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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ich die Spu­ren der Zer­stö­rung, das Leid in den Ge­sich­tern der Men­schen, oft­mals auch die Er­leich­te­rung, dass man noch leb­te und nicht al­les ver­lo­ren hat­te, auch wenn es an­de­ren so er­gan­gen war.
    Weit war ich nicht ge­kom­men, als sich von hin­ten ein Ruf in Win­desei­le ver­brei­te­te. »Sie kommt!«, rief je­mand mit Hoff­nung in den Au­gen. »Sie kommt! Macht Platz, die Kö­ni­gin kommt!«
    Göt­ter, dach­te ich, als ich mich in einen Haus­ein­gang ei­nes Hau­ses duck­te, von dem kaum mehr noch als die­se Wand stand, das kam mir un­ge­le­gen, ich woll­te nicht, dass je­mand wuss­te, dass ich hier war, ein kur­z­er Be­such hat­te es wer­den sol­len, kein Wie­der­se­hen mit ei­ner Se­ra, die ich selbst in Se­ra­fi­nes Ar­men nie ganz ver­ges­sen konn­te.
    Ich zog die Ka­pu­ze mei­nes Um­hangs über mei­nen Kopf, nur ein Mann, dem es kalt zog, nie­mand, dem man Auf­merk­sam­keit schen­ken soll­te, doch ich hät­te mich nicht sor­gen brau­chen, un­ter all de­nen, die nun die Stra­ße säum­ten, wä­re ich ihr wohl kaum auf­ge­fal­len.
    Es war er­staun­lich, dach­te ich, als ich die Ge­sich­ter der Men­schen sah, die ih­re war­men Häu­ser ver­lie­ßen, um sich dem nas­sen Schnee aus­zu­set­zen, nur um ih­re Kö­ni­gin zu se­hen. Die meis­ten von ih­nen hat­ten viel er­lit­ten, in den Kämp­fen oder jetzt auch hier, vie­les oder al­les ver­lo­ren, doch ich sah nur strah­len­de Au­gen und lä­cheln­de Ge­sich­ter, El­tern, die ih­re Kin­der auf die Schul­ter ho­ben, da­mit die­se bes­ser se­hen konn­ten, und dann ging ein Brau­sen durch die Men­ge, und schließ­lich, wie ei­ne Wo­ge, die mit ihr die Stra­ße ent­lang­kam, knie­ten sie al­le vor ihr nie­der.
    Nur ein Kerl in ei­ner Ka­pu­ze, der in ei­nem Haus­ein­gang stand und starr­te, ver­gaß, das Knie zu beu­gen, weil ihr An­blick ihn das Den­ken wie­der ein­mal ver­ges­sen ließ.
    Sie ritt auf ei­ner wei­ßen Stu­te wie die Kö­ni­gin­nen der Le­gen­den, an­ge­tan in ih­rem glän­zen­den Ket­ten­hemd, auf dem der Greif in den Ket­ten­glie­dern schim­mer­te, ihr Haar, ob­wohl viel zu kurz für ih­ren Stand, of­fen und un­be­deckt, mit ei­nem Schwert an ih­rer Sei­te und St­ein­herz am Sat­tel hän­gend, und sah sich mit wa­chen Au­gen um, auch wenn das Lä­cheln, das sie ih­ren Un­ter­ta­nen schenk­te, eher trau­rig war. Ich hät­te sie schimp­fen mö­gen, denn sie wur­de nur von ei­nem Schwert­ma­jor und ei­nem Pries­ter Sol­tars be­glei­tet. Was, wenn man ihr einen Hin­ter­halt hier le­gen wür­de?
    Erst als sie ihr Pferd zü­gel­te und ein Blick aus vio­let­ten Au­gen mich an die ver­kohl­te Tür hin­ter mir na­gel­te, be­merk­te ich, was ich ver­ges­sen hat­te, und ging has­tig auf ein Knie her­ab.
    Ein Rau­nen ging durch die Men­ge, als sie lang­sam ihr Pferd zu mir ritt, has­tig wich man ihr aus, bis das Schnau­ben ih­rer Stu­te so na­he war, dass mir der war­me Atem ge­gen die Ka­pu­ze blies.
    Oh­ne Zwei­fel hat­te sie mich er­tappt.
    »Du da«, sag­te sie. »Ste­he auf.«
    Ich stand auf und schlug zö­gernd die Ka­pu­ze zu­rück, um ih­rem Blick zu be­geg­nen. Sie seufz­te, schüt­tel­te leicht den Kopf und tat ei­ne Ges­te zu ih­ren Un­ter­ta­nen hin. »Ihr auch, er­hebt euch, es gibt zu viel zu tun, als dass ihr hier in der Käl­te kni­en soll­tet. Ger­lon, Ma­jor Gist«, füg­te sie hin­zu, oh­ne ih­ren Blick von mir ab­zu­wen­den. »Geht und fragt die­se gu­ten Leu­te, wel­che Hil­fe sie be­nö­ti­gen. Und ihr hier«, bat sie freund­lich die Um­ste­hen­den, »gebt mir et­was Platz und Ab­stand.«
    Has­tig gab man uns den Raum, dann stütz­te sie ih­re Hän­de auf dem Sat­tel ab und sah mit ei­nem weh­mü­ti­gen Lä­cheln zu mir hin­un­ter. »Du hast doch wahr­haf­tig nicht ge­dacht, ein Um­hang und ei­ne Ka­pu­ze könn­ten dich vor mir ver­ber­gen? Ich ha­be dich er­kannt, be­vor ich dich noch rich­tig se­hen konn­te  …« Ihr Lä­cheln wur­de et­was brei­ter. »Es gibt nicht so vie­le in dei­ner Grö­ße, musst du wis­sen.«
    »Ich woll­te mich nicht vor dir ver­ber­gen«, sag­te ich un­be­hag­lich. »Eher vor al­len an­de­ren, ich soll­te nicht hier sein. Ich bin we­gen Hrel­de

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