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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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wuchs, um die Zeu­gen der Ver­gan­gen­heit zu be­gra­ben und Raum für Neu­es zu er­schaf­fen.
    Den­noch, es war der rich­ti­ge Ort, viel­leicht wuss­te sie es zu wür­di­gen.
    Ich schob mir mei­nen El­len­kno­chen zu­recht, der noch nicht rich­tig saß, war­te­te, bis er ver­heil­te, und nahm dann den kris­tal­le­nen Schä­del her­aus, um ihn vor mir auf den kar­gen Bo­den zu set­zen.
    Ihn mit ei­nem Ham­mer zu zer­schla­gen, schi­en mir nicht an­ge­bracht, al­so tipp­te ich ihn leicht mit dem Fin­ger und dem Ta­lent ei­nes längst ver­ges­se­nen Stein­met­zes an und ließ ihn in zwei sau­be­re Hälf­ten aus­ein­an­der­fal­len.
    Kein Sturm zog her­auf, um den Zorn ver­ges­se­ner Göt­ter auf­zu­zei­gen, viel­leicht gab es einen Wind­stoß, viel­leicht war so­gar der Seuf­zer, den ich hör­te, mehr als Ein­bil­dung. Ich war­te­te, und als nichts wei­ter ge­sch­ah, stand ich auf und zog den Stab aus dem Bo­den.
    Nar’as­ti’Se­ar. Dan­ke, Herr.
    Lang­sam wand­te ich mich um und sah sie dort ste­hen, Elin, wie Aley­te sie ge­kannt hat­te, in sei­nen Au­gen ein klei­nes brau­nes Ding mit zu kur­z­en Glie­dern und ei­nem zu brei­ten Ge­sicht, doch mit ei­nem Lä­cheln, das ihm die Welt be­deu­tet hat­te. Fast er­schi­en sie mir wie Fleisch und Blut, so wie sie dort stand, so­gar ihr Haar weh­te in dem leich­ten Wind, der hier ging.
    Ja, sie war klein, viel­leicht auch et­was ge­drun­gen, aber für mich war sie hübsch und wohl­ge­formt. Ich konn­te Aley­te nur zu­stim­men, sie be­saß ein be­zau­bern­des Lä­cheln. Ich mus­ter­te sie, die Mut­ter al­ler mensch­li­chen Ma­gie und der Ta­len­te, die mit ih­rer Lie­be zu ei­nem El­fen für die Men­schen die Ma­gie ge­stoh­len hat­te.
    Sie sah sich su­chend um. Ich dach­te, er wür­de kom­men  …
    »Es tut mir leid.« Ich war be­tre­ten. »Es  …«
    Ich bin hier.
    Aley­tes Stim­me. Doch ich sah ihn nicht, sah nur, wie sie lä­chel­te, und ja, er hat­te recht, dies war ein Lä­cheln, das die Welt be­deu­ten konn­te.
    Dann war ich al­lein an die­sem Ort, der einst ei­ne Stadt der El­fen ge­we­sen war, wo ein jun­ger Elf vor so lan­ger Zeit zu sei­nem Na­mens­tag ei­ne Skla­vin ge­schenkt be­kom­men hat­te, ein klei­nes Mäd­chen aus dem Die­ner­volk, das in den Au­gen ih­rer Herr­schaft kaum et­was wert ge­we­sen war.
    »Ha­be ich schon er­wähnt  …«, be­gann Se­ra­fi­ne und hielt die Blät­ter fest, die der Wind­stoß, mit dem ich an­kam, von dem Tisch wir­beln woll­te, oh­ne dass sie da­bei auf­sah, »… wie sehr ich es hass­te, wenn Bal­tha­sar, Ase­la oder auch der Kai­ser mit­ten in ei­nem Ge­spräch so ver­schwun­den sind?«
    »Das ei­ne oder an­de­re Mal«, ent­geg­ne­te ich vor­sich­tig. »Was kann ich tun? Ich sag­te, dass ich ge­hen wol­le  …«
    »Dann ge­he !«, ge­bot sie mir. »Um ei­ne Ecke. Aus dem Zelt. Al­les  … aber ver­schwin­de nicht ein­fach so!« Sie sah auf. »Ich  … Göt­ter, was ist dir ge­sche­hen, du siehst aus, als wä­re ei­ne Her­de Rind­vie­cher über dich ge­tram­pelt! Ist dies dein Blut? Ha­vald, was ist mit dei­ner Rüs­tung?«
    »Mir geht es gut«, be­ru­hig­te ich sie. »Es war nur ein klei­ner Feh­ler, ich ha­be Glück ge­habt.«
    »Dann will ich dei­ne großen Feh­ler nie­mals se­hen«, mein­te sie grim­mig. »Göt­ter«, füg­te sie kopf­schüt­telnd hin­zu. »Dei­ne schö­ne Rüs­tung, wie kann man Stahl nur so zer­stö­ren, bist du zwi­schen zwei Mühl­stei­ne ge­ra­ten?«
    »Ich ha­be ei­ne Lek­ti­on ge­lernt. Zwei. Die ei­ne sagt, dass zwei Din­ge nicht am glei­chen Ort sein kön­nen, die an­de­re, dass ich mir nur ein­ge­bil­det ha­be, dass ich nichts selbst ler­nen muss.«
    Sie schau­te zu, wäh­rend ich mich der Res­te mei­ner Rüs­tung ent­le­dig­te. »Sto­fisk wird dich da­für has­sen«, mein­te sie. »Weißt du, wie viel Mü­he er sich mit die­ser Rüs­tung gab?«
    »Er wird es mir si­cher­lich selbst noch vor­hal­ten.«
    Sie schüt­tel­te den Kopf. »Er wird dich nur mit ei­nem vor­wurfs­vol­len Blick be­den­ken.«
    Was um­so schlim­mer war.
    »Dei­ne Kis­te ist noch nicht ge­packt«, teil­te sie mir mit und seufz­te. »Es wer­den sich noch Klei­der und be­stimmt auch noch Was­ser zum

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