Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
Bergbausiedlung.«
Zokora nickte grimmig. »Nur waren sie auch dumm genug, zu erwähnen, dass sie Havalds Schwert gestohlen haben und es ohne den Hüter der Schatten nicht möglich wäre, das Grab zu öffnen. Der Hohepriester dort wusste, wessen Schwert das ist, und fand sogleich zwei Dinge heraus, die er zuvor nicht wusste: Zum einen, dass sich Havald hier befindet, zum anderen, dass sein Schwert der Schlüssel ist, um das Grab zu öffnen.«
»Du hast recht«, sagte die alte Enke. »Das war dumm.« Sie legte ihr Strickzeug zur Seite, stand auf und streckte sich. Es knackte vernehmlich. »Wann brechen wir auf?«
»Sobald es geht«, entschied ich. »Ihr wollt uns begleiten?«
»Ja«, nickte sie grimmig. »Es ist mir allemal lieber, als auch nur einen Lidschlag bei den anderen zu verbringen.«
»Wieso das?«, fragte Serafine überrascht.
»Mutter kam mit hierher, weil etwas sie dazu trieb, sie glaubt, dass sie von hier kommt und sie hier eine Aufgabe hätte, nur erinnert sie sich nicht, was es ist, das sie hier tun soll. Es treibt sie in den Wahn, sie sitzt nur da, murmelt vor sich hin und versucht, ihr Gedächtnis zu zwingen, das preiszugeben, was sie vergessen hat. Abgesehen davon, dass mich ihr Gemurmel verrückt macht, ist es nicht gerade so, als hätte ich die letzten siebenhundert Jahre an ihren Rockzipfeln gehangen, ich bin mein eigener Mensch.« Sie sah uns fast trotzig an. »Die Betonung liegt hier auf Mensch, ich fühle mich dort fast schon fehl am Platz. Dann ist da Maestra Elsine, die allmächtige Drachengeborene, die daran verzweifelt, dass der Tarn sich nicht zusammensetzen lässt.«
»Ich dachte, die Stücke würden sich alleine zusammenfügen?«, tat ich überrascht.
»Ja«, nickte sie. »Das tun sie auch. Nehme vier beliebige Stücke und sie setzen sich zusammen, nur das fünfte weigert sich, den Platz einzunehmen. Elsine ist wie besessen von dem Tarn, es stört sie in ihrer Allmacht, dass sie nicht versteht, wie die Magie funktioniert und was es ist, was es braucht, damit der Tarn sich wieder zusammensetzt. Sie vergisst alles andere darüber, man könnte meinen, sie hat sich in eine eigene Welt zurückgezogen, die nur noch aus dem Tarn besteht. Dann ist da noch Delgere.« Die alte Enke seufzte herzergreifend. »Das arme Kind hat die ganze Nacht Albträume von dem Verschlinger gehabt und hätte sich gewünscht, dass sich Elsine etwas Zeit für sie nimmt, doch da sie mit dem Tarn beschäftigt war, musste ich mich um das Kind kümmern. Nur bin ich nicht Elsine, Delgere ist auf die Maestra fixiert wie ein Küken auf die Henne.« Sie schüttelte verärgert den Kopf. »Als ich Wasser für den Tee heiß machen wollte, traf ich dann noch Ma’tar und La’mir. Sie sind ebenfalls unzufrieden und sagten mir, dass es jetzt bald an der Zeit für Delgere ist, sich an den Rat der Stammesführer zu wenden und, wenn dies nicht bald geschieht, wir Gefahr laufen, all das zu verlieren, was wir hier erreichen konnten, schon jetzt gäbe es Streit und Ärger innerhalb der Stämme. Sie baten mich darum, es Elsine und Delgere auszurichten. Ich habe es versucht. Nur dass Delgere sich nicht traut, etwas ohne den Rat von Elsine zu unternehmen, und Elsine …«
»Ist mit dem Tarn beschäftigt«, sagte Serafine grimmig.
»Ja«, seufzte die alte Enke. »Ihr versteht, warum es mir lieber ist, mich mit dunklen Priestern und toten Göttern herumzuschlagen, als noch einen Lidschlag lang das alles zu ertragen?«
Das war für Enke eine lange Rede gewesen, und es war deutlich, wie sehr sie verärgert war. Ich tauschte mit den anderen einen Blick.
»Ich kann nur sagen, dass Ihr willkommen seid«, sagte ich höflich. »Soll ich versuchen, mit Maestra Elsine zu reden?«
Die alte Enke nickte missmutig. »Nur, wenn dir daran gelegen ist, dass diese schwer gefundene Einheit der Kor länger dauern soll als einen Tag!«
Dass die Hexe nicht untertrieben hatte, zeigte sich, als mich Ma’tar und Mahea auf dem Weg zum Zelt der Kaiserin abpassten. Damit ich ihnen auf der kurzen Strecke nur ja nicht entwischte, rannten sie fast.
»Wir müssen mit Euch reden, Lanzengeneral«, sagte Mahea atemlos. »Habt Ihr einen Moment Zeit für uns?«
Ihr Bruder nickte grimmig. »Es ist wichtig.«
»Wollt ihr mir dasselbe sagen wie der alten Enke?«, fragte ich sie.
»Wenn Enke Euch bat, zu versuchen, Elsine zur Vernunft zu bringen, dann ja«, nickte Mahea. »Ich weiß, dass sie den Tarn zusammensetzen will, damit er Delgere legitimiert, wenn sie
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