Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
unter den Nachwirkungen von Zokoras Trank.
»Irgendwie glaube ich nicht«, keuchte er und verzog schmerzhaft das Gesicht, als er wieder lachen musste, »dass die Kor auf Zeus vorbereitet sind!«
Ragnarskrag
4 Es war Schwertmajor Usmar, der uns kurz vor der bestellten Zeit abholte. Er zügelte sein Pferd vor uns, sah uns nacheinander lange an, um mir dann einen scharfen Blick zu widmen.
»Ihr wollt also doch kämpfen«, begrüßte er mich.
»Ja.«
»Ich bin erstaunt, Euch aufrecht zu sehen«, meinte er mit einem falschen Lächeln. »Ich hörte, Ihr wäret verletzt worden?«
»Man darf nicht alles glauben, was man hört«, antwortete ich ihm mit einem leichten Schulterzucken, mehr wäre zu schmerzhaft gewesen. Mein Lächeln war mindestens so falsch wie das seine.
»Gut«, sagte er und beruhigte sein Pferd, das unruhig geworden war, als Sivret, der Anführer von Ragnars Wolfskriegen, ihm zu nahe kam. »Hat man Euch über die Regeln aufgeklärt?«
»Erklärt sie mir erneut«, bat ich ihn.
»Ihr dürft drei Eurer Gefolgsleute mit auf den Kampfplatz nehmen. Nach jedem Kampf ist es Euch erlaubt, Euch drei Dochte lang auszuruhen, Eure Wunden versorgen zu lassen, Rüstung oder Waffen zu wechseln. Dafür wird Euch ein Zelt zur Verfügung gestellt. Euren Gefolgsleuten ist es verboten, den Ring zu betreten, den Kampf zu beeinflussen oder den Euch zugewiesenen Bereich zu verlassen. Wird dem zuwidergehandelt, bedeutet dies, dass Euer Streiter verloren hat und seinen Kopf verlieren wird. Habt Ihr Eure Gefährten ausgesucht?«
Ich nickte und wies auf Serafine, die alte Enke und Sivret. »Sie werden mich begleiten.«
Er nickte und musterte das schwerbeladene Packpferd, dessen Zügel von Serafine gehalten wurde. »Was hat es geladen?«
»Rüstungen und Waffen«, antwortete Serafine mit einem kalten Blick. »Havald wird mehr als einmal kämpfen müssen.«
»Ihr werdet es brauchen«, nickte der Schwertmajor und zog sein Pferd herum. »Aufsitzen und folgen!«
Wieder ging es durch ein Spalier der Barbaren, doch diesmal war etwas anders als gestern, als man uns mit schweigenden und feindseligen Blicken begrüßt hatte, heute erschienen mir die Blicke der Barbaren nachdenklicher und nicht mehr so sehr von Hass erfüllt. Dennoch war es ein ungemütlicher Ritt, zumal es der Schwertmajor nicht eilig zu haben schien.
Er zügelte sein Pferd und wartete, bis ich zu ihm aufgeschlossen hatte, um mich misstrauisch zu mustern.
»Gestern noch hatte ich den Eindruck, als ob sich diese Barbaren am liebsten auf Euch stürzen wollten«, ließ Usmar mich dann wissen. »Heute scheinen sie Euch fast schon wohlwollend zu mustern. Wie habt Ihr das erreicht?«
Serafine wandte sich im Sattel zu ihm hin und bedachte ihn mit einem kalten Blick. »Ihr erwartet doch nicht wirklich, dass wir Euch darauf eine Antwort geben?«
Er deutete im Sattel eine leichte Verbeugung an.
»Wohl nicht.« Er sah von uns zu den schweigenden Barbaren hin, die unseren Weg zum Kampfplatz säumten. »Wahrscheinlich erweisen sie dem Lanzengeneral einfach nur den letzten Respekt. Wir wissen alle, dass er den heutigen Tag nicht überleben wird.« Er tat eine Geste hin zu meinem Schwert, das an meiner Seite hing, und dann zu Ragnars Axt, die hinter meinem Sattel verzurrt war. »Ohne Euer Schwert seid auch Ihr nur sterblich. Da wird Euch diese Axt nichts nützen.«
Ich erinnerte mich an Zokoras Worte, dass Legenden und Aberglauben von Nutzen sein konnten. »Ich bin der Engel des Todes«, erinnerte ich den Schwertmajor freundlich. »Ich brauche keine Waffen, um Soltars Wille auf der Weltenscheibe durchzusetzen.«
»Ihr dient einem schwachen Gott«, sagte Usmar und lachte. »Wir werden noch heute sehen können, wie schwach er ist.«
Ohne ein weiteres Wort trieb er sein Pferd an und ritt wieder vor.
»Hhm«, meinte Sivret mit einem breiten Grinsen. »Mir kam es vor, als wäre er ein wenig weiß um die Nase geworden.«
»Sein Lachen klang auch etwas gekünstelt«, fügte Serafine mit leicht erkennbarer Genugtuung hinzu, um dann leise zu fluchen, als das Packpferd unruhig wurde. »Sivret!«, herrschte sie den blonden Hünen an. »Halte Abstand von dem götterverfluchten Packpferd, bevor es mir noch durchgeht!«
»Entschuldigt«, meinte Sivret verlegen. »Doch es liegt nicht an mir, ich kann gar nicht so sehr nach Wolf riechen. Ich habe mich diese Woche schon gewaschen.«
»Erkläre das dem Pferd!«, knurrte Serafine, und Sivret, mit einem Blick zu dem Tier hin, nickte und
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