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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ich
ihn.
    »Ein
großer Teil davon wird natürlich niedergerissen werden
müssen. Ich bin mir darüber im Klaren, dass es
zunächst viel Widerspruch geben wird.«
    »Darauf gebe ich
dir Brief und Siegel. Alle müssten umgesiedelt werden. Die
Leute werden es empfinden, als würden sie in eine fremde Stadt
versetzt.«
    »Aber in eine
sehr viel schönere Stadt.«
    »Das wird keine
Rolle spielen. Die Römer lieben die Stadt Rom, wie sie sie
kennen, als die schmutzige, chaotische Feuerfalle, die sie
ist.«
    »Sie werden sich
an die neue Stadt gewöhnen«, erklärte er
unerschütterlich. »Und nun zu dir, hast du Neuigkeiten
für mich?«
    »Caius Julius,
ich glaube, in der Stadt hält sich ein Mörder auf, der
mit der Absicht hierhergekommen ist, dich zu
töten.«
    »Das ist
alles?« Er sah nicht einmal von dem vor ihm liegenden Plan
auf, dem er mit einer Rohrfeder Bemerkungen und Skizzen
hinzufügte.
    »Reicht das
nicht?«
    »Mir trachten
schon seit Ewigkeiten irgendwelche Leute nach dem Leben. Bisher war
noch niemand erfolgreich.«
    »Aber dieser
Mann ist gerissen. Es ist der Kerl, der die Astronomen umgebracht
hat, und er beherrscht die Kunst, schnell und ohne Waffen zu
töten. Wächter werden nichts Verdächtiges an ihm
finden, wenn sie ihn durchsuchen.«
    »Wie du sehr
wohl weißt, lasse ich sowieso grundsätzlich niemanden
durchsuchen, der zu mir will. Ich werde den offenen Bereich, der
den Tempel der Vesta umgibt, vergrößern und dort einen
Hain anlegen lassen.«
    »Das dürfte
mit Sicherheit sehr ansprechend sein. Aber ich glaube, dass du
ernsthaft in Gefahr bist.«
    »Wenn die
Götter bestimmen, dass ich sterben soll, dann werde ich eben
sterben. Aber bis es so weit ist, habe ich noch jede Menge zu
erledigen.«
    »Jetzt klingst
du wie Kleopatra«, sagte ich.
    »Die
Königin von Ägypten und ich haben eine Menge
Gemeinsamkeiten. Der Glaube an unsere jeweilige persönliche
Bestimmung ist eine davon. Es bringt nichts, sich über Dinge
wie Gefahr und Tod den Kopf zu zerbrechen. Das Beste, was man mit
diesem Mörder tun kann, ist, ihn zu fassen, bevor er zur Tat
schreitet. Und ich hatte eigentlich sehr gehofft, dass du
dafür Sorge tragen würdest.«
    »Ich setze auch
alles daran, genau dies zu tun. Ich hatte nur bisher gedacht, dass
dieser Verbrecher sich auf ein eher beschränkteres
Betätigungsfeld konzentrieren würde, und hielt es
für ratsam, dich über meine Befürchtungen in
Kenntnis zu setzen.«
    »Ich bin
gerührt, wie sehr du dich um mich sorgst, Decius. Und jetzt
wende dich deinen Pflichten zu.«
    Ich zog wütend
ab. Der Mann hatte weder Verständnis für die Gefahr, in
der er sich befand, noch dafür, wie sehr ich ihm von Nutzen
war. Er tat eine erstklassige Ermittlungsarbeit ab, als wäre
sie das mindere Werk irgendeines einfachen Angestellten. Ich war
drauf und dran, mich der Truppe der Caesar-Gegner
anzuschließen. Doch dann rief ich mir in Erinnerung, wo die
wirkliche Macht lag und um was für einen Haufen zweitklassiger
Männer es sich bei den Caesar-Gegnern handelte. Wenn es sein
musste, konnte ich ruhig mal eine kleine Demütigung
herunterschlucken.
    Ich ging ein weiteres
Mal meine Liste der Kriminellen und des Abschaums durch. Wer in Rom
mochte eine Idee haben, wo ich einen ausländischen Mörder
aufspüren könnte? Einst, als mein Freund Titus Milo noch
der berüchtigtste Bandenführer ganz Roms gewesen war,
hätte er den Mann binnen Stunden für mich ausfindig
gemacht. Aber Milo war längst tot, und mein eigener Einfluss
war in jenen Tagen bedauernswert gering. Dann fiel mir Ariston ein.
Ich steuerte den Flusshafen an.
    Ariston war ein
ehemaliger Pirat, der mir vor einigen Jahren einmal sehr geholfen
hatte, als ich Flottenadmiral gespielt und ein Wiederaufflammen der
Umtriebe einiger seiner Kollegen unterdrückt hatte. Als
Pompeius die Seeräuber im Zuge seiner großen
Militäraktion bezwungen hatte, hatten diejenigen, die
weiterleben wollten, sich ergeben und geschworen, landeinwärts
zu ziehen und nie wieder zur See zu fahren. Ariston hatte diese
Vereinbarung gebrochen, indem er erneut Seemann geworden war, und
war Gefahr gelaufen, hingerichtet zu werden, doch nach Pompeius'
Tod hatte ich dafür gesorgt, dass ihm die Strafe erlassen
wurde, und jetzt war er ein mehr oder weniger gesetzestreuer
Importeur und arbeitete gelegentlich als Kapitän von
Handelsschiffen. Ich hoffte, dass er sich in seinem Geschäft
befand und nicht gerade unterwegs nach Trapezus war oder zu einem
ähnlich entlegenen

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