet. Wenn er das Blut seines Opfers, das die Hexen ausgewählt haben, getrunken hat – manchmal dauert es Tage, bis es stirbt –, dann reißen die Hexen den Skelt bei lebendigem Leib in Stücke und fressen ihn auf. Die Blutmagie, die sie dadurch erhalten, ist dreimal stärker als die, die ihnen ein Opfer verschafft, das sie selbst töten.«
    Plötzlich stand Arkwright auf und griff nach dem großen Messer auf dem Fensterbrett über der Spüle. Er brachte es an den Tisch.
    »Damit habe ich mal einen Skelt getötet«, erklärte er und legte es vor mich. »In der Legierung der Klinge ist Silber enthalten, wie in der Klinge an meinem Stab. Ich habe den Skelt überrascht und ihm die Glieder abgeschlagen. Das ist eine nützliche Waffe. Ganz in der Nähe des Kanals habe ich vor kaum fünf Jahren noch einen jungen Skelt erwischt. Zwei innerhalb von fünf Jahren bedeutet, dass sie sich vermehren.«
    Mittlerweile hatten wir aufgegessen und Arkwright schob den Stuhl zurück und klopfte sich auf den Bauch.
    »Hat es dir geschmeckt, Ward?«
    Ich nickte. »Ja danke, es war wirklich gut.«
    »Das Bein einer Wasserhexe wäre noch besser gewesen«, meinte Arkwright. »Solltest du mal versuchen, bevor deine sechs Monate um sind.«
    Mir klappte der Unterkiefer herunter und ich starrte ihn entgeistert an. Er aß Hexen?
    Doch dann lachte er plötzlich auf.
    »Das ist nur meine Art von Humor, Ward. Selbst saftig gebraten würde ich das Bein einer Hexe nicht mal mit einer Stange anfassen. Meine Hunde sind allerdings nicht so wählerisch – wie du eines Tages vielleicht feststellen wirst.«
    Ich fragte mich, wo er seine Hunde hielt. Ich hatte sie weder gesehen noch gehört.
    »Aber die Wasserhexen sind in dieser Gegend das größte Problem«, fuhr Arkwright fort. »Anders als andere Hexen können sie Wasser überqueren – vor allem stehende Gewässer. Sie können stundenlang unter Wasser bleiben, ohne atmen zu müssen. So verstecken sie sich im Schlamm oder Moor und warten darauf, dass ein ahnungsloses Opfer vorbeikommt. Möchtest du mal eine sehen, Ward?«
    Im Sommer waren der Spook und ich in Pendle gewesen und hatten gegen die drei wichtigsten Hexenclans dort gekämpft. Es war schwer gewesen, und wir hatten Glück, dass wir es überlebt hatten, daher hatte ich von Hexen fürs Erste genug. Er musste es mir angesehen haben, denn als ich nickte, musste Arkwright grinsen.
    »Du scheinst mir nicht sehr begeistert, Ward. Keine Sorge, sie beißt nicht. Wie du sehen wirst, ist sie sicher verwahrt. Ich führe dich in der Mühle herum und zeige dir die Hexe, aber zuerst müssen wir dir einen Platz zum Schlafen besorgen. Folge mir!«
    Er verließ die Küche und ich folgte ihm die Treppe hinauf in das Schlafzimmer mit der kahlen Matratze. Ich dachte, er würde meine Befürchtung bestätigen, dass ich hier schlafen sollte, aber stattdessen zog er die Matratze vom Bett.
    »Die muss nach unten!«, meinte er kanpp, und gemeinsam trugen wir sie in die Küche. Danach ging er hinauf und kam gleich darauf mit einem Bündel Decken und Laken zurück.
    »Sie sind ein wenig feucht«, bemerkte er, »aber in der Küche werden sie schnell trocken, und dann bringen wir sie wieder hinauf in dein Zimmer. Nun, jetzt habe ich oben zu tun, aber ich bin in einer Stunde wieder hier. In der Zwischenzeit könntest du ja deine erste Lektion über Hexen und Skelts aufschreiben. Hast du dein Notizbuch mitgebracht?«
    Ich nickte.
    »Na, dann geh und hol es!«, befahl Arkwright.
    Da ich seine Ungeduld spürte, kramte ich das Notizbuch aus der Tasche und brachte es mit meinem Stift und einer kleinen Flasche Tinte an den Tisch, während Arkwright nach oben verschwand.
    Ich notierte alles, an was ich mich von meiner ersten Lektion erinnern konnte, und fragte mich, was Arkwright so lange oben trieb. Einmal glaubte ich, ihn mit irgendjemandem sprechen zu hören. Doch nach einer knappen Stunde kam er wieder herunter, und als er an mir vorbeiging, roch ich Wein in seinem Atem. Dann packte er eine Laterne und seinen Stab, nickte mir auffordernd zu und ging mir voraus in den Raum, den ich zuerst betreten hatte.
    Abgesehen von dem fehlenden Kerzenhalter, den ich in die Küche mitgenommen hatte, sah es dort genauso aus wie vorher. Ein Stuhl in jeder Ecke, Kisten und leere Weinflaschen, der einsame Tisch und drei

Weitere Kostenlose Bücher