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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ich,
sich aber besser unter Kontrolle hatte, »der Senator
führt im Auftrag des Diktators eine Ermittlung durch. Wir
müssen dir ein paar Fragen stellen, wenn du
gestattest.«
    »Aber
natürlich. Bitte, kommt herein.« Wir betraten das Haus,
und wie Julia stieg mir der Geruch nach frischer Farbe und frischem
Putz in die Nase. Die Verzierungen wiesen astrologische Motive auf
und waren ohne jeden Zweifel von in der griechischen Tradition
ausgebildeten Künstlern angefertigt worden. Ich sah weder
chaldäischen noch ägyptischen Einfluss. Wir folgten ihr,
und ihr Anblick von hinten war genauso betörend wie von vorne.
Hermes fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, und sein Atem ging
keuchend. Ich verpasste ihm einen Rippenstoß, aber ich hatte
keinen Grund, auf meine eigene Selbstbeherrschung besonders stolz
zu sein. Ich fand mich dabei wieder, aus Gründen der
Schicklichkeit die Vorderseite meiner Toga richten zu
müssen.
    Sie führte uns in
einen Raum, den Julia offenbar nicht gesehen hatte. Er wurde auf
verblüffende Weise von einem Oberlicht beleuchtet, das aus
einer Konstruktion aus Bleischienen bestand, in die Hunderte von
kleinen gefärbten Glasscheiben eingearbeitet waren. Sie
formten ein nicht erkennbares Bild, aber sie schienen in irgendeinem
ausgeklügelten Muster angeordnet, aus dem ich nicht ganz
schlau wurde.
    »Nehmt doch
bitte Platz, meine Herren«, sagte sie in einer Weise, die
diesen banalen Satz wie etwas Erhabenes, Verführerisches
klingen ließ. Es gab keine richtigen Möbel, doch der
Boden war nahezu vollständig mit dick gepolsterten,
farbenfreudig gefärbten Kissen ausgelegt. Wie es schien, war
in diesem Haus kein die Sinne anregendes Ausstattungsstück
vergessen worden.
    »Entschuldigt
mich bitte einen Moment. Ich hole euch eine kleine
Erfrischung.« Als sie weg war, wandte sich Hermes zu mir
um.
    »Hat Julia
erwähnt, dass diese Frau etwas von einer syrischen
Fruchtbarkeitsgöttin hat?«
    »Nein, aber an
jenem Abend waren auch ausschließlich Frauen versammelt.
Vielleicht wirkt ihr Zauber nur auf Männer.« Doch ich
erinnerte mich, dass Callista gesagt hatte, Ashthuva habe bei ihr
verführerische Taktiken angewendet.
    Wenige Augenblicke
später kam die Frau mit einem Tablett voller Delikatessen und
einem Krug zurück. Wir hatten gerade erst gegessen, aber die
Höflichkeitsformen mussten gewahrt werden. Die kleinen
Erfrischungen schienen aus einer Mischung verschiedener
Fleischsorten, Früchten, Gemüse und Eiern zu bestehen,
die kleingehackt und miteinander vermengt worden waren, sodass die
einzelnen Zutaten nicht mehr erkennbar waren. Anschließend
war das Gemisch gebraten worden und wurde auf kleinen,
quadratischen Stückchen knusprigen, ungesäuerten Brots
serviert. Die Häppchen waren stark gewürzt und schmeckten
köstlich. Der Wein war übertrieben süß und
stammte meinem Urteil zufolge aus Syrien. Ob dies womöglich
auch der Herkunftsort dieser Frau war?
    »Welches
Interesse mag ein so erhabener Mann wie der Diktator Caesar an mir
haben?«, fragte sie, als wir ein paar Häppchen
verdrückt hatten.
    »Der Diktator
hat mich damit beauftragt, die Morde an zwei Astronomen zu
untersuchen, die auf der Tiberinsel begangen
wurden.«
    »Oh, ja, ich
habe davon gehört. Wie furchtbar.« Sie machte mit dem
Kopf und ihrer einen Schulter eine merkwürdige, schwer zu
beschreibende Geste. Ich erinnerte mich an meine Unterhaltung mit
Callista darüber, dass jede Kultur über ihr eigenes
Vokabular an Gesten verfügt, und fragte mich, was diese Geste
wohl zu bedeuten haben mochte. Vielleicht Entsetzen.
    »Bei einem der
Opfer handelte es sich um einen angesehenen Astrologen, der sich
selbst Polasser aus Kish genannt hat. Kanntest du
ihn?«
    Sie machte eine
weitere Geste, diesmal eine schnelle Bewegung mit ihrer rechten
Hand, die ich als Geste der Verneinung deutete. »Nein,
Senator. Es gibt kein Collegium der Astrologen. Wir neigen dazu,
Einzelgänger zu sein und keine Herdentiere. Ein Astrologe mag
Lehrlinge haben, aber nur in den seltensten Fällen
Kollegen.«
    »Wie
merkwürdig«, erwiderte ich. »Astronomen
hängen doch stets in Grüppchen zusammen, um miteinander
zu reden und zu debattieren.«
    »Das liegt
daran, dass sie, wie Philosophen, ständig irgendwelche neuen
Einfälle haben und diese mit ihren Kollegen diskutieren
wollen. Die Astrologie hingegen ist eine sehr alte Disziplin, die
sich nie ändert. Alles wurde bereits in einer Zeit vor
Menschengedenken entdeckt, und es kommen keine neuen

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