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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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draußen. Caesars
vierundzwanzig Liktoren bevölkerten Callistas kleinen Hof, wo
sie aus kleinen, geschmackvollen Bechern Wein tranken und sich
bemühten, nicht nach den hübschen Mädchen zu
schielen, von denen sie bedient wurden. Wie Fausta, Fulvia und
Clodia hatte auch Callista ausschließlich hübsche
Bedienstete, und in ihrem Hause waren es ausschließlich
Frauen oder junge Mädchen. Doch während es bei den
anderen eine Sache der Sinnlichkeit war, spielte bei Callista
einzig und allein pure griechische Ästhetik eine Rolle. Sie
duldete einfach keine Hässlichkeit um sich herum. Und trotz
dieser Konzentration von Schönheit hatte es in ihrem Haus nie
auch nur das leiseste Anzeichen von einem Skandal oder
unschicklichem Benehmen gegeben.
    Ich ging zu einem
Liktor namens Flavius, der während meiner Amtszeit als Praetor
einer meiner eigenen Liktoren gewesen war. »Was führt
Caesar auf die andere Flussseite?«, fragte ich
ihn.
    »Aber, Senator,
du weißt doch, dass es uns verboten ist, über die
Angelegenheiten unseres Magistraten zu reden.«
    »Ein wenig
Klatsch kann doch nicht schaden«, versuchte ich, etwas aus
ihm herauszulocken.
    »Wenn ich
plaudern würde, hieße das, dass man mir das Fell
über die Ohren ziehen und es an die Tür der Curia nageln
würde«, entgegnete er und nippte an seinem Wein.
»Nicht dass es irgendetwas zu plaudern gäbe«,
fügte er hastig hinzu. 

Kapitel 3
    Hermes fand mich in
der neben dem alten Badehaus in unmittelbarer Nähe des Forums
gelegenen Schenke, die gerne von Senatoren aufgesucht wird. Es war
noch ziemlich früh, aber etliche Senatoren stärkten sich
bereits mit dem exzellenten in der Schenke servierten Wein und der
Spezialität des Hauses - gebratenem Tintenfisch mit einer
Soße aus Garum, Paprikaschoten und geheimnisvollen Zutaten,
die nur der alte Koch kannte - für ihr nachmittägliches
Bad.
    Hermes kam herein,
setzte sich, pickte sich einen schönen, knusprig gebratenen
Tintenfischring von der riesigen Portion auf meinem Teller, tunkte
ihn in die Soßenschale und begann, genüsslich zu kauen.
Der Koch bestand darauf, dass der Tintenfisch und die Soße
voneinander getrennt serviert wurden, damit Ersterer nicht
durchweichte und Letztere nicht ihren Geschmack verlor. Jedermann,
egal wie hoch er auch gestellt sein mochte, der einfach die
Soße über den Tintenfisch kippte, musste schnell
feststellen, dass er nur noch sauren Wein und ranzigen Fisch
serviert bekam.
    »Genau, iss dich
erst mal richtig satt, bevor du mir Bericht erstattest«,
sagte ich. »Dein Wohlbefinden ist mir wie immer wichtiger als
alles andere.«
    Wie immer ignorierte
er meinen Sarkasmus. »Der Praetor peregrinus der letzten
beiden Monate des vergangenen Jahres war Aulus Sabinus. Sein
Vorgänger war Publius Hirtus, aber der ist in einer Schlacht
gefallen.«
    »Auf wessen
Seite?«
    »Auf Caesars
Seite.« Er schnappte sich ein weiteres Stück Tintenfisch
und bedeutete dem Servierer, ihm einen Becher zu bringen.
»Sabinus wurde von Caesar persönlich
ernannt.«
    »Das ist einer
der Vorzüge, wenn man Diktator ist«, stellte ich fest.
»Man muss sich um Feinheiten wie formale Wahlen keine
Gedanken machen.«
    Er zuckte mit den
Schultern. »Rom braucht Praetoren, und wer würde schon
für eine zweimonatige Praetur Wahlkampf
machen?«
    »Es wären
mindestens fünf Monate gewesen, wenn Caesar uns nicht seinen
neuen Kalender aufgedrückt hätte. Aber wie auch immer,
was hast du herausgefunden?«
    »Nur dass es
niemals auch nur den Hauch einer Chance gab, dass irgendjemand
Klage gegen einen dieser Astronomen hätte erheben können.
Ich habe mit Junius gesprochen, dem Sekretär des Praetors des
vergangenen Jahres. Wie es aussieht, sind die Astronomen als
persönliche Gäste Caesars in Rom, der ihnen
gegenüber die Rolle des Hospes einnimmt. Das bedeutet, vor
Gericht -«
    »Ich weiß,
was das für ihren legalen Status bedeutet«, fiel ich ihm
ins Wort und schnappte mir selber noch etwas von dem Tintenfisch,
solange noch welcher da war. »Vor Gericht würde Caesar
sie persönlich vertreten. Man stelle sich nur vor, Klage gegen
jemanden zu erheben, der nicht nur einer von Roms gewieftesten
Anwälten ist, sondern zudem auch noch
Diktator.«
    »Die Aussichten,
zu gewinnen, wären ziemlich schlecht«, stellte Hermes
fest und sah zu, wie ein Servierer aus dem Krug, der auf dem Tisch
stand, seinen Becher füllte.
    »Gab es
irgendwelchen Gerichtsklatsch über etwaige Schwierigkeiten, in
denen die Astronomen

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