Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
Vom Netzwerk:
weit von der Mühle entfernen. Ich habe sie ausgegraben und hierhergebracht, wo sie es bequemer haben. Das ist besser, als wenn sie auf dem zugigen Friedhof am Rand des Moores umhergehen. Sie tun niemandem etwas zuleide. Manchmal sitzen wir alle drei hier zusammen und reden. Dann sind wir glücklich …«
    »Kann man denn gar nichts tun?«, wollte ich wissen.
    Arkwright drehte sich mit wutverzerrtem Gesicht zu mir um. »Glaubst du, ich hätte es nicht versucht? Das ist ja der Grund, warum ich überhaupt ein Spook geworden bin! Ich dachte, meine Ausbildung würde mir zu dem Wissen verhelfen, wie ich sie befreien kann. Aber es hat alles nichts gebracht. Sogar Mr Gregory ist hergekommen, um zu sehen, ob er helfen kann. Er hat sein Möglichstes versucht, doch es hat nichts genutzt. So, jetzt weißt du Bescheid, ja?«
    Ich nickte und senkte den Blick, weil ich ihm nicht in die Augen sehen konnte.
    »Außerdem«, fuhr er wesentlich sanfter fort, »kämpfe ich gegen meinen ganz eigenen Dämon – den Dämon aus der Flasche, um genau zu sein. Er macht mich härter und grausamer, als ich es sonst wäre, und im Augenblick komme ich nicht ohne aus. Er lindert die Schmerzen – lässt mich vergessen, was ich verloren habe. Ich habe es bestimmt ein wenig übertrieben, aber es gibt trotzdem noch vieles, was ich dir beibringen kann, Ward. Du hast den Brief gelesen: Es ist meine Pflicht, dich abzuhärten und dich auf die wachsende Bedrohung durch den Teufel vorzubereiten. Und es gibt Beweise dafür, dass die Dunkelheit sich schneller erhebt als je zuvor. Seit ich gehört habe, dass du kommst, ist meine Aufgabe schwerer geworden. Ich habe noch nie so viel Aktivität bei den Wasserhexen gesehen. Sie könnte sich gut gegen dich richten. Also musst du bereit sein. Drücke ich mich klar aus?«
    Wieder nickte ich.
    »Wir hatten einen schlechten Start. Ich habe schon drei Lehrlinge für Mr Gregory ausgebildet, aber keiner von ihnen hatte den Mumm, hier heraufzukommen. Jetzt, wo du Bescheid weißt, erwarte ich, dass du dich von diesem Raum fernhältst. Habe ich dein Wort darauf, Ward?«
    »Ja, natürlich. Es tut mir wirklich leid«, sagte ich.
    »Gut, dann wäre das geklärt. Dann können wir ja jetzt von vorne anfangen. Den Rest des Tages werden wir drinnen arbeiten, um den Zeitverlust von gestern wettzumachen. Aber ab morgen werden wir wieder zur Praxis übergehen.«
    Arkwright musste mir die Enttäuschung angesehen haben. Mir war wirklich nicht nach noch mehr Kampftraining mit dem Stab zumute. Er schüttelte den Kopf und lächelte beinahe.
    »Keine Sorge, Ward. Wir geben deinen blauen Flecken ein paar Tage Zeit abzuheilen, bevor wir wieder kämpfen.«
    Die nächste Woche war hart, aber zum Glück kämpften wir nicht, sodass meine blauen Flecken langsam verblassten.
    Wir verbrachten viel Zeit mit den Hunden. Ihre Anwesenheit machte mich nervös, aber sie waren gut abgerichtet und gehorsam, daher fühlte ich mich sicher, solange Arkwright in der Nähe war. Im Osten gab es sumpfiges Waldland, wo wir übten, mit den Hunden Hexen zu jagen. Am schlimmsten war es, wenn ich die Hexe spielen sollte, die sich im Unterholz versteckte. Arkwright nannte es »Jagt den Lehrling!«. Die Hunde umkreisten mich und trieben mich direkt dorthin, wo er mit seinem hakenbewehrten Stab wartete. Es erinnerte mich daran, wie man Schafe zusammentrieb, aber als ich schließlich an der Reihe war, ihn zu jagen, begann die Sache, mir Spaß zu machen.
    Weniger erfreulich waren die Schwimmstunden. Bevor ich wieder ins Wasser ging, musste ich die Arm- und Beinzüge üben, indem ich bäuchlings auf einem Stuhl balancierte und mit den Gliedmaßen ruderte. Arkwright lehrte mich, einzuatmen, während ich die Arme ausbreitete und in einer Schaufelbewegung wieder anzog. Dann atmete ich aus, schob die Arme vor und trat gleichzeitig so heftig wie möglich mit den Beinen aus. Die komplexe Bewegung fiel mir bald leicht, doch war es ungleich schwieriger, sie im Kanal auszuführen.
    Am ersten Tag schluckte ich jede Menge schmutzige Brühe und mir wurde schlecht. Doch danach ließ Arkwright sich ebenfalls ins Wasser, und mit ihm an meiner Seite wurde ich zuversichtlicher und schaffte bald meine ersten Züge ohne Hilfe. Insgesamt lief es viel besser, und Arkwright schien sich zu bemühen, seine Trinkerei einzuschränken. Nur nach dem Abendessen griff er nach der Flasche, was für mich das Zeichen war, ins Bett zu gehen.
    Am Ende der Woche konnte ich fünf Mal über den Kanal hin und

Weitere Kostenlose Bücher