Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
hat­te ich ein Kind ge­heilt, einen Mann der Frei­heit sei­nes Wil­lens be­raubt und Blut­ma­gie ge­wirkt. Das ei­ne moch­ten die Göt­ter noch wohl­ge­fäl­lig se­hen, auch wenn es im All­ge­mei­nen galt, dass Hei­lung ein Vor­recht der Pries­ter­schaft war. Für das an­de­re muss­ten mich die Göt­ter ver­dam­men.
    »Ich tue das, was nö­tig ist«, sag­te ich rau.
    »Ich weiß«, nick­te Va­rosch und schi­en mir auf ein­mal trau­rig zu sein. »Es hilft nur nicht. Denn Ar­kin wird das Glei­che von sich be­haup­ten. Du soll­test dich fra­gen, ob das, was dir als not­wen­dig er­scheint, auch rich­tig ist. Gab es wahr­haf­tig kei­nen an­de­ren Weg? Muss man nicht auch man­che Din­ge ge­sche­hen las­sen?«
    »Wie Hrel­de?«, frag­te ich ver­är­gert. »Hät­te ich sie ster­ben las­sen sol­len? Sie ist doch nur ein klei­nes un­schul­di­ges Mäd­chen.«
    »Ich weiß nicht, ob sie hät­te ster­ben sol­len«, ant­wor­te­te er ernst. »Wenn, dann hast du den Lauf der Welt ver­än­dert, ob zum Gu­ten oder Schlech­ten.« Er zuck­te hilf­los mit den Schul­tern. »Das wer­den wir wohl nie er­fah­ren. Du er­in­nerst dich an den Eu­len­schü­ler Er­in­stor?«
    Ich nick­te. Er war der An­fang von al­lem, er war es, der dem Ne­kro­man­ten Ro­ga­mon die Flucht aus sei­nem Ge­fäng­nis er­mög­licht hat­te. »Warum?«
    »Er fand Ge­fal­len an Ase­la«, sag­te Va­rosch lei­se. »Er hät­te ver­su­chen kön­nen, ihr Herz für ihn zu ge­win­nen, wer weiß, viel­leicht wä­re es ihm so­gar ge­lun­gen. Doch er be­saß das Ta­lent, sie zur Lie­be zu zwin­gen, und nutz­te es, ob­wohl es nicht nö­tig ge­we­sen wä­re. Selbst wenn sie ihn zu­rück­ge­wie­sen hät­te, auch für ihn hät­te sich ei­ne an­de­re ge­fun­den. All das«, sag­te er und tat ei­ne hilflo­se Ges­te. »All das Leid, der Krieg, der Streit der Göt­ter, so­gar un­ser ei­ge­nes Schick­sal folg­te nur dar­aus, dass ein Ein­zi­ger glaub­te, es wä­re sein Recht, das Ta­lent, das er be­saß, auch zu sei­nem Vor­teil zu be­nut­zen. Das ist das Pro­blem, Ha­vald. Nicht al­les, was man kann, soll­te man auch tun.«
    »Wie weiß man das?«, frag­te ich be­trof­fen.
    »Das nennt man Weis­heit«, ant­wor­te­te Va­rosch mit ei­nem schie­fen Lä­cheln. »Aber, wie Zo­ko­ra ger­ne sagt, be­sitzt man da­von nie ge­nug.«
    Be­vor ich dar­auf et­was ent­geg­nen konn­te, ritt En­ke zu uns her­an. »Kon­rad sag­te mir eben, dass sich Ar­kins Le­gio­nen in Be­we­gung ge­setzt ha­ben, sie sind über­has­tet auf­ge­bro­chen, ha­ben so­gar Tei­le ih­res La­gers nicht mehr ab­ge­baut.«
    »Wenn mir der Hun­ger im Ma­gen bren­nen wür­de, hät­te ich es auch ei­lig, dort­hin zu kom­men, wo es Es­sen gibt«, stell­te Va­rosch fest und schau­te nach­denk­lich drein. »Sein Weg führt an der Fes­te Braun­fels vor­bei, meinst du, dass er wie­der ver­su­chen wird, uns zu hin­ter­ge­hen, viel­leicht so­gar über­legt, sie doch zu neh­men?«
    »Nein«, sag­te ich grim­mig. »Dies­mal nicht.« Und frag­te mich, ob Va­rosch nicht recht hat­te, ob es nicht einen an­de­ren Weg ge­ge­ben hät­te, si­cher­zu­stel­len, dass Ar­kin uns nicht wie­der hin­ter­ging. Dann er­in­ner­te ich mich an Ar­kins schwar­ze See­le. Ein Wolf folg­te sei­ner Na­tur und riss die Scha­fe. Da­für er­schlägt der Schä­fer dann den Wolf.
    Auch das war der Lauf der Welt. Ar­kin war ein Wolf, den man er­schla­gen muss­te. Oder zu­min­dest an die Lei­ne le­gen.
     

31
 
Die eiserne Hand
     
    Oh­ne, wie auf dem Hin­weg, auf wan­dern­de No­ma­den war­ten zu müs­sen, ka­men wir auf dem Rück­weg zur Fel­sen­fes­te gut vor­an, so gut, dass wir uns ent­schie­den, auch nach Ein­bruch der Nacht wei­ter­zu­rei­ten. Et­wa zur ers­ten Glo­cke sa­hen wir das Fels­pla­teau vor uns lie­gen, auf dem die ers­te Le­gi­on ihr La­ger er­rich­tet hat­te.
    »Müss­te man nicht den Schein von La­ger­feu­ern se­hen kön­nen?«, frag­te Se­ra­fi­ne, wäh­rend sie sich in den Steig­bü­geln auf­stell­te, um sich um­zu­se­hen. »Nichts weist dar­auf hin, dass sich hier ei­ne Le­gi­on ver­birgt.«
    »Das war der Plan, Kind­chen«, be­ru­hig­te sie die al­te En­ke. »Kei­ne Angst, es ist nichts ge­sche­hen, sie

Weitere Kostenlose Bücher