Die Festung der Titanen
Namen ich erkenne, den Göttern sei Dank dafür.«
Er reichte mir die Schriftrolle zurück.
»Es gibt noch mehr an Nachrichten«, ließ ich ihn wissen und wies auf den kleinen Stapel, den Elsine mir gegeben hatte und der nun auf unserem Tisch lag. Während er diese las, las ich noch einmal den letzten Absatz.
»Hast du das hier gelesen?«, fragte Varosch betroffen und hielt eine Nachricht hoch.
»Ja«, erwiderte ich gepresst. »Prinz Tamin bittet um die Entsendung der zweiten Legion, um Aldane zu entsetzen.«
»Und dennoch, wir brauchen sie hier, um Arkins Pläne zu durchkreuzen«, meinte er und seufzte. »Gerade wenn wir denken, wir hätten ein Unheil abgewendet, droht uns schon das nächste. Was ist das?«, fragte er ungläubig.
»Eine Einladung von Kriegsfürst Arkin an mich«, teilte ich ihm mit, während ich Leandras Nachricht sorgfältig wieder zusammenrollte und in meiner Reisekiste verstaute. »Er hält sich wohl für besonders geschickt. So will er vermeiden, dass es auffällt, wenn sich ein Lanzengeneral verborgen mit ihm trifft, um seine Befehle von ihm zu erfahren.«
»Du wirst hingehen?«, fragte er. »Alleine, wie er es hier schreibt?«
»Ja«, entgegnete ich grimmig. »Ich werde es mir wohl kaum entgehen lassen. Wo ist Serafine?«
»Sie spricht mit Mahea, lässt sich berichten, was hier in unserer Abwesenheit geschah. Zokora ist bei ihr, und Enke ist bei Elsine und der Hüterin. Mit der irgendetwas ist, in den letzten Tagen ist sie wohl ein Wolf geblieben.«
Ich erinnerte mich daran, dass sie in Elsines Zelt gelegen hatte. Ich unterdrückte einen Seufzer, es gab genügend für mich zu tun.
Elsine hatte mehr oder weniger zugegeben, dass sie die Kor gegen die Ostmark führte, weil sie keine andere Möglichkeit mehr sah, die Kor zu vereinen. Der Tarn hätte ihr und Delgere die Möglichkeit dazu bieten sollen, doch so war er nur eine weitere Enttäuschung.
Ohne große Hoffnung durchsuchte ich Aleytes Erinnerungen, ob er etwas über den Tarn wusste, das mir jetzt nützlich wäre, aber auch er konnte mir nicht weiterhelfen. Er war nicht dabei gewesen.
Beinahe hätte ich es aufgegeben, dann fiel mir etwas auf.
»Entschuldigt«, sagte ich zu den anderen, als ich aufstand und Seelenreißer griff. »Ich muss noch einmal zu Elsine hin.«
»Wollt Ihr mich wieder schelten?«, fragte Elsine müde, als ich zum zweiten Mal innerhalb einer Kerzenlänge ihr Zelt betrat.
»Nein«, sagte ich und sah neugierig zu den vier dunklen Elfen hin, die sich neben der weißen Wölfin auf den Boden gesetzt hatten und dort ihr Mahl zu sich nahmen. Sie hatten sich auf dem Rückweg bereits durch unsere Vorräte gegraben, offenbar war es ihnen noch nicht genug.
Sie lächelte. »Wenn ich das richtig verstanden habe, sind sie jetzt meine neue Leibwache. Azaras hat mir bereits mitgeteilt, was sie an Ausrüstung brauchen, offenbar habe ich dabei nicht viel mitzureden.«
»Ist es Euch recht?«, fragte ich sie.
Sie sah zu den Elfen hin und lächelte. »Schon … irgendwie. Auf jeden Fall sind sie lebhafter, als ich es von ihrem Volk gewohnt bin. Und Vianka … was sie über Kolaron und Thalak in Erfahrung brachte, ist mit Gold nicht aufzuwiegen. Kamt Ihr, um zu sehen, wie es ihnen geht?«
»Ja. Auch«, sagte ich und nickte Azaras zu, der mir ein strahlendes Lächeln schenkte. Nach Zokora hätte ich nie gedacht, dass ich jemals auf dunkle Elfen treffen würde, die ihre Gefühle so offen zur Schau stellten. Oder zugaben, welche zu besitzen. Bis auf Vianka, der jedes Lächeln schwerfiel, allerdings hatte sie dazu auch jeden Grund. »Doch ich wollte noch einmal Eure Karte sehen. Könnt Ihr sie auslegen?«
Sie nickte. »Ja, natürlich. Warum?«
»Es geht um den Tarn«, sagte ich. »Mir ist etwas zu ihm
Weitere Kostenlose Bücher