Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
be­son­ders be­rüh­ren«, sag­te sie lei­se. »Ir­gend­wie ist es ei­ner Fein­des­lan­ze ge­lun­gen, die Don­ner­ber­ge zu um­ge­hen. Sie ha­ben ges­tern Mor­gen Col­den­statt an­ge­grif­fen. Die Stadt ist nicht be­fes­tigt, wie Ihr wisst, und es gab er­heb­li­che Ver­lus­te, be­vor kai­ser­li­che Trup­pen sie zu­rück­schla­gen konn­ten.«
    Göt­ter, dach­te ich ent­setzt. Col­den­statt. Wenn es einen Ort gab, den ich als mei­ne Hei­mat fühl­te, dann war es die­se Stadt, die ich schon kann­te, als dort nicht mehr als ein Gast­hof und ein Brun­nen stand. Esi­re, Rag­nars Ehe­weib, sei­ne Kin­der  …
    »Göt­ter!«, ent­fuhr es mir. »Weiß man  … ist  …«
    »Kö­ni­gin Le­an­dra hat Euch ei­ne Nach­richt ge­schickt«, ließ El­si­ne mich mit sanf­ter Stim­me wis­sen. »Sie war­tet in Eu­rem Zelt auf Euch.«
    »Ich wer­de sie so­gleich le­sen«, sag­te ich und schob das Lei­nen des Ein­gangs zur Sei­te. »Doch zu­vor will ich Euch je­man­den vor­stel­len.« Ich trat nach drau­ßen, wo die vier dunklen El­fen war­te­ten, und gab ih­nen ein Zei­chen.
    Mit ei­nem Aus­druck von fast kind­li­chem Stau­nen in den dunklen Ge­sich­tern dräng­ten sich nun Az­a­ras, Vi­an­ka und ih­re Brü­der an mir vor­bei, um vor El­si­ne auf die Knie zu fal­len.
    »Ser Ro­de­rik«, frag­te El­si­ne stau­nend. »Wer sind die­se El­fen?«
    »Die Nach­fah­ren der Nacht­fal­ken, die As­kir und Euch treu ge­blie­ben sind und un­ter Ta­lis­ans Füh­rung bis nach Tha­lak, ins Herz des Fein­des, mar­schier­ten, um Euch zu ret­ten«, teil­te ich ihr mit und nick­te Az­a­ras auf­mun­ternd zu. »Den Rest sol­len sie Euch selbst er­zäh­len.«
     

25
 
Die Ballade von der Wiesenfrau
     
    »Wie schlimm ist es?«, frag­te Va­rosch, als er ei­lig un­ser Zelt be­trat. »Ich ha­be es eben erst er­fah­ren  … ich ha­be Freun­de, die sich nach Col­den­statt ge­ret­tet ha­ben!«
    »Schlimm«, ge­stand ich und sah auf die Nach­richt her­ab, die ich noch im­mer in der Hand hielt. Es gab mir einen lei­sen Stich, Le­an­dras Hand­schrift zu se­hen. In der letz­ten Zeit hat­te ich kaum an sie ge­dacht. Und doch war ich ihr mehr als ein Ver­spre­chen schul­dig und auch mei­ne Eh­re. Ich wuss­te, dass ich Se­ra­fi­ne lieb­te, doch das än­der­te nichts dar­an, dass auch Le­an­dra ein Teil mei­nes Her­zens ge­hör­te. Zu­dem, mitt­ler­wei­le war ich mir recht si­cher, dass auch Le­an­dra und ich uns schon län­ger als nur die­ses Le­ben kann­ten. Das Spiel der Göt­ter und der See­len  … manch­mal war es schlicht ver­trackt.
    »Es gab fast vier­hun­dert To­te und über tau­send Ver­letz­te, zum größ­ten Teil Flücht­lin­ge. Wir ha­ben über hun­dert­fünf­zig Le­gio­näre der vier­ten Le­gi­on ver­lo­ren, die meis­ten von ih­nen wa­ren nur grü­ne Re­kru­ten, aber es ge­lang ih­nen, den An­griff letzt­lich ab­zu­weh­ren und den Feind in die Flucht zu schla­gen.«
    »Was ist mit Rag­nars Weib und sei­nen Kin­dern?«, frag­te Va­rosch be­sorgt.
    Ich schluck­te, es tat mir weh, es laut aus­zu­spre­chen. »Le­an­dra weiß von ih­nen, sie ließ nach ih­nen fra­gen. Hrel­de, die zweit­jüngs­te von Rag­nars Töch­tern, sie wur­de nie­der­ge­rit­ten und, wie Le­an­dra schreibt, weiß man noch nicht, ob die Göt­ter sie zu sich ru­fen wer­den. Soll­te sie es über­le­ben, kann man noch nicht sa­gen, ob es selbst mit ei­ner Tem­pel­hei­lung mög­lich sein wird, ihr Bein zu ret­ten.«
    Aley­te kam mir in den Sinn. Ich sah auf mei­ne lin­ke Hand her­ab, die vor we­ni­gen Ta­gen auch zer­schmet­tert ge­we­sen war.
    »Kann ich se­hen?«, frag­te Va­rosch und streck­te die Hand aus.
    »Der letz­te Teil der Nach­richt ist für mich al­lein be­stimmt«, teil­te ich ihm rau mit, als ich ihm die Schrift­rol­le reich­te.
    »Ich wer­de sie nicht le­sen«, ver­sprach er mir und seufz­te, als er zu den Na­men kam, de­ren Schick­sal Le­an­dra be­reits be­kannt ge­we­sen war, als sie die­se Nach­richt schrieb.
    »Mül­ler Aton«, sag­te er dann rau. »Wir sind zu­sam­men in Lassahn­daar auf­ge­wach­sen, und als mein Va­ter mich ein­mal blu­tig schlug, küm­mer­te er sich um mich, er war ein gu­ter Kerl. Er ist der Ein­zi­ge, des­sen

Weitere Kostenlose Bücher