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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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er­zäh­le ihr nichts von ir­gend­wel­chen Hel­den­ta­ten, die Rag­nar wie­der ein­mal ha­ben blu­ten las­sen, sie mag ih­ren Va­ter lie­ber hier und la­chend als blu­tend auf ir­gend­ei­nem Schlacht­feld!« Sie tat einen Schritt und wir­bel­te wie­der zu mir her­um. »Das gilt für al­le«, wies sie mich an. »Ganz be­son­ders für Hel­ri­ke, ich will nicht, dass sie noch mehr Flau­sen in den Kopf be­kommt als be­reits ge­sche­hen, stell dir vor, sie hat sich selbst ein Schwert ge­schmie­det, das ist al­les Rag­nars Schuld  … o Göt­ter«, stöhn­te sie und ließ sich auf einen Stuhl fal­len, um ihr Ge­sicht in ih­ren Hän­den zu ver­gra­ben, wäh­rend Trä­nen ihr die Wan­gen her­un­ter­lie­fen. »Ich schwö­re, ich las­se ihn nie wie­der ge­hen!«
    Viel wei­ter kam sie nicht, denn das Ge­tram­pel auf den Stu­fen wur­de lau­ter, dann er­goss sich ei­ne Wo­ge blon­der blau­äu­gi­ger Weib­lich­keit in die Stu­be, der ich nicht viel we­ni­ger hilf­los aus­ge­lie­fert war als Rag­nar selbst. Je­des die­ser wun­der­sa­men We­sen hat­te ich als Säug­ling im Arm ge­hal­ten, ih­re An­kunft in der Welt hef­tig und feucht mit Rag­nar ge­fei­ert. Ich war wehr­los ge­gen sie, sie wuss­ten es, und je­de von ih­nen nutz­te es auch weid­lich aus.
    Doch dies­mal war es an­ders. Es gab da je­man­den, der sie weitaus mehr be­geis­ter­te.
    »Ha­vald, ist das die Kö­ni­gin?
    »Sie ist dün­ner, als ich dach­te«, kam es von Hel­ri­ke, der Äl­tes­ten, die letz­tes Jahr schon im Arm­drücken ge­gen einen Ge­sel­len aus Lassahn­daar ge­won­nen hat­te und nun fast schon mei­ne Grö­ße zu er­rei­chen droh­te.
    »Sie ist nicht dünn, sie ist drah­tig. Schau, sie hat Mus­keln.«
    »Die sie nicht braucht, sie be­sitzt Ma­gie!«
    »Und wei­ßes Haar.«
    »Warum ist es so kurz?«
    »Ist es wahr, dass sie einen Grei­fen hat?«
    »Ist er hier? In der Scheu­ne?«
    »Viel­leicht frisst er Fe­red, der war ges­tern ge­mein zu mir.«
    »Ro­de­ri­ka!«, rief Esi­re stra­fend. »So et­was sagt man nicht!«
    »Es ist wahr, er war ge­mein zu mir!«
    »Wo ist St­ein­herz? Stimmt es, dass er wie Ha­valds Schwert auch leuch­ten kann?«
    »Hast du mir et­was mit­ge­bracht?«, er­kun­dig­te sich die Jüngs­te, die auf Le­an­dras Schoß klet­ter­te, be­vor die Kö­ni­gin der Süd­lan­de auch nur wuss­te, wie ihr ge­sch­ah.
    »Hrel­de«, rief ich ver­zwei­felt über den Tru­bel zu Esi­re hin. »Brin­ge uns zu Hrel­de!«
    »Ich bin Le­an­dra«, sag­te mei­ne Kö­ni­gin zu Hrel­de, als sie sich ne­ben das Bett knie­te. »Es ist schön, dich zu se­hen.«
    »Du bist schön«, stell­te Hrel­de fest und sah mich mit wei­ten Au­gen an. »Kommt sie, weil ich ster­ben muss?«
    »Nie­mand muss hier ster­ben!«, er­mahn­te Esi­re sie has­tig und eil­te an das Bett ih­rer Toch­ter. »Sie kommt, weil dein Va­ter, Ha­vald und sie Freun­de sind!«
    Ich schob die bei­den Se­ras sanft zur Sei­te, um auch Platz an Hrel­des Bett zu ha­ben. Ihr An­blick er­schreck­te mich, so bleich und blass, wie sie da lag, und der fie­bri­ge Glanz ih­rer blau­en Au­gen.
    »Ich war dumm«, ge­stand sie uns müh­sam. »Mut­ter hat ge­ru­fen, aber ich woll­te noch den Hund her­ein­ho­len, da ka­men auch schon die Pfer­de.«
    »Das macht nichts«, brach­te Esi­re müh­sam her­vor. »Nur tue es nicht noch ein­mal.«
    »Ha­vald«, sag­te Le­an­dra lei­se, die ge­nau wie Esi­re und ich wuss­te, dass Hrel­de fast schon in Sol­tars Hal­le stand. »Ich ho­le Ger­lon, wir brau­chen ihn!«
    »War­te«, bat ich sie. Vor­sich­tig hob ich die De­cke an, sah das Bein, die blu­ti­gen Ver­bän­de und ver­such­te, das Ent­set­zen nicht zu zei­gen, als uns der Ge­ruch von Fie­ber und Ei­ter ent­ge­gen­schlug.
    Ich konn­te die Kno­chen se­hen, die Split­ter, das zer­ris­se­ne Fleisch, füh­len, wie sich das Wund­gift be­reits in ih­rem jun­gen Kör­per sei­ne We­ge such­te.
    Ich lä­chel­te Hrel­de be­ru­hi­gend zu. »Du kannst doch ein Ge­heim­nis wah­ren?«
    »Bes­ser als Va­ter«, sag­te sie stolz. »Ich trin­ke nicht. Ich bin zu jung da­für«, füg­te sie ge­wich­tig hin­zu.
    Ich lach­te wi­der Wil­len auf und sah dann zu Esi­re und Le­an­dra hin. »Nie­mand soll da­von er­fah­ren«, bat ich

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