Die Festung der Titanen
Tausch betrieben, und früher oder später wären sie sesshaft geworden. Wahrscheinlich wären sie sogar friedlich in der Bevölkerung der Ostmark aufgegangen, auch das ist schon häufig genug geschehen. Es ist gerecht. Und wir werden niemanden vertreiben, der nicht gehen will, wir wollen diesen Frieden genauso sehr, wie Ihr ihn wollt, Ser Roderik.«
»Ja«, nickte ich. »Das mag sein. Doch die Bewohner der Ostmark betrachten dies als ihr Land, mit Blut und Schwert erworben, ganz so, wie Ihr es sagt. Sie werden es nicht freiwillig hergeben, Ihr werdet sie zwingen müssen.«
»Ja«, entgegnete Elsine ruhig. »Das ist mir bewusst. Wenn sie auf unsere Forderungen nicht eingehen, werde ich einen weiteren Boten schicken, der ihnen rät, eine Stadt, die ich noch aussuchen werde, zu verlassen. Ich werde ihnen zehn Tage dazu geben und sie anschließend vernichten. Dies ist dann die letzte Warnung, geben sie nicht nach, haben sie es sich selbst zuzuschreiben.«
»Sera«, sagte ich eindringlich. »Selbst wenn sie versuchen, die Stadt zu räumen, es werden immer welche bleiben, die einer solchen Aufforderung nicht Folge leisten! Es ist schwer, Haus und Hof zu verlassen!«
»Auch das ist mir bewusst. Doch spätestens dann werden sie verstehen, dass sie nicht gegen mich bestehen können. Ich bin der Letzte der großen Drachen, Ser Roderik. Sie werden es einsehen, und auch wenn es Opfer geben wird, so werden gleichwohl weniger sterben, als wenn ich die Kor in die Schlacht führen würde. Die Kor brauchen etwas, das ihnen gehört, ihnen zusteht, an das sie festhalten und glauben können. Dieses Land«, sagte sie rau und tippte mit einem wohl gepflegten Finger auf die markierte Stelle, »und mich. Glaubt mir, wenn sie sehen, wie Drachenfeuer brennt, werden sie uns Hergrimm geben.«
»Aber …«, begann ich.
Doch Elsine schüttelte den Kopf. »Lanzengeneral«, meinte sie sanft. »Es liegt nicht mehr in Eurer Macht. Ihr habt erreicht, was Ihr wolltet. Arkins Legionen ist der Zahn gezogen, und die Kor werden sich nicht gegen Askir wenden. Ihr könnt Euch um die Legionen im Norden und die in Rangor kümmern, doch dieses Land hier gehört den Kor und mir. Es ist Delgeres Erbe, und Ihr seid hier fortan nur Gast, zwar gern gesehen, da Ihr all dies erst ermöglicht habt, aber dennoch nur ein Gast. Dies ist das Königreich der Kor, Delgere ist die Königin, und ich wache über sie und ihr Volk. Akzeptiert dies, Lanzengeneral.«
»Wenn Ihr an Eurem Plan festhaltet, dann kann es geschehen, dass die Ostmark Askir um Hilfe bittet und eine neue Allianz anstrebt.«
»Ja«, sagte sie ruhig. »Es ist sogar zu hoffen. Wenn Askir unsere Forderungen unterstützt, wird es umso schneller Frieden geben.«
»Oder es gibt einen Krieg zwischen Askir und den Kor. Und Euch.«
»Was ein Fehler wäre«, entgegnete sie ruhig. »Was der Ostmark widerfahren wird, ist bei Weitem nicht genug, um all das alte Unrecht zu tilgen, doch so oder so hat das Schicksal der Ostmark nichts mehr mit Euch zu tun. Wenn Ihr das versteht, könnt Ihr es auch fahren lassen, Ihr werdet an anderer Stelle dringender gebraucht.«
Ich sah Elsine fragend an.
Sie seufzte und trat an einen Reiseschreibtisch heran, wo sie eine Lade öffnete und mir einen dünnen Stapel Nachrichten übergab.
»Lest selbst«, sagte sie. »Die letzte Nachricht ist von heute Morgen. Der Krieg hat jetzt Aldane endgültig erreicht. Die Flotte aus Thalak, vor der wir schon vor Wochen gewarnt wurden, hat Aldane erreicht. Es gab eine Seeschlacht, doch trotz erheblicher Verluste gelang es dem Feind, knapp drei Legionen anzulanden. Fünf haben sie verloren, aber diese drei Legionen sind mehr als genug, um Aldane wirksam zu bedrohen.« Sie beugte sich vor und zog das unterste Blatt von dem Stapel, den ich hielt. »Das dürfte Euch
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