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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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freudige Nachricht überbringen, daß ihm nichts zugestoßen ist. Du mußt mächtige Feinde haben, wenn sie einen solchen Dämon gegen dich herbeirufen. Hast du dich mit den Zauberer-Abenteurern in Quarzhasaat angelegt?«
    »Es scheint wohl so.« Elric ging neben dem Fremden zurück zur Roten Straße. »Ich bin dir dankbar, Meister Alnac Kreb. Ohne deine Hilfe hätte mich das Ungeheuer mit Leib und Seele verschlungen und würde mich jetzt in das Höllenloch zurückschleppen, das es gezeugt hat. Aber ich muß dich warnen. Es besteht durchaus die Gefahr, daß mich diejenigen erneut angreifen, die es herschickten.«
    »Das glaube ich nicht, Prinz Elric. Die sind bestimmt überzeugt, daß sie Erfolg hatten. Außerdem wollten sie nichts mehr mit dir zu schaffen haben, nachdem sie erkennen mußten, daß du kein gewöhnlicher Sterblicher bist. Ich sah vor kaum einer Stunde, wie ein Haufen dieser üblen Zunft - aus drei verschiedenen Sekten - zurück nach Quarzhasaat ritt. Da ich neugierig war, vor wem sie flohen, ritt ich hierher. Und so habe ich dich gefunden. Es war mir eine Freude, dir diesen kleinen Dienst erwiesen zu haben.«
    »Auch ich reite zur Oase der Silberblume. Allerdings weiß ich nicht, was mich dort erwartet.« Elric mochte diesen jungen Mann auf Anhieb. »Ich wäre froh, wenn wir zusammen reiten würden.«
    »Ich fühle mich geehrt, wirklich!« Lächelnd stieg Alnac Kreb von seinem seltsamen Reittier und band es nahe bei Elrics Pferd an, das sich von dem Schrecken noch immer nicht ganz erholt hatte.
    »Ich möchte dich nicht übermäßig beanspruchen. Es ist schon spät, und sicher bist du müde«, sagte Elric. »Aber ich bin sehr neugierig zu erfahren, wie du meinen Namen und meine Rasse erraten hast. Du hast von einem Trick deines Gewerbes gesprochen. Welches Gewerbe ist das, wenn ich fragen darf?«
    »Ach, ich dachte, du hättest es erraten«, antwortete Alnac Kreb und wischte Sand von seinen Samthosen. »Ich bin ein Traumdieb.«

Kapitel 4
     
    Ein Begräbnis in der Oase
     
    »Die Oase der Silberblume ist weit mehr als nur eine Wasserstelle in der Wüste, wie du bald sehen wirst«, sagte Alnac Kreb und betupfte sich das anmutige Gesicht mit einem Taschentuch, das mit glänzender Spitze gesäumt war. »Es ist ein wichtiger Versammlungsort für alle Nomadenstämme. Viele Schätze werden dort hingebracht und gehandelt. Könige und Prinzen besuchen diesen Ort. Heiraten werden arrangiert, oft auch gefeiert. Es finden überhaupt viele Zeremonien dort statt. Politisch wichtige Entscheidungen werden gefällt, alte Bündnisse bekräftigt und neue geschlossen. Man tauscht Neuigkeiten aus und handelt mit allem, was es gibt. Das Warenangebot besteht nicht nur aus den üblichen Sachen - manche sind nicht einmal greifbar. Die Oase ist ein sehr lebendiger Ort, im Gegensatz zu Quarzhasaat, das die Nomaden nur widerstrebend aufsuchen, wenn sie müssen - oder wenn sie die Habgier treibt.«
    »Warum haben wir von diesen Nomaden nichts gesehen, Freund Alnac?« fragte Elric.
    »Sie meiden Quarzhasaat. Für sie sind diese Stadt und ihre Bewohner gleichbedeutend mit der Hölle. Manche glauben sogar, daß die Seelen der Verdammten nach Quarzhasaat geschickt werden. Die Stadt verkörpert für sie alles, was sie fürchten und was im Gegensatz zu den meisten ihrer Werte steht.«
    »Da kann ich den Nomaden nur beipflichten.« Elric lächelte, obwohl sein Körper nach dem Elixier verlangte, das er sich noch immer versagte. Normalerweise hätte die Energie, die ihm sein Schwert eingeflößt hatte, viel länger reichen müssen. Das war ein weiterer Beweis, daß das Elixier - wie Manag Iss erklärt hatte - von seiner Lebenskraft zehrte, um ihm vorübergehende Stärke zu verleihen. Das Destillat war beinahe schon ein Wesen mit Eigenleben wie das Schwert. Doch hatte ihm das Schwarze Schwert niemals das Gefühl gegeben, sich in ihm einzunisten. Elric bemühte sich, diese Gedanken so weit wie möglich wegzuschieben. »Ich fühle mich ihnen schon beinahe verwandt.«
    »Du hoffst wohl, Prinz Elric, daß sie dich freundlich in ihrer Mitte aufnehmen werden, was?« Alnac lachte. »Auch als ein alter Erzfeind der Lords von Quarzhasaat brauchst du dafür allerdings gewisse Empfehlungen. Ich habe in mehreren Sippen Freunde. Laß dich von mir einführen, wenn wir dort sind.«
    »Aber gern«, sagte Elric. »Aber du schuldest mir immer noch eine Erklärung, wieso du mich kennst.«
    Alnac nickte, als habe er die Angelegenheit nur vergessen. »Es ist

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