Die Festung der Titanen
losgesagt«, erinnerte Ma’tar sie stur. »Es geht Askir nichts mehr an.«
»Was alleine Marschall Hergrimm zuzuschreiben ist. Ihm und denen, die an dem Leid und Elend hier verdienten«, widersprach Mahea vehement. »Sie sind nicht die Ostmark, sie stehen nicht für die ehrlichen Menschen, nicht für die, die nur ihr Leben leben wollen. Siehst du nicht, wohin das führt ’Tar? Die Menschen der Ostmark fürchten uns, sie halten uns für Barbaren, mörderische Ungeheuer, die keine Gnade kennen, sie ohne Grund überfallen, die plündern und morden … die Menschen der Ostmark wissen nicht, wie alles gekommen ist. Und ganz genauso ist es bei uns, frage mal einen deiner Stammesbrüder, sie denken alle, jeder einzelne Bürger der Ostmark wäre schuld an unserem Leid, als hätte jeder von ihnen die Waffen gegen uns erhoben. Wenn ihr das tut … wird es niemals Frieden geben!« Sie holte tief Luft. »Delgere hat euch versprochen, dass Hergrimm gerichtet wird, und ich stimme zu, er hat es verdient. Doch was ist dann? Es wird einen Nachfolger geben, was ist, wenn er das Kaiserreich um Hilfe bittet?« Sie sah mich flehend an. »Erklärt es ihm, Lanzengeneral!«
»Sie hat recht, Ma’tar«, sagte ich ruhig. »Die Ostmark braucht Askir und die anderen Reiche, ohne den Handel mit den anderen Reichen wird es der Ostmark schlecht ergehen. Hergrimm war zu stolz, zu stur, um es einzusehen.«
Unter anderem auch, weil ich ihn dazu getrieben hatte. Die Ostmark aufzugeben, um die Kernlande des Kaiserreichs zu schützen, war ein Teil meines Plans gewesen, auf den ich nicht stolz sein konnte. Wir hatten uns fünf Legionen gegenübergesehen, einer Übermacht, die wir nicht aufhalten konnten, zumindest hatten wir, hatte ich, das gedacht. Dass Arkins Legionen so geschwächt waren, hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst. Jetzt, da sie auf absehbare Zeit keine Gefahr mehr darstellten, hatten sich die Kräfteverhältnisse verschoben. Jetzt war es denkbar, dass die Truppen der Ostmark imstande waren, dem Feind zu trotzen. Erhielten sie die Unterstützung Askirs, war es mehr als nur wahrscheinlich.
»Die Lage hat sich verändert, Ma’tar. Wenn die Ostmark, ob nun unter Marshall Hergrimm oder jemand anderem, das Kaiserreich um Hilfe bittet, wird Desina Forderungen stellen. Darunter mit Sicherheit auch, dass die Verantwortlichen für die Verfolgung eures Volks zur Rechenschaft gezogen werden. Erfüllt man diese Forderung, wird Desina einer neuen Allianz zustimmen. Es wäre dumm von ihr, nicht nur dumm, sondern auch ungerecht, wenn sie es nicht tun würde. Geschieht das, dann ist es möglich, dass ihr kaiserlichen Truppen gegenüberstehen werdet.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Ma’tar stur. »Elsine sagt, dass sich Askir neutral verhalten wird.«
»Nur ist es nicht ihre Entscheidung«, erinnerte ich ihn. »Desina ist Kaiserin von Askir, sie entscheidet.«
»Doch sie hört auf dich«, meinte Ma’tar erschrocken.
»Ja. Aber ich würde ihr dazu raten, die Allianz mit der Ostmark einzugehen, sofern sie die Forderungen der Kaiserin erfüllen, was ich für wahrscheinlich halte. Die Ostmark steht mit dem Rücken zur Wand. Doch wenn die Kor wahrhaftig gegen die Ostmark ziehen, wird diese Wahrscheinlichkeit zur Sicherheit. Sie werden sich lieber Askir unterwerfen als euch. Und dann, Ma’tar, kann geschehen, was Mahea fürchtet, dass du und sie, dass ihr euch irgendwann in einer Schlacht gegenüberstehen werdet.«
»Du würdest uns verraten?«, fragte er tonlos.
»Ma’tar«, sagte ich ruhig. »Ich versprach Elsine, ihr zu helfen, den Tarn zu finden und die Kor zu vereinigen, damit hier endlich Frieden herrscht. Um zu verhindern, dass die Kor sich dem Nekromantenkaiser anschließen. Mein Ziel war es, zu
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