Die Festung der Titanen
du es nicht sein kannst, wird niemand anderes an deine Stelle treten. So …« Sie legte ihre Hand auf ihren flachen Bauch. »So wirst du immer bei mir sein und du, Havald, mehr als ich, hast dieses Königreich geschaffen.« Sie sah mich mit feuchten Augen an. »Es wäre auch Leonoras Wunsch gewesen, du weißt, dass es so ist, wie wichtig es ihr war, da sie selbst keinen Erben bekommen konnte.« Sie straffte tapfer die Schultern. »Es war kein Versehen, Havald, ich wollte es so, betete dafür, aber es braucht dich auch nicht zu belasten, niemand weiß davon, außer vielleicht Gerlon. Es lässt sich leicht einrichten, dass es auch niemand erfährt, so viele tapfere Männer sind in diesem Kampf gestorben, es wird glaubhaft sein, dass der Vater im Kampf gefallen ist, bevor die Götter die Verbindung segnen konnten.« Sie seufzte. »Es war dennoch kurz von mir gedacht, ich war auf Helis eifersüchtig und habe nicht bedacht, dass es auch euch beide berühren würde.« Sie kam zu mir und nahm meine Hand, um mich mit großen Augen anzusehen. »Verzeihst du mir?«, flüsterte sie unter Tränen. »Es ist mein größter Wunsch, und dennoch … sag, dass du mir verzeihst, ich bitte dich!«
Götter. O verflucht … Götter!
»Es gibt nichts zu verzeihen«, brachte ich hervor, nachdem ich es zweimal vergeblich versuchte, auch nur einen Ton herauszuzwingen. »Ich … wusste nur nicht, dass ich noch Kinder zeugen kann!«
»Du musst doch Dutzende, vielleicht Hunderte Kinder haben?«, stellte sie erstaunt fest. »Du bist noch nie ein Kind von Traurigkeit gewesen und …«
»Meine erste Frau schenkte mir drei Kinder«, sagte ich tonlos. »Zwei starben früh, das dritte verlor ich an die Pest. Ich dachte, Lenere … doch das war ein Irrtum, wie ich jetzt weiß. Es gibt sonst keine Kinder, Leandra, ich schob es Seelenreißer zu und meinem blutigen Handwerk … dachte nicht, dass ich es verdiene. Leonora stammte von meiner Schwester ab, und mit ihr, dachte ich, wäre unsere Linie ausgestorben.«
»Du bist nicht erzürnt?«, fragte sie leise.
»Götter nein«, sagte ich und wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich fuhr mir unsicher über das Haar, während ich nach Worten suchte. »Als du mich zu dir bestellt hast … du warst nicht … ich meine … ich dachte mir …« Ich hielt inne, um neu anzufangen. »Ich wusste, dass es deine Absicht war«, gestand ich ihr. »Es stimmte mich traurig, zu denken, dass ich dir nicht geben konnte, was du wolltest.«
»Doch«, sagte sie lächelnd. »Du konntest und du hast.« Ihr Lächeln füllte den ganzen Raum, und die Tür ging hinter uns auf.
»Jetzt nicht!«, riefen wir gemeinsam Gelfreid zu, der so zusammenzuckte, dass er den irdenen Topf beinahe fallen ließ.
»Aber der Kartoffeltopf …«
»Später«, sagte ich leise. »Später.«
Er neigte den Kopf, stellte den Topf auf den nächstbesten Tisch und zog hastig die Tür wieder hinter sich zu.
»Auf der anderen Seite«, lachte Leandra, als mein Magen lautstark grollte, »müssen wir das Essen ja nicht kalt werden lassen.«
»Was wirst du Helis sagen?«, fragte Leandra etwas später ein wenig furchtsam, als ich mit einem Kanten Brot den letzten Rest der Suppe aufwischte.
»Die Wahrheit«, antwortete ich und schluckte. »Alles andere wäre beleidigend für sie. Sie …« Ich seufzte. »Ich denke, sie wird es besser aufnehmen, als du denkst. Ich weiß, das Jerbil Konai mehr als ein Dutzend Bastarde gezeugt hat und …«
»Niemand wird unser Kind einen Bastard schimpfen«, unterbrach mich Leandra mit zornig funkelnden Augen. »Auch du nicht. Niemand wird es wagen, nicht solange ich lebe! Ich weiß, wie es ist, so gerufen zu werden!«
»Das meinte ich nicht«, sagte ich hastig. Ich wusste ja, wie sehr sie darunter gelitten hatte, als Bastard bezeichnet zu werden.
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