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Die fernen Tage der Liebe

Die fernen Tage der Liebe

Titel: Die fernen Tage der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James King
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nicht mehr
     zu entschuldigen. Was hatte sie nicht alles über sich ergehen lassen müssen, und zwar jahrelang! Und dann zog er jetzt so
     eine Nummer ab? Das brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. Sollte er doch in seinem Sessel hocken. Sollten doch die Zeitungen
     und der ganze Müll sich um ihn herum auftürmen. Sollte doch die Post im Kasten bleiben und das Gras nicht gemäht und die Dachrinne
     mit Blättern und Zweigen verstopft werden. Sollte die Farbe ruhig abblättern. Sollten doch der Keller volllaufen und die Klos
     verstopfen und das dreckige Geschirr sich bis zur Decke stapeln, ein Turm aus Maden und Ungeziefer.
    Sollte er doch ruhig in die Zeitung kommen:
Toter nach mehreren Monaten von Nachbarn entdeckt.
    Marcy würde das fortan nicht mehr kümmern. Sobald sie April wieder bei sich hatte, würde sie sich sonst um überhaupt nichts
     mehr kümmern.
    »Warum macht er das?«, fragte sie. »Erst sagt er uns, wir sollen ihn weiß Gott wo treffen, und dann versetzt er uns.«
    »Wer weiß?«, sagte Nick.
    Ungeachtet des Gefühls, dass sie besser den Mund hielt, fuhr Marcy fort, als hätte sie schon die ganze Zeit geredet. »Wie
     kann er mir nur das antun? Nichts gegen dich, aber ich war die Einzige, die nach ihm gesehen hat. Ich war die Einzige, die
     ihn parktisch jede Woche angerufen hat. Hat sich denn sonst je einer dortblicken lassen und aufgeräumt? Und komm mir jetzt bloß nicht wieder damit, dass ich nur die Bude verkaufen wollte, so wie
     du es mir neulich bei unserem netten kleinen Mittagessen im Diner unterstellt hast.«
    Da war es. Deshalb hätte sie besser den Mund halten sollen. Aber Nick begehrte nicht auf. Er war ohnehin kein großer Streithahn.
     Er betätigte lediglich den Scheibenwischerhebel, um Waschflüssigkeit auf die Windschutzscheibe zu sprühen und die toten Insekten
     zu beseitigen.
    »Tut mir leid wegen dieses dämlichen Witzes, dass du das Haus verkaufen wolltest«, erwiderte er ruhig. »Ich hatte damals gerade
     keine leichte Zeit. Beziehungsmäßig.«
    »Wem sagst du das?«, antwortete Marcy. Sie schwieg ein paar Augenblicke. »Wie sind vielleicht zwei, was? Du ein netter Kerl,
     der sich ausgerechnet mit einem – Verzeihung – Luder einlassen muss. Und ich Luder, das es irgendwie nicht hinkriegt, mit
     einem netten Kerl zusammenzubleiben. Was ist bloß mit uns los?«
    Nick zuckte nur die Achseln. »Wir sind eben die Warringtons.«.
    Marcy fing an zu lachen. Sie konnte gar nicht aufhören.
    »Du hattest übriges recht«, sagte sie schließlich und wischte sich die Augen. »Wegen des Hauses, meine ich. Nicht von Anfang
     an, das nicht. Aber je mehr ich mit Immobilien zu tun bekam, desto öfter habe ich mich gefragt, wie lange der Alte eigentlich
     noch da wohnen bleiben will. Fällt mir schwer, es einzugestehen, sogar mir selbst. Aber es stimmt.«
    »Falls du dich dann besser fühlst – das kann ich noch toppen.«
    Nick stockte einen Moment, bevor er fortfuhr. Marcy hatte das Gefühl, er müsse sich zu etwas durchringen.
    »Nach Marilyns Tod habe ich mir auf der Arbeit erst mal freigenommen. Ich dachte, ich bräuchte ein, zwei Wochen für mich.Meine Chefin hatte dafür großes Verständnis. Und dann, nach sechs Wochen – genau am Tag des Sechswochengedächtnisses – erfuhr
     ich, dass sie mich feuerte. Ihr blieb gar keine andere Wahl. Ich konnte das verstehen.«
    Nick schwieg wieder einige Sekunden und wechselte die Autobahn.
    »Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass sie mir damit regelrecht einen Gefallen getan hat. Ich habe einen Job bei einem
     Reisemagazin angenommen, hauptsächlich, um aus meiner Trübsal rauszukommen. Um wegzukommen von zu Hause und allem, was mich
     an Marilyn erinnerte. Und es funktionierte. Ich musste mich darum kümmern, meine Flüge zu kriegen und Züge herauszusuchen,
     musste auswärts essen, musste Abgabetermine einhalten. Das einzige Problem war, dass sie mir anfangs so gut wie nichts bezahlt
     haben. Ich bekam nicht mehr Gehalt als einer, der gerade frisch aus der Journalistenschule gekommen ist. Es war geradezu erniedrigend.«
    Nick zuckte wieder die Achseln. Marcy unterdrückte den Drang, ihn anzubrüllen, er solle endlich weiterreden.
    »Etwas wirklich Schlechtes habe ich ihm nicht gewünscht. Aber wenn er sowieso in einem oder zwei Jahren den Löffel abgeben
     würde, habe ich wohl doch gehofft, dass es eher früher als später passieren würde. Schätze, ich habe insgeheim auf einen unerwarteten
     Geldsegen oder wenigstens auf

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