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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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es ein bedeutungsvolles
Fundstück sein könnte. Mit was handeln die Inder
denn?«
    »Mit
Gewürzen und Farbstoffen, vor allem jedoch mit Weihrauch. Er
spielt in ihren Tempeln und bei ihren Zeremonien eine genauso
wichtige Rolle wie bei uns. Apropos Weihrauch - ich habe eine
Schiffsladung an der Hand, die ein paar Kisten des weißen
äthiopischen Weihrauchs beinhaltet, des kostbarsten
Weihrauchs, den es gibt. Ich könnte dir zu einem guten Preis
etwas davon besorgen.«
    »Zu einem guten
Preis, weil es Schmuggelware ist oder weil der Weihrauch aus
Piratenbeute stammt?«, fragte ich.
    »Aber, aber,
Senator«, schalt er mich, »es gibt ein paar Fragen, die
man besser nicht stellt.«
    »Ich verzichte.
Und wenn du diese Ladung erhältst - bitte erzähl mir
nichts darüber. Manchmal gilt: Je weniger ich weiß, umso
besser.«
    Er grinste erneut.
»Wie du wünschst, Senator. Aber gegen ein Geschenk, das
aus weißem Weihrauch besteht, hätte deine Frau zu den
nächsten Saturnalien doch sicher nichts einzuwenden,
oder?«
    »Ich weiß
nicht, warum sie etwas dagegen einzuwenden haben sollte«, entgegnete
ich. Man konnte es mit seiner Unbestechlichkeit schließlich
auch übertreiben.
    Ich verabschiedete
mich von ihm und trottete zurück in Richtung Forum. Seine
Bemerkung über Ägypter hatte mir neue Nahrung zum
Nachdenken gegeben. Es wäre nicht untypisch für
Kleopatra, einen Mörder für sich arbeiten zu lassen. In
vielen Kreisen wird die Beschäftigung eines derartigen
Spezialisten schlicht und einfach als ein bloßes Werkzeug der
Staatskunst betrachtet. Aber Kleopatra war der einzige Mensch in
Rom, den ich nicht verdächtigen konnte, Caesars Tod zu planen.
Und welchen Grund sollte sie haben, ihre eigenen Astronomen
umbringen zu lassen? Doch ein ägyptischer Mörder, der in
der alten Gesandtschaft lebte, konnte natürlich durchaus
heimlich seine Dienste anbieten, um nicht aus der Übung zu
kommen. Außerdem hatte ich nicht vergessen, dass meine Nase
in Kleopatras Haus um ein Haar dem Pfeil eines Pygmäen zum
Opfer gefallen wäre. 

Kapitel 8
    Als ich Archelaus das
erste Mal gesehen hatte, war er von Cassius begleitet worden. Bei
unserer zweiten Begegnung war er in Begleitung des Botschafters von
Hyrcanus gewesen. Ich hatte keine Ahnung, wo er wohnte. Im
Gegensatz zu Ägypten hatte Parthien nie eine ständige
Botschaft unterhalten. Die Parther entsandten punktuell
Botschafter, wann immer es irgendetwas mit Rom zu besprechen oder
zu regeln gab.
    Der Botschafter von
Hyrcanus hatte ein Haus auf dem Germalus, vom Anwesen, in dem einst
Clodius und seine Schwestern gewohnt hatten, nur ein paar
Türen weiter den Clivus Victoriae hinauf. Es war eine sehr
elegante Gegend, im Gegensatz zur Subura, wo ich lebte. Die Subura
wurde von den ärmsten Bürgern Roms und zahlreichen
Ausländern bevölkert, doch ich zog sie allen anderen
Stadtteilen vor.
    Einige Jahre zuvor
hatte es unter den Königssöhnen einen Streit über
die Thronfolge von Judäa gegeben, ein keineswegs
ungewöhnlicher Vorfall in jenem Teil der Welt. Einer der
Brüder, Hyrcanus, hatte Pompeius um Hilfe ersucht, die
Pompeius bereitwillig zur Verfügung gestellt hatte. Er war
immer darauf bedacht gewesen, seine Clientela zu
vergrößern, und hatte es geliebt, damit zu prahlen, dass
er sogar Könige zu seinen Klienten zählen konnte.
Inzwischen war Pompeius tot, und Hyrcanus hatte seine
Loyalität auf Caesar übertragen. Hyrcanus war ein
schwacher Mann; die wirkliche Macht hatte sein wichtigster Berater
inne, ein Mann namens Antipater.
    Ich kannte Herod, den
Sohn Antipaters, aus der Zeit, als ich Caesar auf seinen
Feldzügen in den Osten begleitet hatte. Die Familie war
idumäisch-arabischer Herkunft, doch sie nahm ihre
jüdische Religion nicht sonderlich ernst. Antipater war ein
aufgeklärter Mann, der die besten Aspekte der hellenistischen
Kultur herauspickte und es schaffte, sie mit den Überzeugungen
in Einklang zu bringen, die Hyrcanus´ stets aufsässigen
und oft zutiefst reaktionären Ansichten zugrunde
lagen.
    Herod unterschied sich
stark von seinem Vater. Er hatte viele Eigenschaften mit Sulla
gemein. Er war brillant und ungestüm. In ihm verband sich eine
wahrhaft beeindruckende Schönheit mit einer
Rücksichtslosigkeit, die selbst den härtesten
Männern das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Wie Kleopatra erkannte
Antipater ganz klar, dass Rom die Zukunft war und Caesar der Mann
der Stunde, und er lenkte Hyrcanus äußerst weise.
Natürlich hassten Kleopatra und

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