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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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vor­wit­zi­ge Rei­ter aus dem Sat­tel zu fe­gen.«
    »Ihr sprecht hier über einen Krieg, der seit Jahr­hun­der­ten vor­bei ist«, er­in­ner­te ich die bei­den Se­ras, wäh­rend ich mich nach vor­ne beug­te, um Zeus am Hals zu tät­scheln oder bes­ser die schwe­re Pfer­derüs­tung, die er trug. Er ver­stand mich trotz­dem und schwenk­te sei­nen Kopf her­um, um mich durch die Schlit­ze sei­ner Ross­s­tirn an­zu­se­hen. Ein gut einen Fuß lan­ges me­tal­le­nes Horn glänz­te be­droh­lich auf sei­ner Stirn. Ich wuss­te, dass wir ei­ne Pfer­derüs­tung mit uns führ­ten, doch auch ich hat­te sie zum ers­ten Mal ge­se­hen, als Se­ra­fi­ne mir Zeus eben zu­führ­te. Wie mei­ne ei­ge­ne Rüs­tung auch, war sei­ne Pfer­derüs­tung ein Meis­ter­werk kai­ser­li­cher Schmie­de­kunst. Als ich Zeus der­art ge­rüs­tet sah, hat­te ich Se­ra­fi­ne ge­fragt, wie sie es voll­bracht hat­te, ei­ne Rüs­tung für ihn zu fin­den, die ihm so gut an­ge­passt war.
    »Sto­fisk«, hat­te sie ge­seufzt. »Der Mann kann Wun­der voll­brin­gen.«
    In der Tat.
    Auch wenn es lan­ge her war, dass Zeus einen sol­chen Ross­har­nisch ge­tra­gen hat­te, war dies nicht un­ge­wohnt für ihn, über­haupt schi­en er ge­las­sen und ge­dul­dig, was ihn al­ler­dings nicht dar­an hin­der­te, mit sei­nen Zäh­nen zwei­mal die Sat­tel­de­cke weg­zu­zie­hen, als Se­ra­fi­ne ihn sat­tel­te, oder für den Sat­tel­gurt die Luft an­zu­hal­ten, um sich auf­zu­blä­hen. Er hat­te wis­sen müs­sen, dass er da­mit nicht durch­kam, doch es lag in sei­ner Na­tur, es zu ver­su­chen.
    »Das mag sein«, nick­te jetzt die al­te En­ke. »Ver­ges­sen ist der Krieg al­ler­dings nicht, zu­min­dest wir er­in­nern uns dar­an.« Sie schüt­tel­te grim­mig den Kopf. »Aber du hast recht, Ha­vald, das war da­mals und heu­te ist heu­te.« Sie lä­chel­te et­was an­ge­strengt. »Auch wenn ich es kaum fas­sen kann, dass ich heu­te ei­nem Bul­len der zwei­ten Le­gi­on den Sieg wün­sche.«
    »Bist du si­cher, dass du das wahr­haf­tig tun willst?«, frag­te Se­ra­fi­ne mich be­sorgt. »Noch ist es nicht zu spät.«
    »Du hast doch Rag­nar ge­hört, ich muss mei­ne Le­gen­de auf­po­lie­ren«, lach­te ich und ver­such­te, über­zeu­gend zu klin­gen. Es ge­lang mir wohl nicht ganz, denn die Be­sorg­nis woll­te nicht aus ih­rem Ge­sicht wei­chen.
    »Wie geht es dei­nen Wun­den?«
    »Zu­sam­men mit der straff an­ge­zo­ge­nen Rüs­tung und den Ver­bän­den be­hin­dern sie mich kaum.« Ich klopf­te auf mei­nen Bein­pan­zer. »Zo­ko­ra sagt, ich muss vor al­lem auf mein Bein ach­ten, da­mit die Ader mir nicht reißt. Auf der an­de­ren Sei­te ist mir von den hal­b­en Dut­zend Trän­ken, die sie mir ein­ge­flö­ßt hat, jetzt so schlecht, dass ich kaum noch Schmer­zen spü­re.« Ich sah dan­kend zur al­ten En­ke hin. »Sie hat zu­dem noch den Win­ter­wolf an­ge­ru­fen, um ihn um Hei­lung für mich zu bit­ten.«
    En­ke nick­te. »Ich ha­be auch das Ge­fühl, er hät­te mich er­hört«, sag­te sie. »Wie ist es, spürst du denn Lin­de­rung?«
    Als ich dies­mal lach­te, war es nicht ge­spielt. »Wie soll ich das bei den gan­zen Trän­ken sa­gen kön­nen? Aber ja, mir geht es bes­ser.« Als hät­te er es zum An­lass ge­nom­men, zog sich mein Ma­gen so hef­tig zu­sam­men, dass ich bei­na­he laut auf­ge­stöhnt hät­te. »Glau­be ich«, füg­te ich ge­presst hin­zu. Was nicht da­zu bei­trug, die bei­den zu be­ru­hi­gen.
    Ein Horn­si­gnal er­tön­te, und Se­ra­fi­ne schluck­te. »Es ist Zeit«, mein­te sie lei­se.
    Ich nick­te und griff nach der Ge­sichts­mas­ke, die sie mir reich­te. Sie war so sorg­fäl­tig ge­fer­tigt, dass sie an­lag wie ei­ne zwei­te Haut und den­noch Platz zum At­men und zum Spre­chen ließ, die Au­gen­öff­nun­gen la­gen so dicht an, dass sie mich kaum be­hin­der­ten, nur pfiff es lei­se, wenn ich durch die Na­se at­me­te, und klang dumpf, wenn ich et­was sag­te.
    »Ach­te auf dich«, bat Se­ra­fi­ne mich.
    »Im­mer«, gab ich ihr Ant­wort und griff nach Rag­nars Axt. Kaum hielt ich den stäh­ler­nen Schaft in mei­ner Hand, spür­te ich schon, wie ih­re Ma­gie mich durch­ström­te, die schwe­re Axt er­schi­en mir auf ein­mal leicht wie ei­ne

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