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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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al­les, was Se­ra­fi­ne scha­de­te, sei­ne Wir­kung bei ihm ent­fal­ten.
    »Hier  …« Ich stell­te den Beu­tel auf den Tisch, um den kris­tal­le­nen Schä­del her­aus­zu­ho­len und ihr zu zei­gen.
    Sie mus­ter­te ihn vol­ler Ab­scheu. »Warum hast du ihn noch nicht zer­schla­gen?«
    »Das wer­de ich jetzt tun«, sag­te ich. »Aber nicht hier, es gibt einen ge­eig­ne­te­ren Ort da­für. Die­ser Fluch wur­de von Göt­tern aus­ge­spro­chen, und wer weiß schon, was ge­sche­hen wird. Ich bin nur her­ge­kom­men, um den Stab zu ho­len.« Ich lä­chel­te schwach. »Er hat sich als über­ra­schend nütz­lich er­wie­sen.«
    »Ich mag ihn nicht.«
    »Warum?«, frag­te ich sie über­rascht. »Es liegt kei­ne dunkle Ma­gie auf ihm.«
    Sie schüt­tel­te den Kopf. »Das ist es nicht. Wenn ich ihn in dei­ner Hand se­he, er­in­nert er mich dar­an, dass du dich ver­än­dert hast.«
    »Wir al­le än­dern uns«, sag­te ich und nahm den Stab, der auf mei­nem Feld­bett lag. »Es ist der Sinn des Le­bens, nur in der Ver­än­de­rung fin­den sich neue Mög­lich­kei­ten.«
    Auch wenn Ar­kin ähn­lich dach­te, hat­ten wir nicht das Ge­rings­te mit­ein­an­der ge­mein.
    »Wie lan­ge wird es brau­chen?«, frag­te sie. »Ich hof­fe, es wird Zeus nicht zu sehr er­mü­den, wir ha­ben noch einen lan­gen Ritt vor uns.«
    »Zeus kann sei­nen Ha­fer ge­nie­ßen«, teil­te ich ihr mit und hob den Stab be­deut­sam an. »Die Mae­stra, der die­ser Stab ge­hör­te, hat gu­te Ar­beit ge­leis­tet, sie und die, die ihn vor ihr tru­gen. Sie ha­ben ihn so vor­be­rei­tet, dass er ei­ni­ge Zau­ber er­leich­tert, dar­un­ter einen, der das Rei­sen leich­ter macht.«
    »Du kannst ein Tor da­mit öff­nen?«, frag­te sie über­rascht.
    »Nein, das nicht«, lä­chel­te ich. »Jetzt, da ich mehr da­von ver­ste­he, wächst mein Re­spekt vor Ase­la nur noch mehr. Der Tor­zau­ber selbst ist ein­fach ge­nug, doch die Durch­füh­rung, das Wis­sen, die Be­rech­nun­gen, die man durch­füh­ren muss  … so weit bin ich noch nicht. Der Zau­ber, den die Mae­stra in ih­rem Stab ver­wob, er­laubt ei­nem, einen wei­ten Schritt zu ma­chen. So man weiß, wo­hin man will.« Ich küss­te sie leicht auf die Stel­le, an der ich sie ge­kratzt hat­te, und sah zu, wie der Krat­zer ver­schwand. »Ich bin gleich zu­rück.«
    Aley­te kann­te den Ort, den ich such­te, ich hol­te mir das Bild von ihm, lä­chel­te Se­ra­fi­ne zu und tat einen wei­ten Schritt.
    Und er­leb­te, wie die Er­de mich mit der Wucht ei­nes Ham­mer­schlags traf. So vie­le Kno­chen, wie es mir in die­sem Lid­schlag brach, konn­te selbst ich nicht so schnell hei­len, ich lag da, das Ge­sicht halb im Staub, in dür­rem Step­pen­gras und Dreck ver­gra­ben, blu­te­te in den Dreck hin­ein und frag­te mich, was, bei al­len Höl­len des Na­men­lo­sen, da eben ge­ra­de ge­sche­hen war.
    Es dau­er­te ei­ne Wei­le, bis ich wie­der et­was sah, noch län­ger, bis ich mich stöh­nend auf den Rücken dre­hen konn­te und in den blau­en Him­mel schau­te. Wo schon ein Vo­gel kreis­te, ei­ner die­ser Step­pen­gei­er, kein Ra­be, wie ich zu­erst dach­te. Je­mand stöhn­te. Da sonst nie­mand hier lag und blu­te­te, muss­te ich es sein, al­so hör­te ich da­mit auf.
    Göt­ter, ich hat­te die­sen Ort ge­nau vor mir ge­se­hen, Aley­te hat­te ihn nie ver­ges­sen, ich wuss­te, wo er war  … und der wei­te Schritt hat­te mich dort auch hin­ge­führt. Kein Zwei­fel dar­an, doch es gab kei­nen Gar­ten hier, kei­ne Kirsch­bäu­me, kei­ne nied­ri­gen, reich ver­zier­ten Mau­ern und auch kei­nen klei­nen See, an dem ein Elf ei­ner jun­gen Frau aus ei­nem Die­ner­volk sei­ne Lie­be ein­ge­stan­den hat­te.
    Müh­sam rich­te­te ich mich auf und stier­te be­nom­men und un­gläu­big auf den Stab, der bis zu sei­ner schwar­zen Ku­gel in der Er­de steck­te.
    Göt­ter, dach­te ich seuf­zend. Ich moch­te nun über die Fä­hig­kei­ten ei­nes Mae­stros ver­fü­gen, aber das schütz­te ganz of­fen­sicht­lich nicht vor Dumm­heit. Wie lan­ge war es her? Un­zäh­li­ge Jahr­tau­sen­de? Wenn es die­se Gar­ten­mau­er noch gab, auf der die bei­den ge­ses­sen hat­ten, dann war sie un­ter Manns­län­gen von Er­de be­gra­ben, die be­stän­dig

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