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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Curios letzte Ernte verkaufen, bevor seine
männlichen Erben sie in die Finger bekommen konnten. Polasser
hat ihr einen Riesenprofit in Aussicht gestellt, für den nur
ein sehr geringer Aufwand erforderlich war. Und wie ich feststellen
musste, sind Patrizier kein bisschen weniger raffgierig veranlagt
als alle anderen Menschen. Sie rümpfen nur stärker die
Nase über die vermeintliche Raffgier der
anderen.«
    Sie ließ dies
unkommentiert durchgehen. »Die Frage ist nur, welche Art von
Betrug er im Sinn hatte.«
    Ich dachte einen
Moment lang nach. »Als Ausländer konnte Polasser nicht
hoffen, in der römischen Politik selbst eine aktive Rolle zu
spielen, aber Politiker können manipuliert werden. Er konnte
sie nicht direkt manipulieren, aber er konnte es auf einem Umweg
durch ihre Frauen tun. Da die meisten seiner Kunden Frauen der
höheren Kreise waren, hatte er die benötigten Werkzeuge,
die er dafür brauchte, sozusagen bereits an der
Hand.«
    »Aber dieses
Ausscheidungssystem, das Postumius bei den Wagenrennen angewandt
hat, würde in der Politik nicht funktionieren«, sagte
Julia. »Zunächst einmal findet sich dort kein
ausreichend großes Reservoir an potenziellen Opfern.
Außerdem handelt es sich bei Politikern um Menschen, die
ständig miteinander reden. Diejenigen, denen er einen
schlechten Rat gegeben hätte, hätten sich bei den anderen
über ihn
beschwert.«       
    »Stimmt. Es muss
etwas anderes gewesen sein. In den höheren Amtern gibt es jede
Menge einträgliche Betätigungsfelder, aber die meisten
von ihnen können wir ausschließen. Es gibt die
propraetorischen und die prokonsularischen Ämter, doch die
Reichtümer ergießen sich erst, wenn der Promagistrat ein
Jahr nach Amtsantritt nach Rom zurückkehrt. Die den Censoren
zustehende Zuweisung öffentlicher Aufträge ist ein sehr
einträgliches Geschäft, aber zwischen dem Amtsantritt der
Censoren und dem Antritt ihrer Nachfolger liegen fünf Jahre,
und mit einem Diktator an der Macht - wer weiß, wann wir je
wieder Censoren kriegen.«
    »Es gibt eine
Angelegenheit von ungeheurer Wichtigkeit, über die die
Entscheidung noch aussteht«, sagte Julia nach einer langen
Pause.
    »Ich weiß.
Die Frage, wer Caesar beerben wird. Das einzige Problem, in dessen
Lösung ich um alles in der Welt nicht verwickelt werden will.
Lieber würde ich versuchen, Germania mit einer halben Centurie
aufsässiger griechischer Hilfstruppen zu
erobern.«
    »Zeit,
aufzustehen!« Es war Hermes' Stimme. Ich öffnete die
Augen. Es war so dunkel wie am tiefsten Grund von Plutons
Schattenreich.
    »Greifen die
Gallier an?«, fragte ich und versuchte, mich zu
orientieren.
    »Nein, wir sind
wieder zurück in Rom. Es gibt eine weitere Leiche, auf die wir
einen Blick werfen müssen.«
    »Was ist
los?«, fragte Julia neben mir mit ihrer
Halbschlafstimme.
    »Nur ein
weiterer Mord, Liebste«, erwiderte ich.
    »Musstest du
mich deshalb wecken? Tu, was du zu tun hast, aber mach es
geräuschlos.«
    Ich stand leise auf,
zog mich an und bewaffnete mich, und all das lautlos. Die unruhigen
Zeiten in Rom und die Jahre, die ich in der Legion gedient hatte,
hatten mich gelehrt, wie nützlich es war, seine Kleidung und
Waffen dort abzulegen, wo man sie auch im Dunkeln schnell finden
konnte. Ich wartete, bis wir draußen auf der Straße
waren, bevor ich wieder etwas sagte.
    »Wer ist es denn
diesmal?«, fragte ich und gähnte kräftig. Am
östlichen Horizont war zwischen den hoch aufragenden die
Straße säumenden Wohnblocks eine Spur von Grau
auszumachen.
    »Felix der Weise
hat einen Boten geschickt. Er behauptet, Postumius gefunden zu
haben.«
    »Postumius«, murmelte
ich und kratzte mich geistesabwesend. Ich war immer noch nicht ganz
wach. »Der fehlende Mann in dieser Geschichte. Dann ist die
Leiche, die wir zu sehen bekommen, also die von
Postumius?«
    »So sieht es
wohl aus. Der Bote führt uns hin.«
    Ich wurde mir mit
Schrecken bewusst, dass neben uns ein Mann stand. Frühmorgens
bin ich nie in Höchstform. »Wie hast du auf diesen
stockfinsteren Straßen den Weg hierher gefunden?«,
fragte ich ihn. Nur wenige Menschen wagten sich ohne
Fackelträger-Geleit auf die nächtlichen Straßen
Roms.
    »Ich bin
Pelotas, Senator«, erwiderte der Mann.
    »Pelotas? Der
berüchtigte Einbrecher?«
    »Das war einmal,
Senator, bevor ich ein neues Leben begonnen habe und ein ehrlicher
Mann geworden bin.«
    »Das ist gut.
Deshalb hat dich Felix der Weise also in seine Dienste genommen.
Nun denn, führe

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