Die Feriendetektive
Eier und Äpfel wickelte er in die Alufolie und legte sie mit den Kartoffeln in die Glut. Tim und Heinrich mußten das Feuer darüberziehen. Dann wurde der Speck neben das Feuer in die Hitze gehalten, und bald bräunte er sich und begann würzig zu duften. Bis jeder von ihnen zwei Vesperbrote verzehrt hatte, war ihr »Original-Wald-Menü«, wie Heinrich es nannte, halb gar.
Nach weiteren zwanzig Minuten aber holten sie die schwarzüberkrusteten Kartoffeln heraus und brachen sie auf. Dazu bekam jeder ein halbes hartes Ei und zwei Streifen braun gebratenen Speck. Ein köstlicher Bratapfel war der Nachtisch.
Heinrich seufzte genüßlich: »Himmel, war das gut! Das sollte man wirklich öfter machen!«
»Wenn wir wieder in der Stadt sind und an unseren Badesee fahren, tun wir das auch mal«, schlug Tim vor.
»Damit ist Papa bestimmt einverstanden!« bekräftigte Tina.
»Darf man denn dort Feuer machen?« fragte Karl. »Hier ist es nämlich verboten, wegen der Waldbrandgefahr. Aber ich passe ja gut auf und lösche immer gewissenhaft.«
»Dort gibt es vorbereitete Feuerstellen«, sagte Tina. »Die darf jeder benutzen.«
»Das möchte ich mal sehen«, sagte Karl.
»Komm uns doch besuchen!«
»Das erlauben die Eltern nie!«
»Ach, es wird schon klappen«, meinte Tina.
»Ja«, sagte Tim. »Und Heinrich kommt auch!«
»Das wäre prima.« Heinrich lachte. »Aber es wird noch lange dauern bis dahin! Erst kommt wieder die Schule...«
Der Gedanke an die Schule bedrückte sie alle. Sie schwiegen, und jeder schaute ins Tal hinunter. Es war eben alles nicht so einfach.
Karl wollte sich den Tag nicht verderben lassen. »Überlegen wir lieber, wie wir noch was über das Auto rauskriegen!« schlug er vor.
»Und die Wilderer?«
»Wer weiß, ob es die überhaupt gibt!« meinte Tina zweifelnd.
»Das Auto war jedenfalls keine Einbildung«, sagte Tim. Es klang sehr überzeugend.
Sie überlegten noch einmal, was sie schon hundertmal überlegt hatten. Und tatsächlich, sie kamen gemeinsam auf einen neuen Gedanken: Wie machten die Wilderer die geschossenen Rehe zu Geld... In einer Wildhandlung? In einer Metzgerei, die Wild verkaufte? Aber sie konnten doch nicht einfach in ein Geschäft gehen und ihre Ware anbieten! Wie kam man an jemanden, der mit ihnen verbotene Geschäfte machte? Einen Anhaltspunkt müßte es doch geben!
»Ich finde, die Sache mit dem Auto gibt nicht viel her.« Heinrich brach als erster das nachdenkliche Schweigen.
»Aber Schüsse und Auto in ein und derselben Gegend — da ist etwas faul!« Tim machte ein Gesicht wie ein Kriminalkommissar.
»Das bedeutet gar nichts«, sagte Tina.
Sie rätselten und rätselten, bis in der Feuerstelle nur noch ein Häufchen Asche rauchte.
»Was nützt es, wenn wir das Auto rauskriegen?« fragte Heinrich. »Es gibt bestimmt Tausende solcher Autos!«
»Das ist alles nichts!« sagte Karl endlich. »Jetzt gehen wir erst mal mit dem Förster Eis essen. Wenn uns auch dabei nichts einfällt, war eben alles umsonst. Basta.«
Der Knasterbart wird eingeweiht
Die Sonne war ein großes Stück am Horizont hinabgesunken, und sie machten sich auf den Weg zum Forsthaus. Sie ließen sich Zeit, denn die Dunkelheit kam ihrem Plan zugute.
»Ihr habt mich wirklich lange warten lassen!« brummte der Förster, als sie bei ihm ankamen. Aber böse war er nicht. Sie setzten sich gleich zu ihm in seinen Käfer und fuhren auf dem kürzesten Weg zum Gasthaus.
Im Biergarten waren zwischen den Bäumen Leitungen gespannt, an denen bunte Lampions hingen. Zwei Tische waren noch frei. Aus dem Nebenzimmer drangen die Klänge einer Elektrogitarre, und auf dem Parkplatz am Biergarten heulten die ersten Mopeds. Heute war Tanz für die Jugend aus der Umgebung. Eine Band spielte heiße Rhythmen und probte jetzt noch ein bißchen.
Tina bekam große Lust, mal hineinzuschauen. Tanzen konnte sie schon. Manchmal machte sie zu Hause mit ihren Freundinnen eine Party, und die Jungs aus der Klasse über ihr taten eifrig mit.
Die anderen aber schauten unverwandt auf den Parkplatz hinter der Hecke, wo die Mopeds und Mofas auf und ab fuhren und eine Menge Jungs und Mädchen durcheinanderriefen.
Der Förster steuerte einen Tisch direkt an der Hecke an, von dem aus eine Menge zu sehen war. »Interessiert euch wohl, was da drüben los ist?«
Tina nickte, und auch Karl stimmte zu.
Der Förster lächelte. »Na, um tanzen zu gehen seid ihr wohl noch ein bißchen zu jung!«
Karl machte ein finsteres Gesicht.
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