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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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du es nicht sein kannst, wird nie­mand an­de­res an dei­ne Stel­le tre­ten. So  …« Sie leg­te ih­re Hand auf ih­ren fla­chen Bauch. »So wirst du im­mer bei mir sein und du, Ha­vald, mehr als ich, hast die­ses Kö­nig­reich ge­schaf­fen.« Sie sah mich mit feuch­ten Au­gen an. »Es wä­re auch Leo­no­ras Wunsch ge­we­sen, du weißt, dass es so ist, wie wich­tig es ihr war, da sie selbst kei­nen Er­ben be­kom­men konn­te.« Sie straff­te tap­fer die Schul­tern. »Es war kein Ver­se­hen, Ha­vald, ich woll­te es so, be­te­te da­für, aber es braucht dich auch nicht zu be­las­ten, nie­mand weiß da­von, au­ßer viel­leicht Ger­lon. Es lässt sich leicht ein­rich­ten, dass es auch nie­mand er­fährt, so vie­le tap­fe­re Män­ner sind in die­sem Kampf ge­stor­ben, es wird glaub­haft sein, dass der Va­ter im Kampf ge­fal­len ist, be­vor die Göt­ter die Ver­bin­dung seg­nen konn­ten.« Sie seufz­te. »Es war den­noch kurz von mir ge­dacht, ich war auf He­lis ei­fer­süch­tig und ha­be nicht be­dacht, dass es auch euch bei­de be­rüh­ren wür­de.« Sie kam zu mir und nahm mei­ne Hand, um mich mit großen Au­gen an­zu­se­hen. »Ver­zeihst du mir?«, flüs­ter­te sie un­ter Trä­nen. »Es ist mein größ­ter Wunsch, und den­noch  … sag, dass du mir ver­zeihst, ich bit­te dich!«
    Göt­ter. O ver­flucht  … Göt­ter!
    »Es gibt nichts zu ver­zei­hen«, brach­te ich her­vor, nach­dem ich es zwei­mal ver­geb­lich ver­such­te, auch nur einen Ton her­aus­zu­zwin­gen. »Ich  … wuss­te nur nicht, dass ich noch Kin­der zeu­gen kann!«
    »Du musst doch Dut­zen­de, viel­leicht Hun­der­te Kin­der ha­ben?«, stell­te sie er­staunt fest. »Du bist noch nie ein Kind von Trau­rig­keit ge­we­sen und  …«
    »Mei­ne ers­te Frau schenk­te mir drei Kin­der«, sag­te ich ton­los. »Zwei star­ben früh, das drit­te ver­lor ich an die Pest. Ich dach­te, Le­ne­re  … doch das war ein Irr­tum, wie ich jetzt weiß. Es gibt sonst kei­ne Kin­der, Le­an­dra, ich schob es See­len­rei­ßer zu und mei­nem blu­ti­gen Hand­werk  … dach­te nicht, dass ich es ver­die­ne. Leo­no­ra stamm­te von mei­ner Schwes­ter ab, und mit ihr, dach­te ich, wä­re un­se­re Li­nie aus­ge­stor­ben.«
    »Du bist nicht er­zürnt?«, frag­te sie lei­se.
    »Göt­ter nein«, sag­te ich und wuss­te nicht, ob ich la­chen oder wei­nen soll­te. Ich fuhr mir un­si­cher über das Haar, wäh­rend ich nach Wor­ten such­te. »Als du mich zu dir be­stellt hast  … du warst nicht  … ich mei­ne  … ich dach­te mir  …« Ich hielt in­ne, um neu an­zu­fan­gen. »Ich wuss­te, dass es dei­ne Ab­sicht war«, ge­stand ich ihr. »Es stimm­te mich trau­rig, zu den­ken, dass ich dir nicht ge­ben konn­te, was du woll­test.«
    »Doch«, sag­te sie lä­chelnd. »Du konn­test und du hast.« Ihr Lä­cheln füll­te den gan­zen Raum, und die Tür ging hin­ter uns auf.
    »Jetzt nicht!«, rie­fen wir ge­mein­sam Gel­freid zu, der so zu­sam­men­zuck­te, dass er den ir­de­nen Topf bei­na­he fal­len ließ.
    »Aber der Kar­tof­fel­topf  …«
    »Spä­ter«, sag­te ich lei­se. »Spä­ter.«
    Er neig­te den Kopf, stell­te den Topf auf den nächst­bes­ten Tisch und zog has­tig die Tür wie­der hin­ter sich zu.
    »Auf der an­de­ren Sei­te«, lach­te Le­an­dra, als mein Ma­gen laut­stark groll­te, »müs­sen wir das Es­sen ja nicht kalt wer­den las­sen.«
    »Was wirst du He­lis sa­gen?«, frag­te Le­an­dra et­was spä­ter ein we­nig furcht­sam, als ich mit ei­nem Kan­ten Brot den letz­ten Rest der Sup­pe auf­wisch­te.
    »Die Wahr­heit«, ant­wor­te­te ich und schluck­te. »Al­les an­de­re wä­re be­lei­di­gend für sie. Sie  …« Ich seufz­te. »Ich den­ke, sie wird es bes­ser auf­neh­men, als du denkst. Ich weiß, das Jer­bil Ko­nai mehr als ein Dut­zend Ba­star­de ge­zeugt hat und  …«
    »Nie­mand wird un­ser Kind einen Ba­stard schimp­fen«, un­ter­brach mich Le­an­dra mit zor­nig fun­keln­den Au­gen. »Auch du nicht. Nie­mand wird es wa­gen, nicht so­lan­ge ich le­be! Ich weiß, wie es ist, so ge­ru­fen zu wer­den!«
    »Das mein­te ich nicht«, sag­te ich has­tig. Ich wuss­te ja, wie sehr sie dar­un­ter ge­lit­ten hat­te, als Ba­stard be­zeich­net zu wer­den.

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