Die Feriendetektive
würdest! Dachse sind scheu und vorsichtig. Wahrscheinlich müßtest du öfters auf den Hochsitz, ehe du einen siehst.«
»Das würde mir gar nichts ausmachen«, sagte Tina unternehmungslustig.
»Wir müssen nachsehen, was das für einer ist!« sagte Tim laut.
»Was meinst du?« fragte der Förster verblüfft. »Ein Opel«, antwortete Karl und stand auf.
»Was zum Kuckuck ist denn los«, rief der Knasterbart mit Donnerstimme. »Seid ihr jetzt ganz verrückt geworden?«
»Ich muß mal austreten.« Karl rannte los.
»Das ist ihm aber spät eingefallen!« Der Knasterbart schmunzelte kopfschüttelnd.
Das Auto, das die Jungen durch die Hecke beobachtet hatten, war vorhin auf den Parkplatz gefahren und geriet nun außer Sicht.
Tim schaute den Förster treuherzig an und sagte: »Wir wetten nämlich, wer von uns Automarken besser unterscheiden kann, Karl oder ich.«
»Seid ihr aus dem Alter nicht schon raus?«
Tina kicherte leise, und Tim wurde rot.
Karl kam schnaufend zurück und setzte sich niedergeschlagen auf seinen Platz.
»Na, hast du’s noch geschafft«, fragte der Förster kameradschaftlich.
»Nein! Ja doch, natürlich!« stotterte Karl.
»War denn mit dem Eis was nicht in Ordnung?« fragte der Förster auf einmal besorgt.
Nun wurde auch Karl rot.
Der Knasterbart blickte Karl und Tim mißtrauisch an: »Hier ist doch was im Busch! Erst könnt ihr das Eis nicht mittags essen, sondern nur abends. Dann verrenkt ihr euch die Hälse wie die Giraffen, und einer steht erst ruhig auf und rennt dann los. Und jetzt hockt ihr beide da, werdet rot und stottert. Haltet ihr mich für bekloppt?«
»Ich bin dafür, daß wir alles erzählen.« Tina sah Karl an. »Und wenn du was erreicht hättest, müßtest du es jetzt auch wissen...«
»Gar nichts weiß ich«, brummte Karl.
»Hast du ihn denn nicht erkannt?« fragte Tim enttäuscht.
»Es könnte ebensogut ein anderer gewesen sein.« Karls Stimme klang entmutigt.
»Was für einer und was für ein anderer, zum Donnerwetter!« rief der Knasterbart ungeduldig.
Karl sah ein, daß die Geheimniskrämerei keinen Sinn hatte. Er beichtete zögernd, was sie neulich nachts im Wald beobachtet hatten.
»Und euch habe ich für vernünftig gehalten«, sagte der Förster zornig. Weil aber nichts mehr zu ändern war, bestellte er sich noch ein Bier und fragte sie gründlich aus.
Immer wieder mußten sie von vorn erzählen, damit auch die kleinste Kleinigkeit klar wurde. Als nichts mehr aus ihnen herauszuquetschen war, meinte der Knasterbart: »Damit ist nicht viel anzufangen. Was wollen Autowilderer auf einem beschotterten Waldweg, der obendrein noch gesperrt ist? Wenn ihnen ein Fahrzeug entgegenkommt, können sie nicht schnell genug abhauen. Nein, nein, ich glaube eher, daß das ein Liebespaar gewesen ist, das ungestört sein wollte. Das kommt oft vor!«
Tim und Karl waren mächtig enttäuscht. Sollten sie etwa wegen eines harmlosen Liebespaares gezittert haben?
Tina lachte, als sie die Gesichter der beiden sah. So etwas schmeckte Tim gar nicht. Damit konnte er zu Hause nicht prahlen... Die Erklärung des Försters war einleuchtend, sie waren nur nicht von selbst darauf gekommen.
»Aber die Schüsse am Samstag zuvor haben wir nicht erfunden«, sagte Karl. »Für die gibt’s noch keine Erklärung!«
»Stimmt«, sagte der Knasterbart. »Das könnte natürlich auch so ein Lausbub wie du gewesen sein. Dir traue ich jederzeit zu, daß du ein Gewehr organisierst und damit ein bißchen in der Gegend herum knallst.«
»Wo sollte ich wohl ein Gewehr herbekommen?« fragte Karl scheinheilig. Aber es klang etwa so, als fragte er: Wie sollte ich wohl Fische fangen... Eben nicht überzeugend.
Der Förster winkte ab. »Hier hat doch jeder Bauer ein Gewehr, um die Spatzen zu schießen, die seinen Hühnern das Futter wegfressen. Und wenn er vergißt, den Schrank abzuschließen oder den Schlüssel wegzustecken... na, Karl, was tust du dann?«
»Mein Vater schließt immer ab!« sagte Karl fest. »Vernünftig von ihm!« Der Förster lachte jetzt. »Wenn du weißt, daß der Schrank abgeschlossen ist, hast du schon nachgesehen. Stimmt’s?«
Karl schwieg. Er wußte genau, daß er nicht der einzige Bauernsohn der Gegend war, der ab und zu etwas anstellte.
»Warum haben Sie dann an Wilderer gedacht, als wir von den Schüssen erzählten?« fragte Tina. Alle drei sahen gespannt auf den Knasterbart. »Vielleicht, weil man dummerweise an das Nächstliegende zuletzt denkt«, gab er zu.
Sie
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