Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
gepresst wurde, so ungewöhnlich war seine Geschichte nicht. Abgesehen davon waren oft diejenigen, die man in den Kriegsdienst presste, die brutalsten Kämpfer, als ob sie ihr Unglück an anderen auslassen müssten.
»Gemach«, sagte Arkin, der sich wieder so weit im Griff hatte, dass man ihm seinen Zorn kaum mehr ansah. Ein Zorn, der, wie es mir schien, nicht gegen uns gerichtet war.
»Die Priester erkannten eine Rune auf der Stele, das Zeichen des dunklen Gottes, und bestanden darauf, hier zu lagern, bis sie die Stele entschlüsselt hatten. Es dauerte eine Weile, da die Priester zwar allesamt dem Volk der dunklen Elfen angehören, aber sie diese Sprache nicht kannten. Letztlich fand sich in Thalak ein Sklave, der ebenfalls dem dunklen Elfenvolk angehört, der uns die Stele übersetzen konnte. Sie enthielt eine Warnung: Dass, wenn das Grab des dunklen Gottes geöffnet wird, sein Fluch das Leben aller im weiten Umkreis nehmen würde, um die Wunden, die sein unsterblicher Körper im letzten Krieg der Götter davongetragen hatte, zu heilen.« Arkin trank einen tiefen Schluck und hielt sein Glas hoch, damit der Verschlinger es ihm füllen konnte, um dann einmal tief durchzuatmen. »In dem Moment, in dem der Gottkaiser davon erfuhr, entschied er in seiner göttlichen Weisheit, dass meine Legionen nicht von hier weichen sollten, bis das Grab geöffnet wurde und er den unsterblichen Körper des Gottes für sich in Besitz genommen hat.« Er lächelte schmal. »Falls es Euch nicht bekannt ist, unser göttlicher Kaiser ist imstande, seinen Körper zu wechseln wie andere die Hemden.«
Als wir ihn ungläubig anstarrten, lachte er bitter.
»Ja«, nickte er grimmig. »So habe ich auch dreingeschaut. Es ist wahr, nach dem letzten Krieg der Götter haben die Götter Omagor irgendwo in den Trümmern der Festung der Titanen zur letzten Ruhe gebettet. Mit allen seinen Besitztümern, nur sein Schwert und seine Seele haben sie ihm nicht gelassen. Unser göttlicher Kaiser ist der Ansicht, dass er die Wiedergeburt des toten Gottes ist, und jetzt will er sich das holen, was ihm nach seiner Meinung gehört, den Körper eines Gottes.«
»Ich wusste nicht einmal, dass die Götter echte Körper haben«, sagte ich, bevor ich mir auf die Zunge hätte beißen können. »Ich dachte, sie manifestieren sich nur, wenn sie es so wollen.« Meine Gedanken sprangen hin und her wie Flöhe, als ich versuchte, die Tragweite dessen zu verstehen, was uns der Kriegsfürst eben eröffnet hatte. Es konnte alles verändern. Gelang es Kolaron Malorbian tatsächlich, sich diesen Körper anzueignen, war er seinem Ziel der Gottwerdung deutlich näher gekommen. Abgesehen davon, was sich sonst noch in dem Grab finden lassen mochte.
»Doch«, sagte Hüterin Aleahaenne grimmig. »Die Götter besitzen Körper. Sie sind wandelbar in Form und Art, aber sie brauchen sie, um direkt in dieser Welt einzugreifen. Es heißt sogar, dass sie im Zeitalter der Menschen unerkannt unter ihnen wandeln.«
Etwas, worüber man seit Anbeginn der Zeiten in jeder Tempelschule unablässig stritt. Ich selbst hielt es für möglich, manchmal hatte ich selbst schon das Gefühl gehabt, zumindest Soltar begegnet zu sein.
»Also ist es möglich?«, fragte Delgere.
»Ja«, nickte Elsine. »Nur warum sie ihn hier begraben haben sollten, entzieht sich meinem Verständnis, der Ort dieser letzten Schlacht lag angeblich irgendwo in den Südlanden.«
»Vielleicht deswegen, weil diese Gegend um die Festung der Titanen schon seit jeher gemieden wird«, sagte die junge Schamanin nachdenklich. »Es ergibt Sinn, ihn dort zu begraben, wo niemand nach ihm suchen wird.«
»Doch es ergibt erst recht keinen Sinn, wenn die Götter sein Grab verstecken und dann eine Stele davor aufstellen, mit der sie davor warnen, das Grab zu öffnen!«, meinte Serafine irritiert. »Warum nicht gleich das Grab mit Hinweisschildern versehen?«
»Das ist die Schuld der Elfen, die hier einst lebten«, erklärte Arkin gelassen. »Sie müssen das Grab gefunden haben, als sie etwas anderes versteckten … und es kam sie teuer zu stehen. Die Stele mit der Warnung stammt von ihnen.«
Ich spürte Aleytes Blick auf mir und schaute zu ihm hin, er stand genauso unbeweglich da wie zuvor, doch jetzt wusste ich, wie der Kriegsfürst den Verschlinger gefunden hatte.
Der Kriegsfürst musste einen Grund haben, uns das alles zu offenbaren. Ich wusste jetzt schon, dass es unsere Pläne verändern würde. Der Wettstreit war gewonnen,
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