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Die Feriendetektive

Die Feriendetektive

Titel: Die Feriendetektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Mihr
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Glasbecken, in dem sich etwas bewegte. Eddi blickte näher hin. Das waren ja lebende Fische! »Forellen«, sagte der Wirt an der Tür zum Nebenzimmer. »Ganz frisch schmecken sie köstlich. Müßt ihr mal probieren!«
    »Wo haben Sie die denn her?« fragte Eddi erstaunt. »Aus meinem Fischweiher unten im Wald.«
    »Fred, komm mal her und sieh dir das an!« rief Eddi nach hinten ins Nebenzimmer.
    Fred trat mürrisch heraus. »Na und? Was sollen diese ollen Fische?«
    »Sie sind ganz frisch«, sagte Eddi.
    »Das seh’ ich, du Hammel. Sie schwimmen ja herum!«
    Der Gastwirt trat zu ihnen. »Ich wünschte, ich hätte den Weiher beim Haus«, sagte er. »Unten im Wald, wo niemand darauf aufpassen kann, werden mir immer wieder Fische weggefangen.«
    »Aber das merkt man doch, wenn sich da einer stundenlang mit der Angel hinhockt und seine Würmchen badet«, sagte Fred.
    »Von wegen Angel!« sagte Herr Weißmann. »Die Dorfjungen fangen die Forellen einfach mit der Hand.«
    »Mit der Hand?« Eddi staunte.
    »Na, du siehst doch, wie sie stillhalten«, sagte Fred und deutete auf das Aquarium.
    Der Wirt lachte. »Der Weiher ist ein bißchen größer, aber die schaffen es trotzdem. Wenn ich nur mal einen erwischen könnte!«
    »Komm«, sagte Fred zu Eddi, »der Flipper wartet! Jetzt zieh ich dich ab!«
    Fred fing an. Aber so gut wie vorhin lief es nicht mehr. Nach der dritten Kugel hörte er plötzlich auf und sah Eddi von der Seite an. »Diese Dorfknilche fangen Fische mit der Hand, wie?«
    Eddi machte ein langes Gesicht. Woher sollte er das denn wissen?
    Fred schlug mit der flachen Hand auf den Flipper. »Mensch, Eddi, das soll uns dieser Karl mal vormachen! Und wenn er es Vormacht, wenn er es kann und es Vormacht, na, was denkst du...?«
    »Dann fressen wir sie ihm weg«, sagte Eddi erfreut. »Nein, du Depp! Dann sorgen wir dafür, daß jemand in der Nähe ist, der ihn dabei erwischt! Der soll einen Denkzettel kriegen. — Na warte!«
    »Findest du das nicht ein bißchen zu stark?«
    »Ach was!« Wütend zog Fred die vierte Kugel herauf. »Das haben sie dreimal verdient! Uns im stockfinsteren Wald aussetzen!«
    Diese Runde gewann er wieder.
     

Kriegsrat auf Felsenzacken
     
    Am gleichen Nachmittag stiegen Tina, Heinrich, Karl und Tim durch den Buchenwald zu ihrem Felsen hinauf. In den Vesperpaketen knisterte es verheißungsvoll. Karls Hosentaschen waren noch ausgebeulter als sonst.
    Über dem Hang kreisten zwei rotbraune Vögel. Ab und zu stießen sie ein helles »Kikikiki« aus. Es waren schnittige Flieger.
    Tina zeigte mit dem Arm zu ihnen hinauf. »Turmfalken«, sagte Karl. »Wahrscheinlich horsten sie hier irgendwo auf den Felsen.«
    Einer der Vögel blieb plötzlich in der Luft stehen und bewegte seine Schwingen. Er rüttelte.
    »Er hat etwas entdeckt!« erklärt Karl.
    Noch zwei Sekunden, dann legte der Turmfalke seine Schwingen an und stürzte in die Tiefe, wo er zwischen den Buchen verschwand.
    »Vielleicht hat er eine Maus geschlagen?« vermutete Heinrich.
    »Möglich.« Karl nickte.
    Auf ihrem Felsen sammelten sie wieder Holz. Tim und Heinrich durften das Feuer vorbereiten, und Tim nutzte gleich die Gelegenheit, um zu zeigen, was er gelernt hatte.
    Karl setzte sich neben Tina und kramte in seinen Hosentaschen. Eine kleine Drahtrolle kam zum Vorschein und ein in Alufolie gewickeltes Stück gerauchter Bauchspeck. Aus den Brusttaschen seines Hemdes nahm er behutsam zwei Eier, legte sie neben sich und zog dann langsam das Hemd aus der Hose. Was zuvor wie ein Bauch ausgesehen hatte, entpuppte sich als vier rotbackige Apfel und vier große Kartoffeln.
    Tina schüttelte lachend den Kopf: »Wozu hast du denn das alles mitgeschleppt? Deine Mutter hat uns doch jede Menge Vesperbrote mitgegeben!«
    »Ach, weißt du, Brote ißt man einfach so auf. Aber wenn man sich selber was brät, schmeckt es einfach besser.«
    »Du spielst gerne, stimmt’s?« fragte Tina.
    Karl nickte stumm.
    Tina merkte gleich, daß sie das nicht hätte sagen dürfen. »So hab’ ich das nicht gemeint«, fügte sie hastig hinzu. »Wir in der Stadt wären froh, wenn wir manchmal so was tun könnten. Und unsere Eltern bestimmt auch! Das darfst du mir glauben.« Karl war wieder zufrieden und machte sich an die Vorbereitungen. Tim und Heinrich hatten schon ein großartiges Feuer entfacht, und unter den flackernden Zweigen entstand allmählich ein Gluthäufchen. Karl schnitt jetzt den Speck in dünne Streifen und fädelte ihn im Zickzack auf Drahtenden.

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