Die Festung der Titanen
wuchs, um die Zeugen der Vergangenheit zu begraben und Raum für Neues zu erschaffen.
Dennoch, es war der richtige Ort, vielleicht wusste sie es zu würdigen.
Ich schob mir meinen Ellenknochen zurecht, der noch nicht richtig saß, wartete, bis er verheilte, und nahm dann den kristallenen Schädel heraus, um ihn vor mir auf den kargen Boden zu setzen.
Ihn mit einem Hammer zu zerschlagen, schien mir nicht angebracht, also tippte ich ihn leicht mit dem Finger und dem Talent eines längst vergessenen Steinmetzes an und ließ ihn in zwei saubere Hälften auseinanderfallen.
Kein Sturm zog herauf, um den Zorn vergessener Götter aufzuzeigen, vielleicht gab es einen Windstoß, vielleicht war sogar der Seufzer, den ich hörte, mehr als Einbildung. Ich wartete, und als nichts weiter geschah, stand ich auf und zog den Stab aus dem Boden.
Nar’asti’Sear. Danke, Herr.
Langsam wandte ich mich um und sah sie dort stehen, Elin, wie Aleyte sie gekannt hatte, in seinen Augen ein kleines braunes Ding mit zu kurzen Gliedern und einem zu breiten Gesicht, doch mit einem Lächeln, das ihm die Welt bedeutet hatte. Fast erschien sie mir wie Fleisch und Blut, so wie sie dort stand, sogar ihr Haar wehte in dem leichten Wind, der hier ging.
Ja, sie war klein, vielleicht auch etwas gedrungen, aber für mich war sie hübsch und wohlgeformt. Ich konnte Aleyte nur zustimmen, sie besaß ein bezauberndes Lächeln. Ich musterte sie, die Mutter aller menschlichen Magie und der Talente, die mit ihrer Liebe zu einem Elfen für die Menschen die Magie gestohlen hatte.
Sie sah sich suchend um. Ich dachte, er würde kommen …
»Es tut mir leid.« Ich war betreten. »Es …«
Ich bin hier.
Aleytes Stimme. Doch ich sah ihn nicht, sah nur, wie sie lächelte, und ja, er hatte recht, dies war ein Lächeln, das die Welt bedeuten konnte.
Dann war ich allein an diesem Ort, der einst eine Stadt der Elfen gewesen war, wo ein junger Elf vor so langer Zeit zu seinem Namenstag eine Sklavin geschenkt bekommen hatte, ein kleines Mädchen aus dem Dienervolk, das in den Augen ihrer Herrschaft kaum etwas wert gewesen war.
»Habe ich schon erwähnt …«, begann Serafine und hielt die Blätter fest, die der Windstoß, mit dem ich ankam, von dem Tisch wirbeln wollte, ohne dass sie dabei aufsah, »… wie sehr ich es hasste, wenn Balthasar, Asela oder auch der Kaiser mitten in einem Gespräch so verschwunden sind?«
»Das eine oder andere Mal«, entgegnete ich vorsichtig. »Was kann ich tun? Ich sagte, dass ich gehen wolle …«
»Dann gehe !«, gebot sie mir. »Um eine Ecke. Aus dem Zelt. Alles … aber verschwinde nicht einfach so!« Sie sah auf. »Ich … Götter, was ist dir geschehen, du siehst aus, als wäre eine Herde Rindviecher über dich getrampelt! Ist dies dein Blut? Havald, was ist mit deiner Rüstung?«
»Mir geht es gut«, beruhigte ich sie. »Es war nur ein kleiner Fehler, ich habe Glück gehabt.«
»Dann will ich deine großen Fehler niemals sehen«, meinte sie grimmig. »Götter«, fügte sie kopfschüttelnd hinzu. »Deine schöne Rüstung, wie kann man Stahl nur so zerstören, bist du zwischen zwei Mühlsteine geraten?«
»Ich habe eine Lektion gelernt. Zwei. Die eine sagt, dass zwei Dinge nicht am gleichen Ort sein können, die andere, dass ich mir nur eingebildet habe, dass ich nichts selbst lernen muss.«
Sie schaute zu, während ich mich der Reste meiner Rüstung entledigte. »Stofisk wird dich dafür hassen«, meinte sie. »Weißt du, wie viel Mühe er sich mit dieser Rüstung gab?«
»Er wird es mir sicherlich selbst noch vorhalten.«
Sie schüttelte den Kopf. »Er wird dich nur mit einem vorwurfsvollen Blick bedenken.«
Was umso schlimmer war.
»Deine Kiste ist noch nicht gepackt«, teilte sie mir mit und seufzte. »Es werden sich noch Kleider und bestimmt auch noch Wasser zum
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