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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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steckten?«
    Er runzelte die Stirn
und starrte in seinen Becher. »Ein Mann wollte einen von
ihnen verklagen, aber es ging nicht um Demades, sondern um Polasser
aus Kish, diesen vorgetäuschten Babylonier.«
    »Oh! Was hatte
der Mann gegen ihn vorzubringen?«
    »Er hat
behauptet, Polasser habe ihm ein falsches Horoskop verkauft, eines,
das ihn ermutigt hat, umfangreich in die zu erwartende
Getreideernte zu investieren. Die Ernte des vergangenen Jahres ist
trotz der Kriege außergewöhnlich üppig ausgefallen,
und Caesar hat das ägyptische Getreide praktisch umsonst
gekriegt, sodass die Getreidepreise in den Keller gefallen sind.
Der Mann hat ein Vermögen verloren. Sabinus hat ihm
mitgeteilt, mit wem er es zu tun haben würde und dass er doch
mit einem blauen Auge davongekommen sei. Außerdem hat er
klargestellt, dass er, Sabinus, nicht die Absicht habe, die
kostbare Zeit vor seinem Gericht mit der Klage irgendeines
leichtgläubigen Idioten zu vergeuden. Der Mann ist
davongeschlichen wie ein geprügelter Hund. Das ist alles, was
ich über die Astronomen herausfinden konnte.«
    »Hast du den
Namen des Mannes, den Polasser um sein Geld gebracht hat?«
Hermes nickte. »Gut. Viel ist es nicht, aber vielleicht werde
ich ihn mir mal vorknöpfen.«
    »Und? Was hast
du herausgefunden?«, wollte er wissen. Einst wäre eine
solche Frage vielleicht als anmaßend erschienen, aber ich
hatte schon vor langer Zeit begriffen, dass Hermes, wenn er mir von
irgendwelchem Nutzen sein sollte, über alles Bescheid wissen
musste, was ich im Zusammenhang mit einer von uns beiden
betriebenen Ermittlung tat und herausfand. Also berichtete ich ihm
von meinem Gespräch mit Callista. 
    »Du hast also
nicht viel mehr in Erfahrung gebracht als ich«, stellte er
fest, »nur dass du im Gegensatz zu mir das Vergnügen
hattest, Callistas Gesellschaft genießen zu dürfen und
in einem Haus zu sitzen, in dem sich einige der schönsten
Frauen Roms aufhalten.« Er nippte an seinem Becher und dachte
nach, eine Angewohnheit, die er sich bei mir abgeguckt hatte.
»Ich begreife einfach nicht, wie die Tätigkeiten eines
Haufens alter, langweiliger Philosophen so etwas Ernstes wie einen
Mord nach sich ziehen können.«
    »Es ist ein
Rätsel«, stimmte ich zu.
    »Und wie es
scheint, taucht immer wieder und überall Caesar
auf.«
    »So ist es, aber
er mischt sich auch in alles ein, was in Rom vorgeht, und zwar auf
eine Art, wie es außer ihm noch nie irgendjemand getan hat.
Er will Caesar der Große sein, aber womöglich wird er am
Ende als Caesar der Allgegenwärtige in Erinnerung bleiben.
Kriege, Gesetze, Religion, der Kalender, gewaltige Bauvorhaben - er
interessiert sich einfach für alles.«
    »Nicht zu
vergessen die Frauen«, fügte Hermes hinzu.
»Kleopatra, Servilia, und es dürfte noch ein Dutzend
andere geben. Wie kann ein alter Mann so umtriebig
sein?«
    »So viel
älter als ich ist er nicht«, grummelte ich. »Aber
ich versuche natürlich auch nicht, der bedeutendste Mann der
Menschheitsgeschichte zu werden, bevor ich das Zeitliche segne. So
eine Absicht lässt einen Mann zweifellos
altern.«
    »Das mit den
beiden Cinnas ist schon merkwürdig«, sagte er.
»Und auch, dass Cassius am Schauplatz des Mordes aufgekreuzt
ist.«
    Ich zuckte die
Achseln. »Sie gehören alle zum Kreis von Caesars engsten
Ratgebern und Weggefährten: Cinna, Cassius, Brutus, Servilia -
wo du einen von ihnen antriffst, ist es nicht unwahrscheinlich,
dass du alle vorfindest. Cassius hat angedeutet, dass das Horoskop
für Caesar bestimmt war.«
    »Warum macht
Caesar seine Feinde wie Brutus, Cassius und Cinna zu seinen
Vertrauten, wohingegen er dich, der du immer sein Freund gewesen
bist, behandelt wie einen Laufburschen?«
    »Julia hat mir
die gleiche Frage gestellt. Gerade im Augenblick wäre ich
lieber kein enger Freund Caesars.«
    Aus der Schenke gingen
wir, pappsatt von dem Tintenfisch und mit vom Wein angenehm
berauschten Köpfen, ins Badehaus. Es war eines meiner
Lieblingsbäder, obwohl es in Rom zu jener Zeit durchaus edlere
Bäder gab. An jenem Tag suchte ich das Bad nicht nur auf, um
mich zu entspannen. Es erfreute sich im Senat allgemeiner
Beliebtheit, und ich war auf der Suche nach einem ganz speziellen
Senator. Er war nur selten bei sich zu Hause anzutreffen. Die
meiste Zeit streifte er umher, um Neuigkeiten aus den inneren
Zirkeln, nützliche Geheiminformationen und Klatsch
zusammenzutragen. Ich hatte wenig für ihn übrig, aber er
war eine gute Quelle für

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