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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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diesen Gefallen
nicht vergessen, den du mir erwiesen hast, Felix.«
    »Es ist mir
stets eine Freude, dem Senat und dem Volk von Rom zu Diensten zu
sein«, entgegnete Felix. Er wusste, dass ich durchaus
irgendwann wieder ein amtierender Magistrat und in einer Position
sein könnte, in der ich ihm eine ernsthafte Strafe ersparen
konnte. Die Angehörigen seiner und meiner Klasse hatten ein
gemeinsames Verständnis für derartige Dinge. Sie
ließen mich mit meinen Gedanken und dem Rest des Weines
allein. Als Asklepiodes eintraf, war fast nichts mehr
da.
    Er war trotz der
frühen Morgenstunde so gut gelaunt wie immer. »Ein Mord
tut uns nie den Gefallen, dann stattzufinden, wenn es uns passt,
nicht wahr, Decius?«
    »Ich
fürchte, da hast du recht. Hermes zeigt dir, wo die Leiche
liegt. Sieh sie dir an und verrate mir, was du davon
hältst.« Die beiden verschwanden nach oben. Von
draußen drangen erste Morgengeräusche ins Haus; die
Nachbarschaft erwachte zum Leben und begann den neuen Tag.
Vögel zwitscherten, und in der Ferne hörte ich jemanden
hämmern. Hermes und Asklepiodes blieben nicht lange
oben.
    »Das reicht, um
einem Mann den Appetit aufs Frühstück zu
verderben«, brummte Asklepiodes.
    »Trink einen
Becher Wein«, riet ich ihm. »Ein bisschen was ist noch
übrig.«
    Er hob die Hand.
»Vor Mittag trinke ich nie Wein.«
    »Eine
merkwürdige Angewohnheit«, erwiderte ich und lugte auf
den Grund des Krugs. »Na schön. Es ist sowieso nicht
mehr viel da. Konntest du irgendetwas
herausfinden?«
    »Nur dass die
Folter gnadenlos lange gedauert hat. So schmerzhaft die
Grausamkeiten, die sie ihm angetan haben, auch gewesen sein
mögen, die Verletzungen waren für sich genommen nicht
schwer genug, um seinen Tod herbeizuführen. Ich habe auch
keine Anzeichen dafür entdeckt, dass er erstickt ist. Er starb
an seinen Schmerzen oder aus Panik oder an einer Kombination aus
beidem.«
    »So wie er
aussieht, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass die Verletzungen
nicht ausgereicht haben sollen, ihn zu töten«, sagte
ich. »Wie es scheint, hatte Felix der Weise recht. Was auch
immer sie für Informationen aus ihm herauspressen wollten - er
konnte sie ihnen nicht geben.«
    »Du meinst, sie
haben ihn gefoltert, um an Informationen zu
kommen?«
    »Selbstverständlich.
Das ist der häufigste Grund, um jemanden so zuzurichten wie
Postumius.«
    »Könnte es
nicht auch ein Akt der Rache gewesen sein?«
    Ich dachte
darüber nach. »Eigentlich schien er mir nicht der Typ zu
sein, der sich eine derart erbitterte Feindschaft einhandelt. Aber
andererseits - was wissen wir schon über ihn? Ein wirklich
nachtragender Mensch könnte durchaus danach getrachtet haben, ihn mit
ein paar Verzierungen der besonderen Art dahinscheiden zu sehen.
Und in Rom wimmelt es von Männern, die in der Lage sind, eine
entsprechende Behandlung zu verabreichen.«
    »Ich gehe dann
wieder«, sagte Asklepiodes. »Ich arbeite immer noch an
den rätselhaften Genickbrüchen. Ich muss irgendetwas
Offensichtliches übersehen.«
    »Das Gefühl
habe ich schon, seit wir uns mit dieser verzwickten Geschichte
befassen«, entgegnete ich. Ich bedankte mich bei ihm für
sein Kommen, und er ging.
    Hermes und ich
verließen das Haus und suchten die inzwischen erwachten
Nachbarn auf. Ein Barbier hatte seinen Stuhl, seine Schale mit
warmem Wasser und seine Ölfläschchen bereitgestellt. Ein
Ladenbesitzer öffnete seine Türläden und wuchtete
seine mit Kupferpfannen und -tellern gefüllten
Auslageständer nach draußen. Ich steuerte auf den Mann
zu.
    »Guten Morgen,
Senator«, begrüßte er mich. Er schien mich nicht
als den berüchtigten Kalendermanipulator zu
erkennen.
    »Guten Morgen.
Du weißt nicht vielleicht zufällig, wem dieses Haus
gehört?« Ich deutete auf das Gebäude, das ich
soeben verlassen hatte.
    »Es steht schon
seit einer ganzen Weile leer«, erwiderte er. »Ich
erinnere mich, dass es zuletzt diesem Volkstribun gehört hat,
dem, der vor einiger Zeit in Afrika gefallen ist, wo er für
Caesars Sache gekämpft hat.«
    »Curio?«,
fragte Hermes.
    »Ja, genau
der.«
    »Hat er
tatsächlich dort gewohnt?«, fragte ich ihn.
    »Ich erinnere
mich nicht, ihn jemals hier gesehen zu haben.«
    »Und in letzter
Zeit hat niemand in dem Haus gewohnt?«, fragte
ich.
    Er schüttelte den
Kopf. »Seit Monaten nicht. Aber vor einigen Monaten waren mal
ein paar seltsam aussehende Leute da, irgendwelche Ausländer,
aber sie waren nur ganz kurz da, nicht einmal einen
Monat.«
    »Was

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