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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Hand­schu­he aus­zog und ihr Schwert aus­häng­te.
    »Kar­tof­fel­topf«, sag­te der Wirt be­schämt. »Von Kar­tof­feln ha­ben wir ge­nug.«
    »So soll es das sein, gu­ter Mann«, teil­te sie ihm mit und sah zu, wie er sich ver­beug­te und rück­wärts da­vo­neil­te, um die Tür hin­ter sich zu­zu­zie­hen. Dann seufz­te sie und lehn­te sich schwer ge­gen die Stuhl­leh­ne an, oh­ne sich je­doch zu set­zen.
    »So«, mein­te sie. »Das war  … un­er­war­tet.«
    »Es ist auch schwer zu ver­ste­hen«, sag­te ich be­tre­ten. »Es ist ei­ni­ges ge­sche­hen.«
    »Das den­ke ich mir.« Sie lä­chel­te. »Doch ich mein­te Rag­nars Weib und sei­ne Kin­der. Sind sie im­mer so?«
    »Ja«, lach­te ich. »Sie sind, wie sie sein sol­len, wie Rag­nar sie sich wünscht, un­er­schro­cken, neu­gie­rig und nicht ein­zu­schüch­tern. Er sagt im­mer, er wä­re selbst schuld dar­an, doch er sagt es mit ei­nem stol­zen Ton.«
    »Esi­re und er sind zu be­nei­den«, mein­te sie lei­se. Dem konn­te ich nur zu­stim­men. Sie ließ den Stuhl los und ging un­ru­hig auf und ab, um dann ste­hen zu blei­ben und mich mit ih­rem Blick ein­zu­fan­gen. »Ha­vald«, sag­te sie schließ­lich rau. »Wir müs­sen mit­ein­an­der re­den.«
    »Ich wer­de bald wie­der­kom­men«, ver­sprach ich ihr. »Ich muss nur zu­rück, ich ha­be es He­lis ver­spro­chen, sie war­tet schon auf mich.«
    »He­lis«, mur­mel­te sie und sah für einen Mo­ment nie­der­ge­schla­gen aus, be­vor sie wie­der ih­re Schul­tern straff­te. »Dann soll­test du ge­hen«, er­wi­der­te sie. »Es hat noch Zeit, ich woll­te so­wie­so noch nicht  …«
    »Was ist?«, frag­te ich sie sanft. Ir­gend­wie hat­te ich nicht das Ge­fühl, dass es ihr um mei­ne neu­en Fä­hig­kei­ten ging, die­sen zer­brech­li­chen Blick hat­te ich bei mei­ner tap­fe­ren Kö­ni­gin noch nie zu­vor ge­se­hen.
    »Es ist nichts, was man ne­ben­bei be­spre­chen soll­te«, mein­te sie. »Es war nur so über­ra­schend, dich zu se­hen, und Esi­re und ih­re Kin­der  …« Sie lä­chel­te tap­fer. »Wir kön­nen re­den, wenn du zu­rück­kommst. Ge­he du zu He­lis zu­rück und rich­te ihr mei­ne Grü­ße aus, ich wün­sche euch bei­den den Se­gen der Göt­ter.«
    Jetzt war ich be­un­ru­higt, und viel­leicht auch, weil ich vor so kur­z­er Zeit Aley­tes Ta­len­te in An­spruch ge­nom­men hat­te, schau­te ich nun nach ihr, nur dass ich zu­erst nicht ver­stand, was ich da sah. In der Sicht der Ma­gie strahl­te Le­an­dra wie ein leuch­ten­der Stern, nicht viel an­ders als El­si­ne und weitaus stär­ker als Ale­ahaen­ne oder En­ke. Doch et­was war bei ihr an­ders, es gab ein Schim­mern, das  … es sah aus wie bei Esi­re, die  …
    »Göt­ter«, flüs­ter­te ich, als mir die Knie schwach wur­den und ich mich has­tig in einen Stuhl fal­len ließ. »Du bist mit Kind!«
    »Ha­vald«, seufz­te sie. »Du kannst ein­fach nicht tun, was man dir sagt, nicht wahr? Ich woll­te war­ten, es ist noch reich­lich Zeit.«
    »Wann?«, frag­te ich, wäh­rend ich mich wun­der­te, wie ich noch at­men konn­te, so sehr schnür­te es mir den Hals ab. Mei­ne Hän­de zit­ter­ten, stell­te ich über­rascht fest. Nein, nicht nur mei­ne Hän­de, ich zit­ter­te am gan­zen Kör­per wie Es­pen­laub.
    »Du bist bleich ge­wor­den«, stell­te sie be­sorgt fest. »Ist es so schlimm für dich? Ich  …« Sie stock­te und sah mich ent­setzt an. »Ich dach­te nicht, dass du es nicht willst«, flüs­ter­te sie ge­bro­chen, wäh­rend ih­re Au­gen feucht wur­den.
    Ich schüt­tel­te nur hilf­los den Kopf.
    »Das ist es nicht«, brach­te ich müh­sam her­aus. »Nur  … un­er­war­tet, wie du sagst. Wann?«
    Sie lä­chel­te et­was müh­sam. »Die letz­te Nacht, als dei­ne Kö­ni­gin dich zu ihr be­fahl  … du woll­test die Kro­ne nicht mit mir tei­len, und ich woll­te dich nicht zwin­gen, aber es gibt ei­ne Pflicht, die ei­ne Kö­ni­gin be­sitzt  … die ei­nes Er­ben.«
    »Ich ver­ste­he«, sag­te ich rau.
    »Nein«, wi­der­sprach sie lei­se. »Das tust du nicht. Oh­ne die­se Nacht  … ich wä­re ge­zwun­gen ge­we­sen, je­mand an­de­ren zu fin­den, der bei mir liegt, und der Ge­dan­ke ist mir un­er­träg­lich ge­we­sen. Er ist es noch im­mer. Wenn

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