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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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hereingeschneit und hat den
Tagesbetrag für die Nutzung der Einrichtungen bezahlt. Die
Hälfte der Männer, die hierherkommen, sind
Tagesnutzer.«
    Hermes musterte die
auf dem Hof übenden Athleten. »Hat er mit einem
speziellen Ausbilder trainiert?« 
    »Meistens hat
er, wie die meisten Geländeläufer, allein trainiert, aber
ich erinnere mich, dass er zumindest für die technischen
Übungen einen Ausbilder herangezogen hat. Lasst mich mal
sehen.« Er pfiff laut, und jegliche Aktivitäten kamen
zum Erliegen. Alle sahen ihn verwirrt an, als er den Hof
überquerte und die Ausbilder zu sich rief. Als sie um ihn
versammelt waren, redete er mit leiser Stimme auf sie
ein.
    »Er scheint
nicht gerade besonders neugierig zu sein, warum wir das alles
wissen wollen«, stellte Hermes fest.
    »Er ist
Ausländer«, entgegnete ich. »Seinem Akzent nach zu
urteilen, ein ionischer Grieche. Ausländer schrecken
normalerweise davor zurück, ihre Nase allzu tief in
Angelegenheiten zu stecken, die nach Problemen der Römer
riechen.«
    Der Oberausbilder
kehrte mit einem anderen Mann zu uns zurück. Dieser war klein
und schlank und hatte die typische Statur eines
Langstreckenläufers. Er hatte sandfarbenes Haar, blaue Augen
und tief gebräunte Haut.
    »Das ist Aulus
Paullus. Er hat mit dem Mann geübt, nach dem ihr gefragt
habt.«
    Der Mann mit dem
wohlklingenden Namen nickte. »Was möchtest du wissen,
Senator? Ich fürchte, viel kann ich dir nicht sagen. Er hat
nicht lange hier trainiert.« Sein Akzent verriet eindeutig, dass er aus
Latium stammte, aus der Gegend um Rom. Ich wertete dies als gutes
Zeichen.
    »Erstens
interessiert mich, ob er ein richtiger Römer
war.«
    »So wie er
gesprochen hat, muss er innerhalb des Pomeriums geboren sein, was
für einen Langstreckenläufer ungewöhnlich ist. Sie
stammen normalerweise aus ländlichen Gebieten oder arbeiten
als Boten auf den großen Anwesen. Die Jungs aus der Stadt
sind in der Regel eher Kurzstreckenläufer. Als
Langstreckenläufer muss man in der Lage sein, eine Menge
Schmerzen auszuhalten.«
    »Ja, wir
Stadtmenschen sind verweichlicht und degeneriert«, pflichtete
ich ihm bei. »Weißt du irgendetwas über seinen
sozialen Status? War er ein Freigeborener oder ein
Freigelassener?«
    Er dachte eine Weile
darüber nach. »Er hat sich sehr gut ausgedrückt,
wenn er denn mal gesprochen hat. Ich glaube, wenn er als Sklave
geboren wurde, muss er gemeinsam mit den Kindern seines Herrn
unterrichtet worden sein.«
    »Aber er hat
nicht viel geredet?«, fragte ich.
    »Meistens hat er
sich seinen Atem fürs Laufen aufgespart.«
    »Weißt du,
ob er bei irgendwelchen bedeutenden Spielen angetreten ist?«,
fragte Hermes. Auf diese Frage hätte ich auch selber kommen
können.
    »Wenn du die
Olympischen Spiele meinst oder die Isthmischen oder irgendwelche
anderen der bedeutenden Spiele in Griechenland, dann glaube ich das
nicht. Jeder, der einmal an diesen Spielen teilgenommen hat, prahlt
den Rest seines Lebens damit herum, und Domitius hat es nie
erwähnt.«
    »Es gab einmal
eine Zeit«, warf der Oberausbilder missmutig ein, »in
der nur reinblütigen Hellenen die Teilnahme an den bedeutenden
Spielen gestattet war. Inzwischen dürfen auch Römer
teilnehmen.«
    »Es gab auch
einmal eine Zeit, in der Ausländer keine römischen
Bürger werden konnten«, sagte Hermes. »Die Zeiten
ändern sich.«
    »Lasst uns beim
Thema bleiben«, mahnte ich.
    »Entschuldige
bitte, Senator«, sagte der Oberausbilder.
    »Hat er
erwähnt, ob er bei irgendwelchen hier in der Gegend
stattfindenden Spielen angetreten ist?«, hakte ich
nach.
    »Er hat
erzählt, dass er ein paarmal im Jahr nach Süden gereist
ist, um bei den griechischen Spielen in Cumae anzutreten. Die
meisten der in Italia ansässigen Griechen leben unten im
Süden. Allerdings hat er nie erwähnt, dass er
irgendwelche Trophäen gewonnen hat.«
    »Finden solche
Spiele eigentlich auch in Rom oder in der Nähe Roms
statt?«, fragte ich.
    »Jedenfalls
keine Spiele, die auch Geländelauf beinhalten«,
erwiderte der Oberausbilder. »Es gibt ein inoffizielles
Rennen, das an den Kaienden eines jeden Monats im Circus Flaminius
stattfindet. Es ist kein offizieller Wettkampf, es gibt keine
Trophäen oder Siegespalmen oder Lorbeerkränze, aber die
meisten Athleten, die den Sport ernst nehmen, nehmen teil, um
für die wichtigen Spiele in Form zu bleiben. Allerdings finden
die Rennen alle im Stadion statt. Es sind keine richtigen
Langstreckengeländeläufe.«
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