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Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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in seinen Brustpanzer geschmolzen hatte, dahinter, zu einem Klumpen zusammengeschmolzen, Strukturen aus Glas, Stahl und anderen Dingen.
    »Oder vielleicht auch nicht«, fügte Serafine leiser hinzu und musterte den Boden, auf dem die Statue stand, selbst im harten Graustein hatte dieses Ungeheuer Fußabdrücke hinterlassen, die sogar unter dem Staub der Jahrtausende noch zu erkennen waren.
    Ich sah hinauf in diese Augen aus dunklem Glas und schluckte. »Wer auch immer er war«, sagte ich rau. »Er ist schon so lange tot, dass sich die Weltenscheibe seitdem ein halbes Dutzend Mal erneuert hat.«
    »Ich möchte nicht dem begegnen, der diesen Krieger besiegte«, meinte Varosch fast schon flüsternd und wies auf die Wand des Tunnels, die in langen Streifen zu Glas geschmolzen war.
    »Den Legenden nach haben die Titanen nach der Macht der Götter gegriffen, bis diese sie dafür bestraften«, ließ Zokora uns wissen und musterte den stillen Krieger. »Ich denke, an manchen Legenden ist mehr daran, als wir glauben wollen.«
    Ihre Stimme klang belegt, vielleicht ließ der Anblick auch sie nicht unberührt.
    Zokora führte uns weiter in die Tunnel hinein, und schon bald fühlte sich dieser unheimliche Ritt endlos an. Alleine dadurch, dass die Tunnel stets den gleichen Anblick boten, verlor ich bald jedes Gefühl für Zeit. Die Luft wurde immer schlechter, und als Zeus einmal träge schnaubte, wusste ich, dass wir bald Rast machen sollten.
    »Wie weit ist es noch?«, fragte ich Zokora und nieste von dem Staub, den die Hufe ihres Pferdes aufgewirbelt hatten.
    »Eine Glocke, vielleicht etwas mehr«, teilte sie uns mit. »Aber weiter vorne befindet sich ein Ort, an dem wir rasten können.«
    Wiederholt waren wir an diesen Wagen vorbeigekommen, meistens standen sie auf ihren Schienen, doch einmal sahen wir die Spuren eines Unglücks, das sich vor so langer Zeit ereignet hatte, dass selbst die Götter sich nicht mehr daran erinnern würden.
    Wie Kienspane ineinander geschoben waren die riesigen Wagen ineinander verkeilt, verbogen und gesplittert, die Wände aus diesem seltsamen Material wie Wachs geschmolzen, und noch immer trugen die Wände des Tunnels die Spuren, tiefe Kratzer, wo die Wagen in der Kurve die Gleise verlassen hatten und an den Wänden entlanggeschrammt waren, und der allgegenwärtige Ruß, der alles im weiten Umfeld bedeckte.
    Es gab Spuren auf dem Boden, aus Ruß und anderem, mit menschlichen Umrissen und Formen, an manchen Stellen war das Feuer so heiß gewesen, dass auch hier die Wände geschmolzen waren.
    Zokora führte uns schweigend durch das Trümmerfeld hindurch, an einer Stelle mussten wir über die Reste eines dieser Wagen reiten, selbst Zeus scheute davor, und es dauerte eine Weile, bis wir den Ort hinter uns ließen … nur dass uns der Geruch von altem Feuer noch lange verfolgte, solange die Asche an unseren Kleidern und auf dem Fell der Pferde haftete.
    »Die Strecke ist leicht abschüssig«, meinte Varosch, als er zu den verbrannten Wagen zurücksah. »Sie müssen gerollt sein, bis sie zu schnell für diese Kurve waren …«
    Niemand von uns kommentierte seine Vermutung, dieses Unglück war so lange her, dass einem die Worte und die Vorstellung fehlten, um die Zeitspanne zu erahnen oder gar zu beschreiben, und doch ließ es uns nicht unberührt.
    Ein andermal öffnete sich der Tunnel vor uns in eine gigantische Halle, von der andere Tunnel ausgingen, Wasser tropfte von der Decke und den Wänden und hatte über die Jahrtausende alles gut einen Schritt dick mit einer Glasur aus Kalk überzogen, ein seltsamer, fremder und stiller Ort, der zu groß und hoch war, als dass Enke ihn mit ihrem Licht hätte beleuchten können.
    An einer anderen Stelle fanden wir die Überreste einer Gruppe von Kriegern, nichts war von ihnen geblieben bis auf die Platten ihrer Rüstungen.
    Ich war sogar abgesessen, um mir eine Brustplatte anzusehen, sie war leichter als erwartet und schien aus dünnem Glas zu bestehen, selbst mit meinem Dolch gelang es mir nur schwer, einen Kratzer darin zu hinterlassen. Nur dass Glas hätte brechen müssen, als ich mich mit einem Fuß auf die Brustplatte stellte, sie tat es nicht, federte nur wie bester Stahl. Von denen, die einst so gewappnet hier gefallen waren, war nicht einmal mehr Staub verblieben.
    »Mit solchen Rüstungen wäre man wahrhaft unbesiegbar«, stellte ich beeindruckt fest.
    Zokora schnaubte unwirsch. »Wenn sie unbesiegbar waren, warum liegen sie jetzt noch immer dort,

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