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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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und gedacht, die Käufer
würden nicht so genau hinsehen, wenn sie Unmengen von Getreide
zu bewegen hätten. Tja, da hat er sich geirrt. Wir haben ihn
vor den kurulischen Aedilen gezerrt, doch der kann nur Geldstrafen
verhängen und befand das Vergehen für zu schwer und hat
ihn an das Gericht des Praetors überwiesen. Die
Besitztümer des Übeltäters wurden eingezogen, und er
wurde als Sklave verkauft. Ich hoffe, dass er für den Rest
seines erbärmlichen Lebens anderer Leute Getreide schaufeln
muss.«
    Wir gingen wieder nach
draußen und zurück zu seinem Büro. »Du
scheinst dein Geschäft zu verstehen«, sagte
ich.
    »Das tue ich
auch. Tja, diese Sterngucker verfolgen ihre eigenen betrügerischen
Machenschaften, und ich wünschte, ich wüsste darüber
so viel wie über das Getreidegeschäft.«
    »Was meinst
du?«, fragte ich ihn.
    »Ich habe nicht
versucht, Polasser vor Gericht zu bringen, weil er mich mit einem
falschen Horoskop reingelegt hat. Das hätte mich doch nur
aussehen lassen wie einen Idioten, oder? Ich habe herausgefunden,
dass er noch einem halben Dutzend weiterer Händler
Ratschläge erteilt hat, und wahrscheinlich auch noch anderen,
die es jedoch nicht zugeben. Einigen hat er wie mir geraten zu
kaufen. Anderen hat er geraten zu verkaufen. Wie auch immer sich
der Markt entwickeln würde, es hätte auf jeden Fall eine
ganze Menge von Händlern gegeben, die der Überzeugung
gewesen wären, dass sie ihm ein stattliches Vermögen zu
verdanken hatten. Jede Wette, dass er ihnen das Honorar für
seine Dienste im nächsten Jahr kräftig erhöht
hätte.«
    »Sehr
gerissen«, sagte ich. »Warum haben die anderen von dir
erwähnten Männer nicht auch darauf gedrängt, ihn vor
Gericht zu bringen?«
    Er schnaubte
verächtlich. »Davon wollte keiner was wissen, nicht
nachdem ich ihnen erzählt habe, wer sein Patron ist. Mit dem
Wissen wollte niemand die Sache anrühren.«
    Hermes brannte darauf,
etwas zu sagen, und er hatte sich lange genug zurückgehalten,
also nickte ich ihm zu.
    »Wer hat dir
Polasser empfohlen?«
    »Eine
patrizische Dame, die im vergangenen Jahr die Ernte des Anwesens
ihres verstorbenen Mannes verkauft hat. Ihr Name war
Fulvia.«
    Ich war sehr besorgt
gewesen, dass er einen anderen Namen nennen würde. Dieser Name
war schlimm genug, aber für mich war er dennoch eine
Erleichterung. »Hat sie ihn den anderen auch
empfohlen?«   
    Er zuckte die Achseln.
»Ich nehme es an. Irgendwie müssen sie ja von diesem
Gauner erfahren haben.«
    »Also gut, ich
danke dir, du warst uns eine große Hilfe. Und jetzt
weiß ich, was ich zu tun habe, wenn mir jemand in
großen Mengen Getreide verkaufen will.«
    »Stets zu
Diensten des Senats und des Volkes. Ach, und noch etwas,
Senator.«      
    Ich war im Begriff zu
gehen, drehte mich aber noch einmal um.
»Ja?«
    »An unserem
alten Kalender war nichts auszusetzen. Warum musstest du uns diesen
neuen aufhalsen? Er bereitet mir unendlich viele Schwierigkeiten.
Verträge sind mit Daten versehen, weißt
du.«
    Wir gingen zurück
in Richtung Forum. »Fulvia also«, sagte
Hermes.
    »Tja, dass sie
zu Servilias kleinem Kreis gehört, wusste ich bereits. Und?
Was sagt uns das? Es könnte auch gar nichts zu bedeuten haben.
Sie muss darauf bedacht gewesen sein, die Produkte von Curios
Anwesen zu verkaufen, bevor seine anderen Verwandten sie in die
Hände bekamen. Ich habe keine Ahnung, wem diese Anwesen jetzt,
da sie mit Antonius verheiratet ist, eigentlich zustehen.«
Curio war ein bemerkenswerter Mann gewesen, zuerst ein
Konservativer, dann ein Anhänger Caesars und Volkstribun, und
in jeder seiner Rollen sehr erfolgreich. Ihm hatte eine
glänzende Zukunft bevorgestanden, und dann hatte er auch noch
Fulvia geheiratet, die die politischen Karrieren ihrer
Ehemänner immer nach Kräften gefördert hatte.
Schließlich war er auf Caesars Seite nach Afrika gezogen und
in irgendeiner obskuren Schlacht getötet worden - ein
trauriges Ende für so einen Mann.
    »Es könnte
nichts zu bedeuten haben«, wiederholte ich. »Sie
könnte einfach in diese Astrologen vernarrt gewesen sein und jedem, der
bereit war zuzuhören, von ihnen vorgeschwärmt haben. Ich
kenne genug andere, die genauso sind.«
    »Und Polasser
könnte sich angesehen haben, wie das Getreidegeschäft
funktioniert, und zu dem Schluss gekommen sein, dass damit ein
Riesengewinn zu machen ist. Aber Balesus scheint ein
vernünftiger Mann zu sein, von dem man eigentlich nicht
erwarten würde, dass er auf einen

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