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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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kämpfte mit dem kleinen Schild und dem kurzen
Krummschwert und war an beiden Beinen geschützt. Von Geburt
her war er Illyrier. Baibus benutzte natürlich
Legionärswaffen, ähnlich denen des Samniten.
    »Senator Baibus
könnte als erstklassiger professioneller Kämpfer
durchgehen«, stellte Petraites bewundernd fest. »Ich
glaube, er ist der stärkste Mann in Rom; er kämpft, als
wäre er mit einem Schwert in der Hand zur Welt gekommen.
Vielleicht ist es der Spanier in ihm. Sie sind großartige
Krieger.« Baibus war einer der wenigen Nichtrömer im
Senat, ein Mann, der sich seinen Rang durch seine Dienste für
Rom und seine persönliche Freundschaft mit Pompeius und Caesar
erworben hatte. »Wenn du ihn lassen würdest, Senator,
könnte dein Junge, dieser Hermes, dir in der Arena ein
Vermögen verdienen. Er ist ein exzellenter
Leichtschwertkämpfer. Für einen Samniten ist er nicht
kräftig genug gebaut, und in der thrakischen Kampfrüstung
fühlt er sich nicht wohl, aber als Gallier, mit dem schmalen,
ovalen Schild, dem leichten Helm und ohne Rüstung, wäre
er perfekt.«
    »Und es
gäbe nichts, was er lieber täte«, entgegnete ich.
»Aber ich habe ihm verboten, als Professioneller zu
kämpfen. Außerdem ist er nicht mehr ›mein
Junge‹. Ich habe ihn vor einiger Zeit freigelassen. Zum
Glück habe ich noch eine gewisse Kontrolle über seine
eher tollkühnen Neigungen.« Während wir über
ihn redeten, übte Hermes gerade mit einem entsetzlich
verbissen aussehenden Jugendlichen, dessen Tunika mit dem Streifen
eines Eques versehen war; zweifelsohne war er kürzlich zum
Militärtribun ernannt worden und würde sich bald einer
Legion anschließen. Es war eine Freude, Hermes zuzusehen. Er
kämpfte mit Anmut und Stil, es mangelte ihm jedoch an der
wahrhaften Rohheit, die ein professioneller Kämpfer an den Tag
legen muss, um über Jahre in der Arena zu überleben. Als
sie ihren Kampf beendet hatten, gesellte ich mich zu ihnen. Hermes
machte nicht gerade einen betretenen Eindruck, im Ludus ertappt
worden zu
sein.       
    »Senator, das
ist Publius Sulpicius Saxo, der im nächsten Jahr unter
Voconius Naso dienen wird.« Naso war einer der Praetoren
jenes Jahres, der sicher sein konnte, dass ihm, falls ihm keine
Provinz zugewiesen wurde, zumindest das Kommando über eine
Legion übertragen werden würde. Wobei man mit einem
Diktator an der Macht natürlich nie wissen konnte

    »Besteht eine
familiäre Verbindung?«, fragte ich.
    »Ich bin sein
Schwiegersohn.« Eigentlich sah er nicht alt genug aus, um
schon verheiratet zu sein, geschweige denn das Amt eines
Militärtribuns innezuhaben. Ich fragte mich, ob ich je so jung
gewesen sein konnte. Doch dann rief ich mir ins Gedächtnis,
dass ich ebenfalls erst im Alter dieses Jungen gewesen war, als ich
als Militärtribun nach Spanien geschickt worden war, um gegen
Sertorius zu kämpfen. Damals hatte ich mir die schlimmsten
meiner Gesichtsnarben zugezogen.
    »Was den Umgang
mit dem Schwert angeht, ist Hermes ein guter Lehrer«,
erklärte ich ihm. »Hast du schon darüber
nachgedacht, welche Ausrüstung du mitnehmen
willst?«
    »Ah … ich
bin nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe«,
stammelte der Jüngling.
    »Ganz einfach.
Wenn es dich nach Spanien oder Gallien verschlägt, solltest du
das beste Schwert haben, das du dir kaufen kannst. Sieh zu, dass du
dir gallische Schwerter anschaffst, sowohl ein kurzes für den
Feldkampf Mann gegen Mann als auch ein Langschwert für
Kämpfe auf dem Pferderücken. Falls es dich nach
Mazedonien verschlägt, solltest du das beste Pferd haben, das
du auftreiben kannst. Und falls es Parthien sein sollte, solltest
du nicht an deiner Rüstung sparen, denn diese Mistkerle lieben
es, einen mit Pfeilen einzudecken. Dort bist du am besten in einer
griechischen Panzerplattenrüstung aufgehoben, von der die
Pfeile abprallen.«
    »Oh, danke,
Senator. Ich werde deinen Rat beherzigen.«
    »Nein, das wirst
du nicht. Wahrscheinlich wirst du getötet werden wie all die
anderen jungen Dummköpfe, die den Kopf voller Flausen haben
und in den Krieg ziehen, beflügelt von Homer und
Heldengeschichten über Horatius.«
    Der Junge zog
kopfschüttelnd von dannen. »Dem hast du es aber ziemlich
heftig gegeben, meinst du nicht?«, sagte Hermes.
    »Ich habe ihm
nur nahezu den gleichen Ratschlag erteilt, den mir mein Vater mit
auf den Weg gegeben hat, als ich nach Spanien gezogen bin. Der
einzige Unterschied ist der voraussichtliche Kriegsschauplatz.

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