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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Ich konnte nicht
umhin zu lachen. »Natürlich hat das Gericht nach diesem
Zwischenfall zu Gunsten des Königs entschieden, aber Caesar
hat seinen Klienten einfach außer Landes geschmuggelt und ihn
mit nach Spanien
genommen.«         
    »Wir sind ja
einige Wirren in unseren Gerichtsverhandlungen gewohnt«,
sagte Hermes, »aber ein derartiger Zwischenfall ist gewiss
eine tödliche Beleidigung für das ganze
Königshaus.«
    »Na ja, Caesar
war damals noch jung. Aber es ist kein Wunder, dass Juba nur auf
eine Gelegenheit gewartet hat, es ihm heimzuzahlen. Als die
Pompeianer sich in Afrika festgesetzt hatten, hat er sich sofort
mit ihnen verbündet.«
    »Dann war der
Zwischenfall vor ein paar Tagen also nicht das erste Mal, dass
Caesar einen ausländischen Gesandten öffentlich
gedemütigt hat.«
    Ich dachte
darüber nach. »Damals war es anders. Caesar war ein
junger Politiker am Beginn seiner Karriere, nicht Diktator von Rom.
Und Juba war einfach nur einer von vielen Prinzen. Wir haben
für ausländische Prinzen nie übermäßig
viel übriggehabt; immerhin zeugen ihre Väter jede Menge
von ihrer Sorte, und in Rom werden niemandem königliche Ehren
zuteil. Archelaus hingegen ist ein Gesandter, und die
diplomatischen Höflichkeitsregeln haben wir immer beachtet. Na
ja, normalerweise jedenfalls.«
    »Wie ist Curio
gestorben?«, wollte Hermes wissen.
    Ich musste nachdenken.
Die damaligen Jahre waren ereignisreich und voller
Zwischenfälle gewesen. Es hatte mächtige
Persönlichkeiten gegeben, und Männer waren auf
eigentümliche Weisen gestorben.
    »Curio war
zunächst als Sieger hervorgegangen. Er war ein brillanter Mann
und in militärischen Angelegenheiten genauso bewandert wie in
der Politik. Doch er und seine Armee gerieten in einen Hinterhalt
von einem von Jubas Generälen. Curio beschloss, lieber im
Kampf zu sterben, als zu kapitulieren.«
    Hermes schüttelte
den Kopf. »Ich werde diese Leute nie verstehen. Aber wie auch
immer, der Tag ist noch jung. Was machen wir als
Nächstes?«
    »Ich hasse
das«, sagte ich.
    »Was?«
    »Dieses
Durch-die-Gegend-Rennen und Leute in die Ecke drängen und
befragen zu müssen, während der oder die Mörder die
ganze Zeit in aller Ruhe ihren Geschäften nachgehen und Leute
töten und foltern, als ob sie sich wegen mir nicht die
geringsten Sorgen machen müssten. Als ob ich nicht einmal
existieren würde.«
    »Das ist
vermutlich gut so«, erwiderte Hermes. »Wenn der oder
die Mörder sich nämlich wegen dir irgendwelche Sorgen
machen würden, würde er oder würden sie dich
wahrscheinlich auch umbringen.«
    »Das
könnten sie auch so vorhaben. Mir wäre nichts lieber, als
irgendwie direkt in Aktion treten zu können, anstatt immer nur
auf bereits Geschehenes reagieren zu müssen.«
    »Solange wir
keinen handfesten Verdächtigen haben, können wir gar
nichts unternehmen«, erklärte Hermes.
    »Ich habe mir
immer noch nicht das Personal von Archelaus in dem Haus an der Via
Aurelia angesehen«, sagte ich. »Es ist nicht weit von
hier, und ich möchte unangekündigt dort
auftauchen.«
    Wir gingen eine der
das Transtiberviertel in nordöstlicher Richtung durchquerenden
Straßen entlang. Sie endete am westlichen Ende des Pons
Cestius, der die Tiberinsel mit dem Westufer verbindet. In dieser
Gegend lebten viele Lastkahnführer, und wir hörten jeden
entlang der schiffbaren Strecke des Tibers, also von Ostia bis fast
zum Apennin, gesprochenen Akzent und Dialekt.
    Die Via Aurelia
beginnt am Pons Cestius. Wie all unsere Fernstraßen war die
Via Aurelia von Gräbern gesäumt, wobei sie hier nicht
annähernd so dicht aneinandergedrängt waren wie an der
deutlich älteren Via Appia. Darüber hinaus befanden sich
an der Via Aurelia auch einige prachtvolle Häuser, die
größtenteils Equites gehörten, die vor allem im
Sommer nicht im
Getümmel der eigentlichen Stadt wohnen wollten, jedoch Wert
darauf legten, in der Nähe Roms und des faszinierenden Trubels
zu sein, wie Callista das städtische Treiben beschrieben
hatte. Die Anwesen der Aristokraten lagen in der Regel deutlich
weiter von den Stadtmauern entfernt.
    Wir gönnten uns
an einem kleinen, jedoch exquisiten, der Göttin Diana
gewidmeten Tempel eine kleine Verschnaufpause, und ein Priester
informierte uns, dass die Gesandtschaft Parthiens in einem nicht
mehr weit entfernten vornehmen Haus untergebracht sei und wir eine
kleine, von zwei Hermen flankierte Seitenstraße nehmen
sollten. Das Haus befinde sich am Ende

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