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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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er einander aus tiefstem
Herzen.
    Ich hatte mich gut mit
Herod verstanden und ihn auf Ausritten begleitet, die der
Räuberjagd gegolten hatten, der er sich mit der gleichen
Leidenschaft verschrieben hatte wie die meisten östlichen
Monarchen der Jagd auf wilde Tiere. Er und Antonius waren ebenfalls
gute Freunde geworden.
    Der Botschafter war zu
jener Zeit ein hellenisierter Jude namens Isaac bar Isaac. Er war
ein vornehmer Mann und empfing mich mit großer
Höflichkeit. Sein Haar, sein Bart und seine Kleidung waren
griechisch. Sein Lateinisch war exzellent und nur durch den Hauch
eines Akzents gefärbt.
    »Senator, was
für eine Freude, dass du mich beehrst! Überbringst du mir
irgendwelche Anliegen Caesars? Caesar weiß, dass mein
König sein Freund ist und wünscht, ihm sein
Königreich zur Verfügung zu stellen.«
    Darauf war ich nicht
gefasst. »Wie bitte? Ah, nein, ich suche dich in einer
vollkommen anderen Angelegenheit auf. Hattest du irgendwelche
Anliegen Caesars erwartet?«
    »Aber
selbstverständlich. Caesar wird gegen Parthien in den Krieg
ziehen. Da ist es doch nur natürlich, dass er von seinem
Verbündeten, König Hyrcanus, Hilfe in Form von Schiffen,
Materiallieferungen, Truppen und so weiter erbittet, was mein
König alles mit großer Freude bereit ist, zur
Verfügung zu stellen.«
    »Ja, es ist
wunderbar, Freunde wie Hyrcanus zu haben«, sagte ich.
»Dann heißt er diesen Krieg also gut?«
    Er gestikulierte
erhaben mit Händen und Schultern. »Wie sollte er ihn
nicht gutheißen? Parthien ist eine expandierende Macht, die
ein neidvolles Auge auf Judäa wirft. Phraates würde sich
nur zu gern unser fruchtbares Land, die Stadt Jerusalem und
insbesondere unsere Seehäfen unter den Nagel
reißen.«
    Das war mir neu, aber
es klang durchaus wahrscheinlich. Ich habe noch nie von einem
König gehört, der glaubte, über ein ausreichend
großes Territorium zu verfügen, und da jegliches Land
bereits von jemandem beansprucht wird, besteht der einzige Weg,
sich zusätzliche Gebiete einzuverleiben, darin, sie den
Nachbarn zu entreißen. Wir Römer haben uns auf diese
Weise so einige Gebiete einverleibt, wobei wir meistens einen guten
Grund hatten.
    »Ich bin sicher,
dass Caesar die von König Hyrcanus zum Ausdruck gebrachte
Freundschaft mit Rom zu schätzen weiß.«
    »Großartig. Und? Womit
kann ich dir helfen?«
    »Vor ein paar
Tagen habe ich Archelaus, Phraates' Gesandten, in deiner Begleitung
im Hause von Königin Kleopatra gesehen.«
    »Ah, ja«,
seufzte er. »Sowohl Ägypten als auch Judäa sind
Verbündete Roms, und Archelaus hegte Hoffnungen, uns
überzeugen zu können, dass wir uns bei Caesar dafür
einsetzen, den bevorstehenden Krieg zu verhindern. Die Königin
war äußerst taktvoll, doch sie hat Archelaus
gegenüber unmissverständlich klargestellt, dass Caesars
Wille auch ihrer sei und es daher zwecklos sei, zu erwarten, dass
Ägypten einen anderen Weg einschlagen könnte als
Rom.«
    »Da haben sie
und König Hyrcanus zumindest eines gemein«, sagte
ich.
    Er seufzte erneut.
»Ich wünschte, diese Feindschaft zwisehen den beiden
Monarchen bestünde nicht. Aber ich muss meinen König
repräsentieren, und er weigert sich, die
Rechtmäßigkeit von Kleopatras Anspruch auf den
ägyptischen Thron
anzuerkennen.«   
    »In dieser
Angelegenheit wünscht Caesar vielleicht ein paar Worte mit
deinem König zu wechseln.« Ich erinnerte mich vage, dass
Hyrcanus den Anspruch einer von Kleopatras Schwestern und ihres
Ehemannes auf den ptolemäischen Thron unterstützt hatte,
aber ich hatte kein Interesse, mich in die Angelegenheiten des
gottverlassenen Ägyptens und seiner ebenso gottverlassenen
Nachbarn einzumischen. Es mag ihnen nicht behagen, aber die meisten
Völker täten besser daran, einfach das zu tun, was Rom
ihnen vorschreibt, anstatt zu versuchen, ihre Angelegenheiten
selbst zu regeln.      
    »Ich habe mich
gefragt«, sagte ich, »ob du mir vielleicht verraten
könntest, wo Archelaus hier in Rom Unterkunft genommen
hat?«
    »Aber
selbstverständlich. Er hat ein Haus gemietet, nicht weit von
hier, in der Straße der Pferdegeschirrmacher, die direkt vom
Forum Boarium abgeht.«
    Ich bedankte mich bei
ihm und verabschiedete mich. Wie jeder andere, den ich befragt
hatte, hatte auch Isaac mir eine Menge Stoff zum Nachdenken
gegeben. Die politischen Umtriebe des Ostens waren schon immer
kompliziert gewesen, was nicht weiter überraschend war, da die
Gegend schließlich von Orientalen bevölkert wurde.

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