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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ich und rieb mein Kinn.
    »Ich sag­te es be­reits«, teil­te sie mir er­ha­ben mit. »Nicht ne­ben­bei und auf ei­nem Pfer­derücken. Es ge­hört sich nicht.«
    Ich hät­te in den Er­in­ne­run­gen der Se­ras, die der Ver­schlin­ger in sich auf­ge­nom­men hat­te, nach Ein­sicht su­chen kön­nen, doch ir­gend­wie trau­te ich mich nicht, zu­mal ich jetzt schon fühl­te, dass sie nur in ei­nem ei­nig mit­ein­an­der wa­ren: Nicht auf ei­nem Pfer­derücken und nicht ne­ben­bei.
    Als wir die an­de­ren er­reich­ten, sah ich sie al­le grin­sen, selbst oder ganz be­son­ders auch die al­te En­ke. So­gar Zo­ko­ra schi­en er­hei­tert. Nur Ma­hea hielt sich zu­rück und sah eher be­schämt zur Sei­te. Seit dem Streit mit ih­rem Bru­der war sie in sich ge­kehrt und schweig­sam ge­wor­den, je­der konn­te se­hen, wie schwer es sie be­las­te­te.
    »Ein gu­ter Schlag«, lob­te Zo­ko­ra und un­ter­brach da­mit mei­ne Ge­dan­ken. »Man kann noch im­mer je­den Fin­ger ein­zeln se­hen!«
    »Göt­ter«, seufz­te ich. »Habt ihr uns be­lauscht?«
    »Kon­rad«, sag­te die al­te En­ke la­chend. »Ich schick­te ihn zu­rück, um zu se­hen, ob Ha­vald zu­rück­ge­kom­men ist. Und Ha­vald  …«
    »Ja?«
    »Es gibt kei­nen rech­ten Zeit­punkt. Du hast Glück ge­habt mit ihr, ich hät­te dich er­schla­gen. Oder in einen Lurch ver­wan­delt.«
    »Das ist nicht mög­lich«, wi­der­sprach ich, um sie miss­trau­isch an­zu­schau­en, als ihr Lä­cheln brei­ter wur­de. »Oder doch?«
    Mit Ma­gie , hör­te ich Aley­te sa­gen, ist vie­les mög­lich. Nicht im­mer ein­fach oder schnell  … aber mög­lich.
    Ich un­ter­drück­te einen Seuf­zer. Nicht we­gen der Dro­hung mit dem Lurch, ob­wohl ich Lur­che gar nicht moch­te. Ich konn­te nur hof­fen, dass die­se Selbst­ge­sprä­che bald ein En­de fan­den. Schließ­lich wa­ren nur noch ih­re Er­in­ne­run­gen vor­han­den und sie selbst schon zu den Göt­tern ge­gan­gen.
    Nur aus In­ter­es­se , mel­de­te sich Schwert­kor­po­ral Ha­nik zu Wort. Wie si­cher seid Ihr Euch des­sen?
    Weg­tre­ten! , be­fahl ich ihm.
    Ser, aye, Ser! , sag­te er und lach­te.
     

30
 
Von Wölfen und Schäfern
     
    »Schau nicht so mür­risch«, grins­te Va­rosch. »Wir fop­pen euch nur ein we­nig.«
    Ich nick­te seuf­zend, das war mir durch­aus be­wusst. Doch wenn er schon mal ne­ben mir ritt  …
    »Va­rosch«, frag­te ich ihn lei­se. »Du woll­test Pries­ter wer­den.«
    »Des­sen war ich mir nicht si­cher«, sag­te er. »Des­halb ging ich ja auf Wan­der­jah­re. Wie­so fragst du?«
    »Als Pries­ter ver­sucht man zu hel­fen, rich­tig?«
    Er mus­ter­te mich miss­trau­isch. »Schon  … Worum geht es dir?«
    »Wie geht man da­mit um, dass man nicht al­len hel­fen kann?«, frag­te ich ihn. »Es gab noch vie­le an­de­re dort in Col­den­statt, die auch Hei­lung hät­ten ge­brau­chen kön­nen, nicht nur Hrel­de, nur fehl­te mir die Zeit.«
    »Man kann es nicht«, sag­te Va­rosch ernst. »Wahr­schein­lich ist es auch den Göt­tern nicht mög­lich, al­len zu hel­fen. Zu­dem  … wenn du je­den heilst, wirst du bald zu nichts an­de­rem mehr kom­men, weil sonst bald ein je­der kommt, der sich auch nur das Knie an­stößt.« Er sah mich ein­dring­lich an. »Der Gang der Welt ist, dass man sich ver­letzt, heilt  … oder dar­an stirbt. Dass es ei­ni­ge we­ni­ge gibt, de­nen die Göt­ter das Ge­schenk der Hei­lung ga­ben, än­dert nichts dar­an. Es bür­det de­nen, die so ge­seg­net sind, ei­ne große Ver­ant­wor­tung auf. Wer soll ge­heilt wer­den, wen lässt man ster­ben? Vie­le zer­bre­chen an die­ser Last. Des­halb fol­ge ich dem Wil­len Bo­rons, es er­leich­tert mir dir Bür­de. Du hast es nicht so leicht.«
    »Wie­so das?«, frag­te ich ihn.
    Er lä­chel­te fast schon schmerz­haft. »Fol­ge ich Sei­nem Weg und er führt zu Schmerz und Leid, ist es Bo­rons Wil­le, nicht der mei­ne. Du hin­ge­gen  …«, er zö­ger­te ein we­nig, »du magst Sol­tars En­gel sein, doch du setzt dei­nen Wil­len oft ge­nug über den der Göt­ter. Was dann dar­aus folgt, las­tet al­lein auf dei­nen Schul­tern. Ich be­te, dass du die Last auch tra­gen kannst.«
    Einen lan­gen Mo­ment lang rit­ten wir schwei­gend ne­ben­ein­an­der­her. Heu­te

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