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Die fernen Tage der Liebe

Die fernen Tage der Liebe

Titel: Die fernen Tage der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James King
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für ihn als die Vorstellung, mit Peggy zusammen zu sein. Sexuelle
     Spannung abzubauen war gar nicht so schwierig, wie er nach Marilyns Tod auf schmachvolle Weise wiederentdeckt hatte. Schwierig
     war das Alleinsein. Je öfter er Peggy traf, desto mehr wurde ihm klar, wie sehr er es vermisst hatte, mit jemandem zusammen
     zu sein, Zeit mit einer Freundin zu verbringen. Na schön, nicht nur mit einer Freundin, auch mit einer Frau. Sich als Teil
     eines Paares zu fühlen, wenn auch nur für ein paar Stunden, ihr Parfüm zu riechen, ihre glatte Haut und die weichen Linien,
     die Sanftheit zu bewundern.
    »Jetzt hör mal zu, Bobby«, sagte Nick ruhig und blickte dem Jungen direkt in die aufsässigen Augen. »Ich habe das getan, um
     deiner Mom einen Gefallen zu tun. Offensichtlich hält sie dich für viel klüger, als dieser Aufsatz jemand anderen – zum Beispiel
     einen von der Zulassungsstelle eines Colleges oder einer Universität – glauben machen könnte. Wenn du keine Hilfe willst,
     soll mir das recht sein. Aber wenn du beabsichtigst, hier mit verschränkten Armen herumzusitzen und mich – und indirekt auch
     deine Mutter – zu beleidigen, dann kannst du mich mal!«
    Bobby riss die Augen auf, aber nur einen Moment lang.
    »Ich mache daraus nun mal keinen verlogenen Arschkriecher-Aufsatz.« Nick fand, dass er sich jetzt schon ein klitzekleines
     bisschen weniger selbstsicher anhörte.
    »Habe ich das etwa verlangt?«, fragte er. Er zeigte auf den Aufsatz. »Was du hier geschrieben hast, ist gut. Aber es funktioniert
     trotzdem nicht, wegen der Masse an Rechtschreibfehlern und den vielen unzusammenhängenden Gedanken. Wenn du willst, dass ich
     dir dabei helfe, diese Fehler zu beseitigen, in Ordnung. Wenn nicht, auch in Ordnung. Ich arbeite übrigens für Mindestlohn.«
    Dieser Satz entlockte dem Jungen endlich die Reaktion, auf die Nick schon gar nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Bobby fing
     tatsächlich an zu lachen.
    Nick setzte sich auf den Stuhl neben ihn, und gemeinsam gingen sie die einzelnen Absätze durch. Nick erklärte, wie man ein
     paar Bandwurmsätze abwandeln konnte, auf die er schon zuvor hingewiesen hatte, er erklärte den richtigen Gebrauch von Stil
     anstatt Stiel und – hier driftete Bobby schon wieder ab – korrigierte einige verwirrende Bezüge zwischen dem Pronomen und
     dem Vordersatz. Wie schon bei den vorangegangenen Korrekturgängen verkniff er sich, der nagenden Versuchung nachzugeben und
     Bobby zu fragen: »Habt ihr das etwa so in der Grundschule gelernt?« Als sie den Aufsatz komplett durchgearbeitet hatten, sprang
     Bobby zwar nicht sofort auf, um die Korrekturen einzuarbeiten und seine Arbeit einzutüten, aber immerhin rang er sich ein
     »Danke« ab, bevor er seiner Mutter zurief, dass er noch weggehe.
     
    Jetzt war die Küche leer. Nick hoffte, dass Peggy bald fertig wurde. Sie waren jetzt schon spät dran, und für die Karten hatteer viel Geld hingeblättert. Besonders gespannt war er auf Sonny »Bones« Markham, der als neuer Star unter den Jazz-Pianisten
     angekündigt war. Marilyn hatte Jazz immer geliebt. Streng genommen war es sogar nach einem Jazzkonzert gewesen, dass sie Nick
     in ihr Studentenzimmer hineingeschmuggelt hatte, damit er die Nacht bei ihr verbrachte. Ein ganz exzellentes Vorspiel hatte
     Marilyn den Jazz immer genannt. Von dem Moment an hatte Nick ernsthaft zu sammeln begonnen.
    »Nick?«
    Die Stimme ließ ihn hochfahren.
    »Neben dem Kühlschrank, an der Wand. Die Gegensprechanlage.«
    Als er das Ding gefunden hatte, kicherte Nick. Er konnte sich nicht erinnern, schon jemals in einem so großen Haus gewesen
     zu sein, dass man sogar ein Haustelefon brauchte. Er drückte den Sprechknopf. »Küche an Basis. Hörst du mich? Over.«
    »Nick, es tut mir schrecklich leid.«
    Wofür entschuldigte sie sich? Dass sie nichts für seine abgedroschenen Witzchen über die Sprechanlage anfangen konnte? Dass
     sie so bummelte? Unwillkürlich tastete er in seiner Tasche nach den Karten, dann drückte er wieder den Sprechknopf. »Ist alles
     in Ordnung, Peg?«
    »Ich merke nur gerade, dass ich schon wieder einen dieser grässlichen Migräneanfälle kriege.«
    Migräne war eine der schlimmsten Begleiterscheinungen von Marilyns Leidenszeit gewesen. Die Anfälle hatten angefangen, nachdem
     sie mit der Chemotherapie begonnen hatte. Wenn einer kam, hatte sie sofort alles stehen und liegen lassen müssen. Es hatte
     Nick fast wahnsinnig gemacht, wenn er sie so auf dem

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