Die Feinde des Imperators
Informationen
hatten sie nicht anzubieten, also bedankte ich mich bei ihnen
für ihre Hilfe. Hermes und ich suchten noch drei weitere
Gymnasien auf, doch in keinem von ihnen wurde uns etwas Besseres
geliefert.
»Du glaubst
also, dieser Domitius ist unser Mann?«, fragte Hermes,
während wir es uns in den Bädern in der Nähe des
Forums wohl sein ließen.
»Es ist nicht
viel«, erwiderte ich, »aber es ist die beste Spur, die
wir haben.«
»Domitius ist
ein patrizischer Name, oder?«
»Nur diejenigen
mit dem Familiennamen Albinus sind Patrizier, und diese Familie ist
beinahe ausgestorben, auch wenn ihr plebejischer Familienzweig
durchaus noch Bedeutung hat. Alle anderen Domitii sind Plebejer.
Die Familien, die Domitius Ahenobarbus und Domitius Calvus
heißen, sind Plebejer. Und darüber hinaus gibt es jede
Menge Familien, die einfach nur Domitius
heißen.«
»Das ist gut.
Auf eine Verwicklung von noch mehr Patriziern können wir gut
verzichten. Es ist aber auch zu schade, dass es im Circus Flaminius
an den Kaienden keinen Langstreckengeländelauf gibt. Dort
hätten wir ihn vielleicht fassen
können.«
»Daran habe ich
auch schon gedacht«, teilte ich ihm mit. »Aber wenn er
sich für griechische Athletik begeistert, taucht er vielleicht
trotzdem auf, um den anderen bei ihren Wettkämpfen zuzusehen.
Wann sind denn die Kaienden?«
Er zuckte mit den
Schultern. »Ist der Monat, in dem wir uns befinden, einer von
denen mit einunddreißig Tagen?«
»Das habe ich
vergessen. Es ist nicht mehr lange hin, aber ich hoffe, dass wir
den Fall vorher klären können. Caesar war nie ein
geduldiger Mann, und in letzter Zeit ist er noch ungeduldiger
geworden.«
»Glaubst du,
Asklepiodes hat recht, und Caesar ist krank? Was wird passieren,
wenn er auf einmal tot umfällt?«
»Das will ich
mir lieber gar nicht vorstellen«, erwiderte ich. »Jeder
Mensch muss sterben, und Caesar ist keine Ausnahme, aber wenn ich
an die Männer denke, die um die Macht kämpfen
würden, wenn er jetzt sterben sollte, läuft mir ein
Angstschauer über den Rücken. Cicero ist noch der Beste von ihnen, aber
er verfügt nicht mehr über wirklichen Einfluss. Im Senat
spielt er nur noch die Rolle eines erfahrenen, aber nicht mehr
ernst genommenen Staatsmanns. Im Fall von Caesars Tod werden
Männer wie Antonius und Lepidus auf den Plan treten,
vielleicht auch Cassius, der nicht einmal ein schlechter Kerl ist,
nur viel zu konservativ. Außerdem könnte Sextus Pompeius
nach Rom zurückkehren und einen Versuch starten. Wenn Caesar
tot wäre, würde ihn niemand aufhalten, und innerhalb
eines Jahres gäbe es einen Bürgerkrieg zwischen ihm und
Antonius.« Ich schüttelte den Kopf. »Das wäre
eine sehr unerfreuliche Aussicht.«
»Und wie ginge
es weiter, wenn Caesar am Leben bleibt?«, fragte
Hermes.
»Auch nicht gut,
aber besser. Seine Bauvorhaben und Stadtumbaupläne
interessieren mich nicht, aber ich würde gerne sehen, dass er
seine Staats- und Verfassungsreformen zu Ende bringt. Sulla hat
dies getan, und seine Reformen haben uns für eine lange Zeit
gute Dienste geleistet. Wenn Caesar Sullas Beispiel folgen
würde und sein Amt nach Vollendung seines Reformwerks
niederlegen, sich zur Ruhe setzen und seine Vollmachten
zurückgeben würde, würden wir die nächsten
Jahre vielleicht ohne einen Krieg überstehen, in dem
Römer gegen Römer kämpfen, und aus dem Ganzen
womöglich mit einer stabilen politischen Ordnung herauskommen.
Wenn Caesar diese Leistung vollbringen würde, würde sein
Name bis in alle Ewigkeit in Erinnerung bleiben.«
»Und wenn er
bald stirbt?«
»Wird er in ein
paar Jahren vergessen sein«, antwortete ich. »Dann wird
er die Liste der gescheiterten politischen Abenteurer nur um einen
weiteren Namen verlängern.« Wie herzlich wenig ich doch
wusste.
Der fragliche Mann
rekrutierte Männer für seinen bevorstehenden Krieg. Die
meisten Veteranen der langen Kriege in Gallien waren aus den
Legionen entlassen worden, doch viele von ihnen waren begierig
darauf, erneut zu den Fahnen zu eilen. Caesar hatte bewiesen, dass
er Siege und Beute brachte, die beiden wichtigsten Dinge für
einen römischen Soldaten. Er war genial, und er war mit
Glück gesegnet, und Letzteres war die wichtigste
Qualifikation, die einen Feldherrn auszeichnen konnte. Wenn man
einem Legionär die Wahl zwischen einem energischen, zugleich
als gewiefter Taktiker bekannten Vorgesetzten und einem mit
Glück gesegneten Kommandanten lässt, wird er sich immer
für den
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