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Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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und da hielt sich noch stumpfes Glas, doch bei der größten dieser Ruinen zählte ich dreißig Reihen dieser Fenster, und eine Ecke des Gebäudes, kaum mehr als geborstener Stein und verbogenes Metall, ragte dennoch weitere vierzig Stockwerke in die Höhe, bis sie sich zur Seite bog wie Schilf im Wind, um sich an eine andere Ruine anzulehnen.
    Ein anderes Gebäude, nicht ganz so hoch, war auf einer Seite zu Glas geschmolzen, und was von diesem schwarzen Glas gehalten wurde, stand noch, krumm und schief. Der Rest des Gebäudes war schon vor so langer Zeit eingestürzt, dass die Erde dort einen Hügel bildete, aus dem dieser glasige Rest wie ein mahnender Finger in den Himmel ragte.
    »Jedes Zeitalter findet ein Ende«, flüsterte Serafine ergriffen, während sie ihr Pferd beruhigte, dem die neue Umgebung noch weniger gefiel als die Tunnel zuvor. »Aber Götter, was haben sie erreicht, bevor ihre Zeit gekommen ist! Selbst der Kaiser hätte niemals so kühn träumen können, ich verstehe nicht, wie sie so hoch haben bauen können.«
    »Vielleicht gaben sie dem Stein mit Stahl den Halt«, vermutete Varosch und wies auf eine andere Ruine. »Schau, dort ist die Wand noch nicht so lange abgefallen, man kann den Stahl erkennen, obwohl er fast schon weggerostet ist.«
    »Ich stelle mir die Frage, woher sie den Stahl haben«, grübelte Serafine. »Wir haben Mühe, genügend Eisen für unsere Legionen zu finden, und alleine das, was hier noch liegt und nicht verrostet ist, würde für hundert Legionen reichen!«
    »Komme nicht auf Ideen, Kind«, sagte die alte Enke mahnend. »Dieser Ort ist eindeutig verflucht, du würdest den Fluch nicht nach Askir tragen wollen.«
    Varosch nickte nachdenklich. »Serafine hat in einem recht«, sagte er dann. »Es muss mehr Städte gegeben haben als nur diese eine hier, und sie werden überall Stahl verbaut haben, kein Wunder, dass es so schwer ist, ergiebige Eisenminen zu finden, sie haben das meiste schon verbraucht.«
    »Wollen wir hier stehen und über Eisen reden, oder soll ich euch zu einem Ort führen, an dem wir die Pferde sicher unterbringen?«, fragte Zokora ungehalten. »Das Lager der Priester ist nicht weit von hier, und auch wenn ich nicht glaube, dass sie diesen Abgang kennen, wären sie dumm, hätten sie keine Wachen aufgestellt oder Streifen ausgesendet.« Sie saß auf, ohne auf unsere Antwort zu warten. »Seid achtsam«, fügte sie grimmig hinzu. »Es gibt hier mehr Gefahren als nur die wahnsinnige Priesterschaft eines toten Gottes.«
    Zokora führte uns nach Westen, eine dieser breiten Straßen entlang. Breit mochte sie sein, aber sie war auch mit Trümmern übersät. Im Laufe einer endlos langen Zeit hatte sich Erde abgelagert und alles mehrere Mannslängen tief begraben. Doch viele dieser Trümmer lagen noch nicht lange hier, und es war mühsam für die Pferde, einen Weg zwischen ihnen hindurch zu finden, zumal auch der Boden trügerisch war. Serafine entging nur knapp einem mörderischen Schicksal, als der Boden unter den Hufen ihres Pferdes nachgab, das sich nur mit einem erschreckten Sprung in Sicherheit brachte. In sicherem Abstand sahen wir zu, wie sich das Loch weitete, mehr und mehr Erde und Gestein in eine schier endlose Tiefe fielen, bis wir in ein kreisrundes Loch sahen, das bestimmt fünfzehn Schritt im Durchmesser war. Vorsichtig, die mahnenden Rufe Serafines ignorierend, ritt ich an den Rand des Einsturzes und versuchte, in der Tiefe etwas zu erkennen, vergebens, wahrscheinlich reichte es bis zu den Höllen des Namenlosen herab. Es war, als ob die Erde selbst durch dieses Loch atmen würde, der Sog, den es entwickelte, ließ meinen Umhang flattern, und Zeus wich langsam von dem Rand zurück. Manchmal, dachte ich, sollte man auf sein Pferd hören.
    Während ich noch zurück zu den anderen ritt, grollte und bebte die Erde hinter uns, und ungläubig sahen wir zu, wie sich von einer der Ruinen eine turmhohe Wand löste und mit lautem Getöse in die Tiefe stürzte, um dort aufzukommen, wo wir vor nicht mehr als zwei Dochten entlanggeritten waren. Eine Wolke aus Staub und Dreck türmte sich auf und raste mit der Geschwindigkeit eines galoppierenden Pferdes auf uns zu, zugleich hörte ich über mir das Kreischen gequälten Metalls und sah nach oben, dort hing, an einem stählernen Träger, der mir dennoch nur wie ein dünner Faden erschien, ein Brocken Graustein, groß genug, um uns alle unter sich zu begraben.
    »Weg hier!«, rief Varosch und gab seinem Pferd die

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